Beiträge von Alephant im Thema „Kamma / Karma“

    accinca:
    pops:

    a) Ignoranz gegenüber der Unmittelbarkeit einer Betrachtung aufgrund des starken Anhaftens an bestimmten Vorstellungen, der NichtDurchDringung dieser Vorstellungen als leer.


    Was insbesondere natürlich auch die Vorstellung einer
    automatischen Vernichtung mit dem Tode anbelangt die
    in Bezug auf die Lehre des Buddha gleich in vielfältiger
    Weise nicht nur leer sondern auch falsch ist.


    Werter accinca & hoffenlich ein paar Mitleser aus der dunklen, säkulären Ecke :D:D:D (hey nur ein Spass!)


    Vertrauen und Offenheit. Das kann ich den "Säkulären Buddhisten" (die weltlichen Unweltlichen) sicher sagen. Vertrauen dahinein, dass der Buddha es besser weiß als man selbst. Dass er es gut weiß


    Ich hoffe, dass die Versuche hier im Forum, einen zentralen (!) Kern der Lehre in einem Licht darzustellen, als hätte es der Buddha nicht gesagt, als hätte er es anders gemeint, als würde man es selber besser wissen (als der BUDDHA ... ), aufhören.


    Ich bin mir recht sicher, dass der Buddha intensiver versucht hat zu zeigen, dass es mit den "Wesen" ja aus höchster Höhe auch wieder tief hinab gehen kann, dass die Dauer eines menschlichen Lebens als ein Wimpernschlag oder weniger zu verstehen ist. Und wenn man nichts tut, sitzt man während des nächsten "Wimpernschlags" plötzlich ganz weit oben, und im nächsten aber wieder ganz weit unten. Und dafür dann aber mal 50000 "Wimpernschläge" oder so.


    Also es ist ja so ein fragiles, gefährliches (!!) nicht sicheres Gebundensein an Dinge die sich beständig wandeln wandeln wandeln. Es gibt da keine Sicherheit, nur weil sich das JETZT ziemlich oder ganz gut "anfühlt".


    --


    Ich glaube mittlerweile, dass der Begriff "Wiedergeburt" im Westen eher versagt - in Hinblick auf die Vermittlung des eigentlichen Problems: diese SEHR unsichere, "verhaftete Situation", aus der es kein Entkommen gibt, ausser man tut etwas.


    Es erinnert sich von uns ja wahrscheinlich auch so gut wie niemand an diese wahrscheinlich sehr leidhaften "Zustände" während der eigenen Geburt, weswegen dieser Begriff "Wiedergeburt"


    (Was nur heisst: Die neuerliche (leidhafte) Erfahrung einer Geburt. Nicht, dass da etwas oder ein selbst wieder geboren wird)


    kein echtes "Argument" ist. Wie er es aber vielleicht noch zu Buddhas Zeiten war.


    Es ist ja auch eigentlich "nur" ( :lies: ) eine ewige Verkettung und es gibt bestimmt auch andere zentrale, "relativ universale" Leiderfahrungen, die man neben dem Altern und dem SterbensKranksein herausheben könnte. Aber der Buddha hat wohl seine Gründe gehabt, gerade die Geburt als Leiderfahrung, die es auf jeden Fall zu verhindern gilt, und die anderen beiden "universellen" Leiderfahrungen, herausgehoben darzustellen.


    --


    Da sind Dinge, das ist mir hier wieder extrem aufgefallen, die sind nur "vermittelbar", wenn da beim Gegenüber schon ein "bereiteter Grund" ist.


    Es ist ja logisch gesehen so eindeutig und einfach!


    Was kann verschwinden/total vernichtet werden? Nur etwas, was da ist. Der Buddha sagt klar: ICH-Glaube/Anhaftung - das ist da. Aber kein ICH. Kein Selbst, an dem sich die Erfahrungen "abspielen", was irgendwann einmal untergehen könnte, so dass dann keine Wahrnehmungen mehr sind. Kein biologisches Lebewesen, was ICH ermöglicht und dann für immer verschwindet, kein Zufallsprodukt des Universums, was ICH erzeugt und in dem ICH für immer untergeht.


    Kein ICH erzeugt durch einen Gott, Kein ICH erzeugt durch einen träumenden Gott, kein ICH erzeugt durch ein verrücktes Experiment irgendwo, irgendwann.


