Beiträge von Alaya im Thema „Fragen zum Dharma“

    Hallo
    Ich spüre dass du keine bösen Absichten in diesem Thread zu haben scheinst.


    Ich möchte dich aber ermutigen, einige deiner Wissenlücken über den tibetischen Buddhismus zu schließen, bevor du Dinge als Aberglaube bezeichnest.


    Wenn du zum Beispiel Bardo als Aberglaube bezeichnest ist das im absoluten Sinne falsch.


    Bardo ist ein Begriff zur groben Kategorisierung von BewusstseinszustÄnden zum Beispiel Leben Träumen Sterben Meditation usw.


    Es ist kein Aberglaube sondern ein Ergebnis einer Erfahrung wenn ich festelle, dass mein Bewusstseinzustand im wachen Alltag anders ist als zum Beispiel im Traum.


    Auf dieser Grundlage gibt es im Vajrayana je nachdem verschieden Anweisungen zum Umgang mit den Bardos. Kann ja sein, dass das Buddha Gautama nicht so explizit machte, damit ist es aber kein Aberglaube und es steht auch nicht in Widerspruch zu den Kernlehren des Theravada


    Ich verstehe, dass für aussenstehende das mit den 49 Tagen nach dem Tod usw merkwürdig erscheint aber das ist nur ein Teil der Bardolehren.


    Liebe Grüsse Tobias

    Hallo Punk,
    Ich beziehe mich wie zuvor erwähnt nur auf die Lehren des Mahayana/Vajrayana.


    Jetzt verstehe ich deinen Punkt besser.
    Aufklärung bedeutet für mich Erkenntnis, die auf "eigener" Erfahrung beruht.


    Die Vorstellung eines bärtigen Gottes wäre für mich das Gegenteil nämlich ein Dogmar.


    Der Buddha lehrte das Handlungen Auswirkungen haben. Auch im Moment vor dem Tod kann es noch Karma geben oder es gibt allgemein noch Karma, dass sich noch nicht vollständig entfaltet hat. Warum sollte das Prinzip, dass im Leben als richtig erkannt wurde jetzt nicht mehr gelten? Die Logik daraus ist eine Wiedergeburt.


    Die Bardolehren können durchaus an einem gewissen Punkt empirisch überprüft werden. Dazu benötigt es aber einiges an Erkenntnis. Darum ist der Vajrayana Pfad auch so stark gegliedert, damit man überhaupt die Fähigkeit entwickeln kann, die Dinge zu erfahren.
    Nach eingehender auch empirischer Prüfung bin ich für mich persönlich zu dem Schluss gekommen, dass die Bardolehren korrekt sind.


    Du schreibst in diesem Zeitalter lebt kein Sammasambuddha


    Diese Aussage ist nicht logisch im Sinne der Pratyekabuddhaschaft.


    Es ist nicht nötig, dass in diesem Zeitalter ein Buddha (am Leben) ist, sondern es geht darum ob in diesem Zeitalter überhaupt ein Buddha aufgetreten ist.


    Würde man hier und heute tatsächlich den Pfad der Pratyekabuddhaschaft gehen wollen, so müsste man abstreiten, dass Buddha Gautama Tatsächlich erwacht ist und man müsste dann innerhalb eines Lebens auf sich allein gestellt den Pfad zum erwachen suchen, welcher dann identisch wäre mit dem Dharma. Ich kenne niemanden,der diesen Pfad geht.


    # Agnostiker


    Ich denke wenn man im Bezug auf die Wiedergeburt einen konsequent agnostischen Standpunkt einnimmt. Dann kann man zwar sagen "vielleicht ist es falsch mit der Wiedergeburt". Aber genau so intensiv müsste man sich dennoch damit auseinandersetzen. Denn was wäre wenn es korrekt ist? Dann benötigt man die Lehren des Buddha. Diese These lässt sich analog auch auf die Bardobelehrungen anwendendenm Es geht hier nicht um glauben. Auch gibt es spezifische Meditationsanleitungen für die Bardos.
    Diese sollte auch ein Agnostiker üben finde ich(sofern er mit einem Vajrayana Lehrer in Berührung gekommen ist).


    Liebe Grüsse
    Tobias

    @ Punk
    Welche Gruppen gehören deiner Meinung nach zum Aufgeklärten Buddhismus?


    # Pratyekabuddha


    Diese Form des Erwachens ist allerdings auf dieser Welt nicht möglich. Den diese Buddhaschaft setzt streng genommen voraus, dass in diesem Zeitalter tatsächlich niemand Buddhaschaft erlangt hat.


