Beiträge von raterz im Thema „Samsara verbessern ohne Aussicht auf Erleuchtung = Buddhismus?“

    ich würde das auch nicht so sagen, da es nur ein philosophisches unterschiedliches konzept ist - die praxis ist genau das selbe. wie sonst funktioniert die vipassana meditation, wenn nicht durch die befreiung durch die schau des seins "wie es ist". also unleidvoll, konstant (bzw. ungeboren) und ohne festen wesenskern - das sind alles die eigenschaften der grundlegenden buddhanatur, im vajrayana rigpa oder dharmadhatu genannt. im theravada wird dies nibbana genannt - ein zustand (und quasi ort), der entsteht, wenn man samsara, also die verblendungen, aufgibt.
    die praxis ist in allen buddhistischen schulen die ausrichtung auf die ureigene buddhanatur, egal wie sie genannt wird.
    es gibt dann zusätzlich immer noch unterschiedliche methoden mit den sehr groben und größeren täuschungen umzugehen, wie psychische komplexe oder gar krankheiten.


    zu dem marathonläufer habe ich noch ein schönes bild:


    man startet vielleicht als theravadain, aber da man sowieso mehrere leben unterwegs ist, kann man möglicherweise als tantriker ins ziel kommen (oder anders herum) ;)

    der buddhismus leugnet keine entiäten. es gibt sogar die entität des "bösen" in form von Mara, den hauptdämon mit seinen töchtern.


    und ich sehe im alten palikanon schon die tendenz samsara als etwas übles darzustellen, dass es zu überwinden gilt.
    ich sehe das aber nur als "geschicktes mittel" bzw. die adaption des damaligen weltbildes, ganz ähnlich hier dem des christlichen mittelalters.
    man kann da schnell in wertende tendenzen kommen. aber man sollte da nie vergessen, dass es ohne mara keinen buddha gibt. ohne ihn hätte der buddha niemals die motivation gefunden das nibbana zu erreichen.
    ohne samsara (und seinen dämonen) gibt es also keinen weg zu nibbana, und so ist man dann doch recht schnell im mahayana.

    hedin02:

    .
    Aber anstatt hinter die Sterne zu gucken sind für mich, vorerst die Gegebenheiten im Samsara von zentraler Bedeutung. Hier muss nach den Rechten gesehen werden und mit den Instrumenten, die die Buddha-Lehre anbietet, kann eine Vielzahl der Unzulänglichkeiten, die sich im Samsara angesammelt haben, u.z. unterschiedlich bei jedem einzelnen Wesen, bereinigt werden.


    Exakt. Dafür wurden im Vajrayana die Yidams entwickelt, die sehr gut dafür geeignet sind die Störungen und Blockaden in Samsara aufzulösen. (Ob man das Karma nennen kann, sei dahingestellt)

    Zitat


    Wer meint, er könne durch Suggestion einer Buddha Natur die Welt in Ordnung bringen, dem sei dies unbenommen, solange er der Welt keinen Schaden zufügt.


    Diese "Suggestion" ist gar keine, sondern eine Meditation im Sinne die Dinge sehen, "wie sie sind".
    Ein Tantriker erzeugt bei seiner Weisheitsmeditation keine Suggestion oder gar eine neue Illusion. Das wäre in der Tat nicht förderlich.
    Aber vermutlich bist du nicht der einzige, der denkt, dass die Buddha Natur etwas ausgedachtes ist.


    Das Gegenteil ist der Fall: durch entsprechende Einführung kann man lernen die Buddha Natur in sich sehen.
    Das ist kein mieser Taschenspielertrick, sondern hat etwas mit vorausgegangener Weisheitsmeditations-Schulung zu tun, und das über Inkarnationen hinweg.


    Ein Punkt ist noch anzumerken: die Bodhisattvas versuchen die Welt schon in Ordnung zu bringen. Ihre Aktivitäten ändern natürlich ganz Samsara in allen Dimensionen auf allen Planeten in allen Universen.
    In meinen Augen sind sie eine wichtige Triebfeder für Samsara. Und das lässt einen natürlich spekulieren, was Samsara eigtl. wirklich ist. Ein böser Fehler, oder doch ein gewollt gestaltetes Lernfeld? ;)
    (Nur als Denk Anregung)