Beiträge von accinca im Thema „Was ist Glück?“

    hedin02:

    Wenn ich das richtig verstehe, so wird bei dem kleinen Ausschnitt aus „A 3 102“ der Weg zum dauerhaften Glück (Nirwana) erklärt.


    Richtig wäre zu sagen es wird der Weg zu immer mehr
    Glück erklärt der dadurch bis zum höchsten Glück führt.(Nibbana)
    Oder es wird der Weg erklärt der durch das überwinden
    des jeweils minderen Glücks durch das Erlangen des
    jeweils höheren Glücks bis zum höchsten Glück führt.(Nibbana)
    Nach dem Prinzip: Durch das Entwickeln des jeweils
    höheren Glücks konnte ich das jeweils mindere Glück lassen.


    Es geht ja immer wieder darum wie kann man das
    elende Anhaften überwinden? Das Prinzip ist das
    Anhaften an das jeweils minderwertige zuerst zu lassen.
    Dann bleibt noch Anhaften an das jeweils höhere Glück
    übrig das dann erst durch das nächst höhere Glück auch
    gelassen werden kann. Wer aber glaubt er könnte alles
    Glück und alles Anhaften des gesamten Samsaro mit einem
    einzigen Ruck auf einmal überwinden, der irrt und verläßt
    damit den einzigen praktikablen und damit richtigen achtfachen Weg.

    Lucky:
    hedin02:

    Was da nicht alles überwunden werden muss; eigentlich reicht es das "Begehren" zu reduzieren, dadurch zwangsläufig mehr Zufriedenheit, als Folge davon, mehr Glücksempfinden.


    Der Schlüssel ist ja auch der. Wenn man mit sich selbst im reinen ist, ist man auch mit anderen automatisch im reinen. Je mehr man mit sich selbst respektvoll und aufrichtig umgeht, um so weniger Gelübde braucht es.
    Da kommt es dann von alleine, das man die 5 Silas usw. einhält, das man sich an rechte Rede hält usw...Wird dies nicht beachtet, wird man elendig scheitern.


    Das ist alles richtig, Begehren und Haß (kāma u. vyāpāda)
    sind zu überwinden. Aber an den Befleckungen machen sie
    sich eben fest. Sie zu überwinden heiß eben kāma u. vyāpāda
    zu überwinden. Das ist kein Widerspruch und geht in der Praxis
    Hand in Hand.


    Abschließend noch ein kleiner Ausschnitt aus A.3.102


    .

    mukti:

    accinca:
    So ist wohl ein bestimmter Grad an gefestigter Tugend nötig, um Piti, das innere Glück, erfahren zu können. Besteht eine Neigung zu starker Untugend, z.B. eine "Freude" daran anderen zu schaden oder gar zu töten, und wird dieser Neigung ungezügelt nachgegangen, dann wird vermutlich durch Sammlungs-Übung Piti nicht mal zeitweilig erreichbar sein.


    Ich wollte aber noch einmal darauf aufmerksam machen,
    das der Begriff der Tugend oft nur auf schädigendes
    oder hilfreiches Verhalten gegenüber anderen bezogen wird.
    Viel zu wenig wird bei Tugenden an Eigenschaften, wie
    ich sie oben aufgezählt habe z.B Eigenliebe Aroganz,
    Rechthaberei, Überheblichkeit usw. usw. gedacht.
    Diese Eigenschaften bilden zusammen die Untugend/Untugend
    und müssen alle zumindest zeitweise völlig aufgehoben sein.

    mukti:

    Hier ist also das Glück jenseits der Sinnesfreuden Voraussetzung um die Sinnesfreuden aufgeben zu können. Das würde bedeuten dass es durch entsprechende Übung eintreten kann, obwohl noch eine Neigung zu Sinnesfreuden besteht. Und erst diese Erfahrung löst endgültig davon los.


    Hierzu habe ich noch nach zutragen:
    Genau so ist es. Diese Piti (innere Freude) ist ja
    das Glück jenseits der Sinnesfreuden.
    Wobei "jenseits" hier nur "unabhängig" bedeutet.
    Obwohl noch etwas Neigungen zu Sinnesfreuden besteht.
    Allerdings kann und ist der Geist zu dieser Zeit
    der Vertiefung frei davon. D.h. diese Neigungen
    nach den Resten der Sinnesfreuden sind nicht aktuell im
    Fokus des Geistes und spielen zu dieser Zeit keine Rolle.
    Im Fokus steht zu dieser Zeit das innere Glück mit dem
    dann diese Reste auch noch überwunden werden.

    mukti:

    Und kann eine höhere Art von Glück deiner Meinung nach nur erfahren werden wenn zuerst die Tugend oder Sittlichkeit vollkommen und gefestigt ist? Man hört ja auch dass in den Jhanas die Befleckungen oder Geistestrübungen eine Zeitlang zurückgedrängt werden können um das Glück dort zu erfahren.....