    Kein großes Ego, kein kleines Ego, keine höfliche Person, keine unterhaltsame Persönlichkeit, keine Wahnhafte Persönlichkeit, undsoweiter undsofort.


    Das sind alles Begriffe, die implizieren, dass da ein Selbst ist. Dabei ist es nicht da.


    Da ist nichteimal ein ICH, was etwas glauben könnte.


    Aber man sieht das nur mit einer entsprechenden (distanzierteren ?) Haltung. Und die kommt nicht vom Denken oder Lesen allein.


    Stichwort: dranbleiben, Vertrauen


    Die Riesenschwierigkeit ist ja auch schon die Sprache allein, in der die Überzeugung der Existenz irgendeines ICHs so tief verwurzelt ist, dass wir da in den Formulierungen "darüber" eigentlich nur paradox sprechen können.


    Überall in meinem Text hier stecken die paradoxen Formulierungen. Also Formulierungen, die falsche Vorstellungen konsequent hervorrufen. Auch allein die Existenz dieses ewigen Posts von mir birgt implizit die Information: das hat jemand gemacht. Dabei hat das aber nicht jemand gemacht. Es ist so nicht.


    Es ist nichteinmal so, dass dieser Text hier geschrieben WURDE.


    Denn dieses große Verb am Ende impliziert schon auch wieder die Uhrheberschaft irgendeiner Identität.


    Es ist am Ende sogar lediglich sicher, dass da eine Wahrnehmung über eine Sache ist.




    Ich wünsche allerseits ;)

    accinca:
    fotost:

    Der einzige Unterschied zwischen uns zum Thema Karma den ich erkenne ist, daß für mich einzelne erfahrbare Leben ganz deutlich innerhalb eines biologischen Lebenszusammenhangs stehen. Man kann so etwas prägende Lebensabschnitte nennen, oder Aggregatzusammenballungen oder was auch immer.
    Das 'Leben' danach weitergeht ist auch klar. 60-70Mrd Menschen haben gelebt, bevor ich geboren wurde. Möge es nach meinem Tod weitergehen und möge es diesen Menschen gut gehen.


    Sowas nenne ich kognitive Ignoranz.


    Kognitive Ignoranz


    a) Ignoranz gegenüber der Unmittelbarkeit einer Betrachtung aufgrund des starken Anhaftens an bestimmten Vorstellungen, der NichtDurchDringung dieser Vorstellungen als leer.


    b) Ignoranz gegenüber der Wirksamkeit/Mächtigkeit der Vorstellungen und Begriffe grundsätzlich. Undurchdrungene Anhaftungen an Vorstellungen über "die Welt und das Leben" führen ja zu undurchdrungenen, nicht als leer erkannten und somit weiter "benutzten" Perspektiven auf "die Welt und das Leben".


    Das beste Beispiel liefert hier für mich der Satz: "Dass Leben danach weitergeht, ist für mich auch klar".


    Die Perspektive die hier eingenommen wird, auf irgendein Leben, ist eine Art Kinoperspektive. Man macht sich da Vorstellungen von einer Gesamtheit des Lebens, nimmt wahrscheinlich einen pseudoobjektiven Standpunkt ein (von dem aus man "alles sieht"), und glaubt, man sähe da irgendetwas halbwegs objektiv, was die Zukuft des LEBENS betreffend angeht. Dabei schaut man nur in "eigene" Vorstellungen und begreift nicht, dass das nur etwas "Eigenes" (etwas ist, dem angehaft wird und dem man so auch "ausgeliefert" ist) ist.


    Es ist ein unsinniger Standpunkt

    [ wenn man diese Anhaftung an einer Vorstellung, die diese konfuse von ihr geprägte und geformte Sicht ("Das Leben danach") überhaupt erst ermöglicht, so liebevoll bezeichnen will) ]

    der hier eingenommen wird: wie jemand, der Civilisation spielt, oder wie als wäre man ein Gott und man schaut dann über Jahrmilliarden den ganzen Wesen zu undsoweiter zu und spricht dann von einem objektiven "Leben" oder von einer Geschichte der Kulturen, als gäbe es das alles. Also dann auch ein ewiges ICH, was das alles so betrachten und beschreiben könnte.


    Dabei spielt sich die Wirklichkeit nur unmittelbar und nur an den Wesen ab. Nirgendwo sonst. Und "dort" werden karmisch heilsame und/oder karmisch unheilsame oder womöglich auch davon unberührte "Potentiale" unter entsprechenden Bedingungen eintreten oder nicht.



