Beiträge von Raphy im Thema „Mittlere Sammlung, Majjhima Nikāya 2, Sabbāsava Sutta“

    Was mir auch noch geholfen hat war zu sehen, dass ich garnicht meine Gedanken bin, genausowenig wie ich meine Gefühle bin. Es sind einfach Erscheinungen die kommen und gehen, die entstehen und vergehen. Ich muß mich nicht damit identifizieren als ich und mein.


    Diese Erkenntnis ist allerdings mal mehr und mal weniger stark präsent.


    Liebe Grüße

    Cfant:

    Lieber Raphy,


    vielen Dank für Deine Antwort. Ich seh's eigentlich eh unverkrampft. Ich bemühe mich nur seit kurzem mehr, im Alltag zu praktizieren. Und da fiel mir das - dank etwas mehr Achtsamkeit beim Rumlaufen - auf. Vielleicht lautet die Frage einfach: Wie kann man unbewusstes Denken vermeiden? Dazu habe ich - bislang - nichts gelesen. Es ist aber hilfreich zu erfahren, dass Du tatsächlich Deine Augen vor Schriftwahrnehmung "behüten" kannst. Vielleicht entwickelt sich das einfach mit fortdauernder Praxis. Also Danke!


    ...


    Gerne lieber Cfant.


    Ich hatte immer Schwierigkeiten Gedanken achtsam wahrzunehmen, ohne mich davon mitreißen zu lassen.
    Ich habe deshalb vor allem Achtsamkeit auf Körper, Körperempfindungen und Gefühle geübt und weniger auf Denken, Geist und Geistobjekte. Hat sich auch besser und runder angefühlt. Ich bin deswegen auch einigermaßen geübt viele meiner Gedanken einfach zu ignorieren, es sei denn es ist gerade wichtig zu denken oder ich habe gerade Lust dazu.


    Dieses Ignorieren war aber normalerweise kein gewaltsames Unterdrücken, sondern eher ein Desinteresse und Aufmerksamkeit auf etwas Anderes richten.


    Das Meiste ist bei mir sowieso entweder Quatsch oder nichts Neues, nichts was ich nicht eh schon gefühlte Tausend mal durchgekaut hätte.


    Also gemäß dem Spruch: "Man muß nicht alles glauben was man denkt." So wie man auch nicht alles glauben muß was die Leute so erzählen.


    Interessanterweise scheint das aber dazu zu führen, dass ich mit der Zeit immer besser auch meine Gedanken beobachten oder wahrnehmen kann, ohne mich von ihnen mitreißen zu lassen.


    Scheint sich natürlich so zu entwickeln.


    War aber ein Prozeß der Jahre gedauert hat und jetzt erst am Anfang ist.


    Also bei mir war Körperachtsamkeit und Achtsamkeit auf Gefühle der Schlüssel. Um unbewußte Gedanken habe ich mir weniger Sorgen gemacht. Ich war eher froh, wenn das Denken in den Hintergrund geriet und ich mehr Ruhe hatte.


    Liebe Grüße

    Vielleicht noch kurz eine andere Stelle in der Sutta, die den schmalen Grat zwischen Haben-Wollen (Gier) und Nichthaben-Wollen (Ablehnung) etwas deutlich macht:


    Quelle: http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m038z.html


    Ebenso natürlich auch die anderen Sinne: Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen und Denken.


    Ein Tanz auf Messers Schneide der die gesamte Achtsamkeit braucht. Ein schmaler Grat nicht in Haben-Wollen (Zuneigung) (Gier) und Nicht-Habenwollen (Abneigung) (Ablehnung) zu verfallen. So empfinde ich es.


    Wobei es da dann auch wieder Abstufungen gibt vom feinen Haben-Wollen und Nicht-Habenwollen bis zur groben Gier und Ablehnung.


    Das heißt ich bin wahrscheinlich nie in einem reinen Zustand ohne Haben-Wollen und Nicht-Habenwollen, sondern versuche dem möglichst nahe zu kommen so gut ich es in diesem Moment eben kann. Das geht mal besser und mal schlechter.


    Das heißt auch Gier und Ablehnung treten bei mir noch auf.


    In der Textstelle wird auch die verankerte Achtsamkeit auf den Körper erwähnt.


    Das kann ich bestätigen und ist bei mir der Schlüssel um auf diese Weise mit den Sinnen umzugehen.


    Ich habe also gleichzeitig auch immer so gut es geht die Achtsamkeit auf den Körper und seine Empfindungen oder Gefühle präsent oder auf die Körperstellung wie hier erwähnt:


    Quelle: http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m038z.html


    Und auch das klappt manchmal besser und manchmal schlechter und manchmal vergesse ich es auch. Kein Grund sich verrückt zu machen deswegen. Das ist nichts was man an einem Wochenende meistert.


    Und nur meine Meinung.


    Liebe Grüße

    Cfant:

    ...


    "Hüten" im Sinne, sich bewusst zu machen, was man da sieht und es dann fallen zu lassen oder gibt es Methoden, ein Schild nur als Form und Farbe zu betrachten, ohne dass ein Denken dazu entsteht?


    Hallo lieber Cfant.


    Mir fällt dazu eine Formulierung in anderen Suttas ein, die bei mir ganz gut funktioniert.


    Quelle: http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m038z.html


    Allerdings kann ich dir nicht erklären wie man das konkret übt. Ich hatte das intuitiv gemacht und irgendwann diese Formulierung gelesen.


    Aber vielleicht hilft dir ja diese kurze Stelle trotzdem irgendwie.


    Das hat dann auch zur Folge, dass ich Schrift im Allgemeinen ganz gut übersehen kann oder einfach nur Buchstaben sehe, wenn ich das will.


    Trotzdem meide ich es Schrift zu lesen, wenn es nicht gerade notwendig ist oder es mich nicht interessiert. Weil sonst bei mir wahrscheinlich auch irgendwann endloses Denken dazu entstehen würde.


    Geht übrigens auch mit dem Denken:


    Quelle: http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m038z.html


    Liebe Grüße