Beiträge von Monikadie4. im Thema „Kamma / Karma“

    hedin02:


    Karma ist aber kein Strafgericht Gottes; diese Gerichtsbarkeit ist, ebenso wie die himmlische Rückvergütung ausschließlich von den "Religionen" besetzt.


    Als Strafgericht sehe ich das nicht, sondern als Naturgesetz - Ursachen und ihre Folgen.

    Hallo Hedin,
    ich begreife diesen Unterschied nicht. Und er ist mir auch egal. Für meinen geistigen Frieden ist es wichtig, das, was mir zustößt zu ertragen - und dabei hilft mir die Idee von Karma, denn alles, was mir zustößt hat seine Ursache in früheren Gedanken, Absichten und Taten, z.B. falsche Ernährung, Bewegungsmangel, Unwissenheit, Dummheit, Überheblichkeit usw. Und da ich mir meiner Fehler bewusst bin, verzweifel ich nicht an eventuellen Folgen, erlebe also rein psychisch auch kein Leid - selbst wenn Leid vorhanden ist.
    _()_ Monika

    pops:

    Ich wünsche mir als Teilnehmer dieses Forums etwas mehr rechte Rede von dir, drostermann: du schreibst: "zum Glück gibt es keinen Grund (an Wiedergeburt) daran zu glauben". Das weißt du aber nicht. Du müsstest richtig schreiben: ich sehe (zum Glück) bisher keinen Grund. So ist es nämlich


    Ich sehe in der Argumentation von Drostermann keinen Grund für obige Kritik. Die Zweifel von ihm hatte ich auch mal. Als ich las, dass auch der Buddha von Höllenqualen usw. sprach, dachte ich, das unterscheidet sich ja überhaupt nicht vom Christentum.


    Ich bin allerdings zu guterletzt auch zu der Einsicht gelangt, dass mich diese Details alle nicht weiter interessieren. Ich halte den Weg für den einzig richtigen. Leid wird allein dadurch vermieden, dass ich lerne, meine Gedanken und daraus folgenden Handlungen zu beherrschen. So wie der Dalai Lama sagt: "Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück".


    Ich habe die Regie über mein Leben übernommen, ich habe es (bedingt) in der Hand, wie mein Leben verläuft. Und dieses verläuft seit vielen Jahren leidfrei. Erlebe ich dennoch Leid, so vermehre ich es nicht durch verzweifeltes Grübeln und Graben im WARUM. Denn das ist mir bisher immer klar gewesen, sei es durch Krankheiten, die Folgen früheren falschen Verhaltens sind, oder Probleme mit Menschen, die auch aus vergangenem Verhalten herrühren. Ich sehe alles als mein Karma. Und ich ertrage, was ich nicht ändern kann.
    Leid empfinde ich nur, wenn ich verzweifel, wenn ich meine Gedanken nicht beherrsche und mich damit quäle.


    Alles andere überlass ich der Unvermeidlichkeit meines Seins.
    _()_

    drosterman:


    @Monikadie4: Das ist nicht richtig. Das Ziel Buddha's war es nicht das Leid der Welt zu verringern! Es ging darum individuelles Leid zu bewältigen. Dass dazu der richtige Weg ist selbst keine Gefahr für andere darzustellen, halte ich für falsch. Es stimmt, dass vor 2500 Jahren sicher viel Elend geherrscht hat. Es gab keine moderne Medizin, viel Armut und Elend. Aber im Vergleich zu heute muss man dennoch festhalten, dass es Umstände sind, die Buddha nicht vorhersehen konnte. In der heutigen Gesellschaft gibt es gute Ernährung, moderne Medizin und viel weniger Armut. Auf der anderen Seite leben wir in einer Gesellschaft der völligen, extremen Individualisierung. Ohne den Halt einer größeren Familie in vielen Fällen. In der Anonymität von Großstädten. Die Folge sind Einsamkeit, Entfremdung, Zivilisationskrankheiten und verschiedene psychische Probleme, wie etwa Depressionen.