    Und das ist ja nicht der Fall. Egal ob das Individuum Kenntnis über den Dharma hat oder nicht


    Liebe Grüsse


    Tobias

    gute Frage:


    Die Kernaussage der Bardolehren(besonders nach dem Tod), die sich auf die Sutra-Ebene bezieht, ist doch zu jedem Moment einen makellos klaren ungetrübten Geist zu haben: Die Folgen jeglicher Verwirrung sei es Anhaftung Ablehnubng Dumpfheit oder was auch immer führen über kurz oder lang zu einer niedrigen Wiedergeburt.



    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Buddha Gautama widerspricht.


    Die Methoden die angewendet werden um dies zu erreichen sind Methoden aus dem Tantra(auf diese Methoden gehe ich jetzt nicht näher ein). Das ist auch logisch. Denn der Autor des Totenbuches Padmasambhava gilt als einer der wichtigsten Tantra Meister überhaupt.


    Jetzt kannst du natürlich sagen, Tantra sei kein Buddhismus. Aber man muss um den tibetischen Buddhismus zu verstehen häufig auf mehreren Ebenen denken. Auch den Praktizierenden aus der Tradition fällt dies nicht immer leicht(ich schließe mich da selbst mit ein). Aber ich bin mir sicher, dass an der Kernaussage auch aus Theravada-Perspektive nichts einzuwenden ist.


    Liebe Grüße
    Tobias

    mukti:

    Ich würde es Mal so formulieren: Im Bewusstsein erscheint ein Körper und aufgrund von Verblendung und Begehren entsteht eine Identifikation damit - Ich bin der Körper oder das ist mein Körper. Solange es Verblendung und Begehren gibt, solange setzt sich das fort von Körper zu Körper, je nach dem Kamma in verschiedenen Daseinsbereichen.



    So sehe ich es auch.


    Liebe Grüsse
    Tobias

    Nein Dauerhaft ist das Bewusstsein auch im Mahayana keinesfalls im Gegenteil.


    Aber wenn man keine Befreiung in diesem Leben erreicht hat, ist ja eine wiedergeburt unausweichlich. Das bedeutet der Bewusstseinsstrom( ausdrücklich nicht Seele) muss sich ja vom Körper lösen. Ansonsten wäre ja sofort Befreiung oder welche Vorstellung man auch immer hat.


    Die Wahrnehmungen wie du es nennst, hören in den Bardozuständen nicht auf.


    Der Bewusstseinsstrom ist nach dem Tod wesentlich wandelbarer als während eines physischen Lebens. Man kommt also definitiv anders heraus als man reingegangen ist.


    Das ist etwas völlig anderes, als die Vorstellung einer vollkommenen unzertÖrbaren Seele


    Liebe Grüsse
    Tobias

    Hallo,
    Ich schreibe jetzt hier aus der Perspektive des Mahayana bzw des Vajrayana Buddhismus.


    1. Der Zeitraum zwischen Tod und Wiedergeburt dauert in der Regel 49 Tage. Der Prozess der Wiedergeburt läuft für die allermeisten Wesen unbewusst ab.


    Im Mahayana Buddhismus gibt es nach dem Tod einige Möglichkeiten etwas für den Sterbenden zu tun. Wenn der Sterbende selbst Buddhist war, dann kann ein qualifizierter Praktizierende für ihn die Phowa-Praxis durchführen. Der Bewusstseinsstrom löst sich ja nach dem Tod vom Körper und begibt sich in. Den Prozess der nächsten Wiedergeburt. Phowa bedeutet die Bewusste Übertragung des Bewusstseinsstrom in einen anderen Bereich. Das bedeutet eine enorme Verbesserung des Karmas im Idealfall Erleuchtung.


    Aber auch wenn man niemanden kennt, der Phowas ausführen kann gibt es einige Möglichkeiten etwas für den verstorbenen zu tun. Klassischerweise wird aus dem tibetischen Totenbuch vorgelesen, damit das Bewusstsein/der Geist mit den Phänomenen nach dem Tod etwas anfangen kann.


    Aber auch die Wahl der Bestattungsform kann indirekt sehr positiven Einfluss auf das Karma des Verstorbenen haben. Ein Lehrer sagte dazu, dass für den Westen, die Verbrennung die beste Form der Bestattung ist. Hier wird der Körper direkt in seine Essenzen aufgespalten ohne Länge Umwege. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit die Essenzen den Bardowesen und hungrigen Geistern zu opfern und den entstandenen Verdienst dem Verstorbenen zu widmen.


    Das war jetzt aus der Perspektive des Mahayana bzw Vajrayana Buddhismus geschrieben. Andere Traditionen des Buddhismus können andere Vorstellungen haben.


    Liebe Grüsse
    Tobias