    Meiner Einschätzung nach müssen diejenigen Untugenden die
    durch starke Gier und Haß bedingt sind schon überwunden sein.
    Das heißt, daß auch die Befleckungen (kilesa) weitestgehend
    überwunden sind. Und zwar in dieser Weise:


    Das gilt ihm als Tugend und dadurch hat er schon ein gewisses
    inneres Glück das unabhängig vom Genuß der Sinnendinge existiert.


    Und das braucht man auch zum kennenlernen und aufheben
    der fünf "Hemmungen" (nivarana) wie es in den Lehrreden haßt:

    Zitat

    er zweifelt nicht am Guten, läutert sein Herz von Zweifel.
    Er hat nun diese fünf "Hemmungen" (nivarana) beseitigt, die
    Befleckungen des Geistes kennen gelernt, die lähmenden,


    Die zumindest zeitweise Aufhebung der fünf Hemmungen sind
    die Voraussetzung für Piti (innere Freude) und damit zum
    völligen Abzug der Aufmerksamkeit von den äußeren Sinnendingen.


    Eine gewisse innere Freude kann man natürlich auch schon
    vorher manchmal erleben, aber diese ist anfänglich nicht
    so stabil und andauernd und tief genug. Dann verfliegt sie,
    sie entgleitet dann wieder aber diese ist auszubilden, darauf
    muß der Geist immer wieder hingelenkt, hingeführt werden.
    -

    Wie wir gesehen haben gibt es in der Buddhalehre viele
    Arten des Glücks. Besonders wichtig im Sinne der Buddhalehre
    ist das Glück, daß auf dem Weg systematisch erzeugt werden
    kann und muß. Darüber gilt es eine immer bessere Vorstellung
    zu erhalten damit man weiß wie es erzeugt wird und was es
    überhaupt bedeutet und wie groß es sein kann. Als erstes
    hätten wir hier das Glück durch Tugend. Dabei handelt es sich
    um ein inneres Glück, daß durch den Wegfall innerer Verspannungen
    bedingt wird. Von diesem Glück spricht der Buddha als von einem
    Glück das ein fleckenloses Glück sei: "Durch die Erfüllung dieser
    heilenden Tugendlehre empfindet er ein inneres fleckenloses Glück."
    Es handelt sich also um ein inneres Glück, daß dadurch entsteht,
    daß die sog. Befleckungen sich minimiert haben bis schon gar nicht
    mehr vorhanden sind. Diese innere Glück ist als erstes auszubauen
    und zu mehren. Ein Glück durch Befreiung von Befleckungen.
    In machen Religionen ist das schon das allerhöchste um was ein
    Mensch in seinem Leben strebend sich bemühen kann.

    void:

    Im Buddhismus gibt es gar keine getrenntes Konzept von Glück sondern es ist so, dass das Nachlassen bzw. die Abwesenheit von Dukkha als angenehm/glücklich empfunden wird. Wobei man dann natürlich dann wieder an den Umständen dieses Nachlassen anhaften kann.


    Ob getrenntes Konzept oder nicht, in der Lehre gibt
    er stufenweise auf dem rechten Übungspfad immer mehr
    empfundenes inneres und auch äußeres Glück. Und obwohl
    das höchste Glück in der Unabhängigkeit, insbesondere der
    Unabhängigkeit vom Gefühl besteht, gibt es in der lehre
    auf dem Wege auch jede Menge Glück das vom Gefühl abhängig ist.
    Ich würde sagen ohne dieses Glück gäbe es den ganzen Pfad nicht.
    Da gibt es das Glück der Freigiebigkeit, das Glück des Gebens (dahna)
    Das Glück der Einsicht und Erkenntnis. Das Glück der Tugend:"Durch die
    Erfüllung dieser heiligen Tugendlehre empfindet er ein inneres
    fleckenloses Glück." Lehrte der Buddha. Dann das Glück der
    Sinnenzügelung: ""Durch die Erfüllung dieser heiligen Sinnenzügelung
    empfindet er ein inneres ungetrübtes Glück." Das Glück geistige
    Klarheit, das Glück der Aufhebung der fünf Hemmungen:"fern von
    unheilsamen Dingen lebt er in sinnend gedenkender ruhegeborenem
    Glück der seligen Heiterkeit. Dann im Glück der "seligen
    Heiterkeit" Dann das Glück der dritten Vertiefung: in heiterer Ruhe
    verweilt der Mönch gleichmütig, einsichtig, klar bewußt,
    ein Glück empfindet er im Körper, von dem die Heiligen sagen:
    'Der gleichmütig Einsichtige lebt beglückt'; Das ist noch
    ein höheres Glück. usw. usw. alles immer mehr Glück jedenfalls in
    der Buddhalehre soll es so sein. Es gibt also in der Buddhalehre
    ganze Hierarchien von Glück, sodaß man von der Buddhalehre nicht
    sagen kann es gäbe kein Konzept von Glück.
    -