    Da hast Du Recht, es war nicht das Ziel Buddhas, das Leid der Welt zu verringern. Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Dennoch verringert sich das Leid auch in der Welt, sobald ein Mensch den Pfad zur Beendigung des Leids geht. Ist einfach eine logische Folge.


    Die weiteren Aussagen die Gesellschaft betreffend halte ich für reine Spekulation, denn 1. war ich in früheren Zeiten nicht dabei, weiß nur aus der Geschichte, dass es viel Gewalt, Anfeindungen, Diskriminierungen und somit sicher auch Einsamkeit und Depressionnen gab (die nur damals nicht so genannt wurden). Ich jedenfalls möchte nicht vor 100, 200, 300 und wer weiß wieviel Jahren gelebt haben.


    Deine Erfahrungen mit Anonymität in Großstädten, mit extremer Individualisierung usw. kann ich nicht teilen. Dass es sie gibt, ist klar, aber es liegt auch immer an einem selbst. Egal wo ich gewohnt habe in Hamburg, ich hatte immer nette nachbarschaftliche und hilfsbereite Kontakte.


    Zitat

    @Monikadie4: ... Warum fühlt sich ein spirituell erwachter Mensch automatisch mit allen anderen Menschen verbunden? Warum fühlt er sich nicht viel eher mit der Natur verbunden und allen Wesen, die vom Menschen meist geschädigt oder beeinträchtigt werden?


    Tja warum? Ich kenne keinen "wenigstens etwas Erwachten", der nicht auch gleichzeitig eine Verbundenheit zur Natur empfindet, sich entsprechend verhält und sie nicht mehr schädigt - falls er/sie das je getan hat.
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    Es ging Buddha darum, das Leiden zu beenden. Er hat einen Weg daraus entdeckt bzw. erkannt.
    Es ist wichtig zu erkennen, dass jeder selbst dafür verantwortlich ist. Wenn ich also das Leid in der Welt verringern will, dann beginne ich bei mir selbst, in dem in anderen gegenüber keine Gefahr mehr darstelle, kein Feind bin, niemand, der anderen etwas vorlügt, wegnimmt. Ich bin anderen keine Bürde mehr, falls ich das denn je war.


    Deine Klage über diese Dir kalt erscheinende Gesellschaft kann ich nicht teilen. Und der Vergleich mit Indien sowohl vor 2500 Jahren als auch heute ist völlig daneben. In unserem Land gibt es unendlich viele Möglichkeiten, um weder zu verhungern noch zu vereinsamen. Wie Doris schreibt, nach Leuten Ausschau halten, die Hilfe brauchen z.B.
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    drosterman:

    Sagen wir ich verschaffe mir durch Täuschung, Manipulation und Lügen Vorteile. Inwiefern ist das hinderlich für meine sprituelle Entwicklung?


    Befreiung ist ein innerer Zustand. Wie kann ich einen befreiten Zustand erreichen, wenn ich Gefangene/r meiner eigenen Gier (Vorteile verschaffen) und meines Hasses (Ablehnung von Konkurrenten) bin?


    Zitat

    Aber für mich verlangt das nach einer rationalen Basis WARUM es bitte dem spirituellen Weg hinderlich sein sollte, wenn man kein guter Mensch ist. Ich sehe auch nicht den Zusammenhang zwischen Achtsamkeit, Meditation, das Überwinden von Anhaftung und Verlangen auf der einen Seite und sogenanntem ethischen Verhalten auf der anderen. Wäre an Erklärungen interessiert.


    Aus meiner Sicht geht es nicht darum, ein guter Mensch zu sein. Die Folge von Achtsamkeit, Meditation und dadurch Überwindung von Anhaftung und Verlangen ist zwangsläufig ein ethisches, menschliches, wohlwollendes Verhalten. Und das ist dann, wenn man das betiteln will, spirituelle Entwicklung.


    Andererseits wenn die Aussage, lieb und nett bzw. ein guter Mensch zu sein, ausreichen würden, wäre die Welt eine andere. Viele halten sich für lieb und gut.
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