    Ein schöner Gruß


    Soweit ich weiß, ist eben nicht so, dass "Karma" irgendwie konzentrierter oder stärker in einem "jetzigen Leben" (davon sprichst du ja, glaube ich) wirkt. Das ist alles wesentlich komplizierter.


    fotost:


    sonst hätte etwa ein Robinson Crusoe bis zur Rettung keinerlei Karmawirkung gehabt. Und daß das über einzelne Leben hinausgeht dürfte doch auch unstrittig sein. Jedenfalls werde ich mich nicht drum streiten ;)


    Woher weißt du, dass die "Rettung" eines Robinson Crusoes heilsam (im Sinne der Befreiung natürlich) für ihn war? Es ist ein sehr vereinfachtes Beispiel, was du du im Zusammenhang mit einer sehr komplexen Frage anführst. Ich denke, es ist hierzu überhaupt nicht geeignet.


    Es gibt ja vielleicht auch Menschen, die mit der Lehre des Buddho in Kontakt kommen und in tiefster geistiger Verwirrung "landen", weil sie nur Teile der Lehre lesen und andere Teile nicht ganz verstehen.


    Karmawirkungen beobachten? Halte ich für sehr spekulativ und schwierig schwierig schwierig. Was ist mit einem Krebskranken, der überlebt und im Nachhinein erst aufgrund der Umstände, Begleitumstände und Folgen (auch soziale!) dieser Krankheit sein Leben radikal ändert?



    fotost:

    Der einzige Unterschied zwischen uns zum Thema Karma den ich erkenne ist, daß für mich einzelne erfahrbare Leben ganz deutlich innerhalb eines biologischen Lebenszusammenhangs stehen. Man kann so etwas prägende Lebensabschnitte nennen, oder Aggregatzusammenballungen oder was auch immer.


    Das 'Leben' danach weitergeht ist auch klar. 60-70Mrd Menschen haben gelebt, bevor ich geboren wurde. Möge es nach meinem Tod weitergehen und möge es diesen Menschen gut gehen.


    Es gibt kein LEBEN, werter fotost. Das ist eine Fantasie/Vorstellung, von der man sich verabschieden kann. Es gibt nur Wesen. Und die sind in ihren Erfahrungen/Wahrnehmungen gefangen. Dafür gibt es Gründe.



    Ein schöner Gruß

    drosterman:

    In der Tat hatte ich keine beleidigende Absicht mit dem was ich geschrieben habe. Es ist wohl eher Ausdruck meiner tiefen Enttäuschung. Denn andererseits hatte ich in der Lehre von Buddha soviel Weisheit und Klarheit gefunden wie bei keinem Philosophen vorher. Andererseits muss ich das dann in Einklang bringen mit diesen Vorstellungen von der Wiedergeburt...


    Werter drostermann.


    Ich hatte nicht die Absicht, dir eine beleidigende Absicht zu unterstellen. Rechte Rede (dazu forderte ich dich auf) bedeutet auch, die Worte, bevor man sie spricht oder schreibt, zu überprüfen.


    Deine Aussage, dass es keinen Grund gäbe, an Wiedergeburt zu glauben, ist einfach nur deiner Überzeugung, dass es nicht so ist, entsprungen. Schreibe das doch so. Das ist meine Überzeugung. Es IST nämlich nicht so, dass es keine Gründe gäbe. Denn Gründe gibt es immer, solange Menschen nach diesen suchen. Ob angeführte Gründe etwas mit der Realität zu tun haben, steht auf einem anderen Blatt. Mir ist es egal, ob du an Wiedergeburt glaubst. Mein Einwand kam nicht deswegen. Du schreibst halt in meinen Augen so, als WÜSSTEST du GANZ sicher etwas. Und das ist einfach keine gute Ausgangslage, um eine intellektuell UND charakterlich sehr anspruchsvolle Lehre zu verstehen.


    Du machst hier einen Fehler, auf den ich dich hinweisen wollte. Auch, weil ich diesen Fehler selber öfter beging. Du liest die Texte aus einer "Gelehrtensicht" westlicher Prägung. Du wirst die Texte so nicht verstehen. Du könntest hier einen phänomenologischen Standpunkt einnehmen, um deine Sicht zu korrigieren. Es ginge dann darum, die Lehre nicht als Erklärung für die Dinge und deine Vorstellungen zu benutzen, sondern lediglich als Boot für das rettende Ufer.


    Buddha ist eben kein Philosoph! - so wie du es schreibst. Ganz im Gegenteil! Es ging ihm nicht um die "Liebe zur Weisheit oder zum Wissen" (griech. "Philosophie"). Es ging ihm nur um das Fahrzeug zum rettenden Ufer. Die Lehre ist "nur" ein Boot! Auf dem man dorthin gelangt, wo das Philosophieren ein für alle mal zu aufhört.


    wikipedia:


    In der Philosophie (altgriechisch φιλοσοφία philosophía, latinisiert philosophia, wörtlich „Liebe zur Weisheit“) wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu ergründen, zu deuten und zu verstehen.


    Von anderen Wissenschaftsdisziplinen unterscheidet sich die Philosophie dadurch, dass sie sich oft nicht auf ein spezielles Gebiet oder eine bestimmte Methodologie begrenzt, sondern durch die Art ihrer Fragestellungen und ihre besondere Herangehensweise an ihre vielfältigen Gegenstandsbereiche charakterisiert ist.


    Ich bin mir sicher, der Buddha hätte nie versucht, dich von Wiedergeburt zu überzeugen. Er hätte deine aktuellen Haltungen und Fragen erkannt und gesehen, dass es womöglich ersteinmal andere Vorstellungen sind, die dir auf deinem Weg helfen.


    Wir lesen und besprechen Aussagen, die der Buddha oft vor einer von ihm selbst ausgewählten Höhrerschaft getätigt hat. Die ihn (den Buddha) ja auch noch sehen, also erfahren durften! Stelle dir das doch mal vor: wie hell und wie warm das Licht gewesen sein muss, was da von dieser Person ausgeht.


    Menschenskinder drosterman, freu dich doch einfach darüber, dass du in Kontakt mit der Lehre gekommen bist. :):star::sunny:


    Nörgel da net so rum und habe ein wenig mehr Vertrauen.



    Ein schöner Gruß


    P.S. Es gibt meiner Meinung nach in der Lehre auch nirgendwo ein grundsätzliches "Bewusstsein einer Person" (von dem du schriebst), was nur mal hier und dann wieder da ist oder so. Es gibt da Bewusstseinsmomente. Die sind miteinander "verknüpft", und das linear. Und das läuft ersteinmal unendlich so. Es gibt keinen "Geist" oder ein Bewusstsein, oder ein ICH oder eine Seele!


    Was soll das sein: "Komplexe Struktur des Bewusstseins" - was meinst du damit? Ich denke ja du schreibst über etwas, was es nicht gibt ^^



    Wer etwas wissen will, sollte sich schon ein wenig öffnen. Die Frage hier ist nicht, ob "der Buddhismus" ein "Angstsystem" "ist", wie du sie stellst. Denn das ist sicher nicht so, das weißt du ja auch, sonst würdest du dich nicht damit beschäftigen.


    Ausser dir geht es bei deinen bisherigen Beschäftigungen mit "Buddhismus" und deinem Post hier um andere Dinge als um Freiheit, tieferes Verständnis, Frieden, ohne jetzt einmal den großen Begriffe (Nibbana) zu benutzen.


    Deine ganzen Fragen gründen sich auf mangelndes Wissen bezüglich der Lehre, drostermann. Würdest du mehr gelesen haben, wären dir deine hier präsentierten Vermutungen und Fragen im Nachhinein sicher peinlich.


    Trotzdem ein Hinweis zum Beginn:


    Gedanken und Vorstellungen erzeugen (mitunter) Leid. Der Buddha erklärt dir sehr genau, wie es geht, dass du unter bestimmten Vorstellungen und ihren emotionalen Konsequenzen nicht mehr leidest. Du durchschaust sie als Vorstellungen.


    Das ist Buddhismus. Handeln (Meditieren, Konzentration, Rechte Rede, Rechtes Handeln) nicht Hoffen.


    Ich wünsche mir als Teilnehmer dieses Forums etwas mehr rechte Rede von dir, drostermann: du schreibst: "zum Glück gibt es keinen Grund (an Wiedergeburt) daran zu glauben". Das weißt du aber nicht. Du müsstest richtig schreiben: ich sehe (zum Glück) bisher keinen Grund. So ist es nämlich :)


    Der Buddha sah allerdings schon etwas (Gründe), weswegen er das alles ja lehrte.


    Gruß