Beiträge von Schroedinger im Thema „Umgang mit Störenfrieden“

    Arthur1788:
    Sunu:


    Meinst du damit, dass du dir mehr Akzeptanz gewünscht hättest ?


    Eher dass ich etwas besonnener hätte auftreten sollen und die Sache, nachdem sie nicht zufriedenstellend geklärt werden konnte, schnell hätte abhaken müssen. Ich hab einfach eine riesige Abneigung gegen rücksichtslose Menschen, das geb ich jetzt mal ganz un-buddhistisch zu. }:-)


    Ich ringe auch immer mit den rechten Worten und bin da ziemlich ungeübt. Gerade bei Leuten, die ja offensichtlich provozieren und Grenzen überschreiten.


    Ich hatte heute in einem Laden eine seltsame Begegnung: ich fragte nach dem Preis einer Fototasche und der Verkäufer äffte meine Frage nach - d.h. er wiederholte sie mit piepsiger Stimme, ob wohl ich so eine Stimme nicht habe.
    Da ich das total ignorierte und auch nicht lachte oder den Geschäftsführer orderte, hatte er wohl gemerkt, dass er da total daneben gegriffen hatte. Das war schon stark.
    Jetzt könnte ich einen Beschwerdebrief an die Zentrale schreiben - aber es gibt eine schöne Geschichte - John B. Priestley, Ein Inspektor kommt - und da denke ich dann immer daran, dass so eine Beschwerde schlimme Folgen für den Betreffenden haben kann und ich nicht der Auslöser dieser Lawine sein möchte.
    So ist es überhaupt nicht feige, nichts zu tun, zu schweigen, oder zu gehen oder einfach nur freundlich zu bleiben.

    Sherab Yönten:
    Tychiades:

    Klar. Wenn du angestochen am Boden liegst, dann kannst du die Situation auch als "leer" annehmen. Leer - bedingt entstehen, bedingt vergehen - hier wird das dann zur Leerformel. Du kannst sogar noch weiter denken: da ist nichts.


    1. Du meinen Beitrag wohl nicht vollständig gelesen, sonst hättest Du den letzten Teil "Gefahr in Verzug" wohl bemerkt.


    Ich habe deinen Beitrag vollständig zitiert. Also auch vollständig gelesen.


    Zitat


    2. Ich kann aus Deinen Zeilen nicht erkennen wie Du es meinst: Ironisch, sarkastisch oder so wie sie da stehen.


    So wie sie da stehen. Wie sie dann auf dich wirken, weiß ich ja nicht und wie ich sie mit Gefühlen angereichert haben könnte, ist unerheblich.


    Zitat


    3. Solltest Du ernsthaft das meinen was da steht, dann stimme ich Dir zu. Letztendlich üben wir doch, nicht an Samsara anzuhaften.


    Und auch nicht an Nirwana, also an Leerheit.
    Es hilft also nichts, wenn man den Gedanken hat - das ist leer. Und dann?


    Zitat


    Der Buddha hat Körperteile "geopfert". Und klar ist auch, dass Leerheit immer mit Mitgefühl einhergeht, In diesem Falle: Mitgefühl mit sich selbst.
    Und selbstverständlich gibt es immer Alternativen: Deshalb steht da das Wörtchen "auch".


    Mitgefühl ist auch leer. Und mit sich selbst - hilft auch nicht viel. Selbst und andere ist ja nicht verschieden in der Leerheit.


    Zitat


    4. Klar kann man denken "Da ist nichts". "Da ist nichts" ist aber kein buddhistischer Gedanke. Das wäre Nihilismus.


    Nö - wenn man bei "da ist nichts" hängen bleibt, dann ist es nihilistisch. Aber da darf man nicht hängen bleiben. Daher sollte man überhaupt nicht solche Gedanken fassen. Macht man ja auch in solchen Situationen nicht unbedingt.
    Da ist was - das stört - weil man da unangenehm berührt wird - und dann steht man vielleicht auf und geht - . Und wenn der Gedanke an einem nicht hängen bleibt, macht man auch keinen Beitrag im Buddhaland. Das ist nämlich nicht der Rede wert. Alles spekulativ - was wäre wenn - wie ist das bei euch - was machst du wenn dieses? Dann mache ich jenes!

    Sherab Yönten:

    Natürlich kann man diese Situation auch als "leer" erkennen und sie annehmen so wie sie ist, sich nicht von ihr ablenken lassen und das tun was nötig ist, wenn "Gefahr in Verzug" ist.


    Klar. Wenn du angestochen am Boden liegst, dann kannst du die Situation auch als "leer" annehmen. Leer - bedingt entstehen, bedingt vergehen - hier wird das dann zur Leerformel. Du kannst sogar noch weiter denken: da ist nichts.

    Wenn man eine Störung nicht beseitigen kann, muss man sich entfernen, also hier sich umsetzen. Das ist ein Vermeidungsverhalten.


    In MN 2 heißt es:


    (Triebe, die durch Erdulden zu überwinden sind)


    18. "Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Erdulden überwunden werden? Weise betrachtend erträgt da ein Bhikkhu Kälte und Hitze, Hunger und Durst, und Kontakt mit Stechfliegen, Moskitos, Wind, Sonne und Kriechtieren; er erträgt böswillige, unwillkommene Worte und entstandene körperliche Gefühle, die schmerzhaft, quälend, scharf, bohrend, unangenehm, schmerzlich und lebensbedrohlich sind. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der solche Dinge nicht erduldet, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der sie erduldet. Diese nennt man die Triebe, die durch Erdulden überwunden werden sollten."



    (Triebe, die durch Vermeiden zu überwinden sind)


    19. "Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Vermeiden überwunden werden? Weise betrachtend vermeidet da ein Bhikkhu einen wilden Elefanten, ein wildes Pferd, einen wilden Bullen, einen wilden Hund, eine Schlange, einen Stumpf, ein Dornengestrüpp, einen Abgrund, eine Klippe, eine Müllgrube, eine Kloake. Mit weiser Erwägung vermeidet er, auf ungeeigneten Sitzen Platz zu nehmen, zu ungeeigneten Lagerstätten zu wandern [10], und sich mit schlechten Freunden abzugeben, da ihn weise Gefährten im heiligen Leben eines üblen Verhaltens verdächtigen könnten, wenn er dies täte. Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der diese Dinge nicht vermeidet, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der sie vermeidet. Diese nennt man die Triebe, die durch Vermeiden überwunden werden sollten."



    ((Triebe, die durch Entfernen zu überwinden sind)


    20. "Welche Triebe, ihr Bhikkhus, sollten durch Entfernen überwunden werden?


    Weise betrachtend duldet da ein Bhikkhu einen entstandenen Gedanken der Sinnesbegierde nicht; er überwindet ihn, entfernt ihn, beseitigt ihn und vernichtet ihn.
    Er duldet einen entstandenen Gedanken des Übelwollens nicht; er überwindet ihn, entfernt ihn, beseitigt ihn und vernichtet ihn.
    Er duldet einen entstandenen Gedanken der Grausamkeit nicht; er überwindet ihn, entfernt ihn, beseitigt ihn und vernichtet ihn.
    Er duldet entstandene üble unheilsame Zustände nicht; er überwindet sie, entfernt sie, beseitigt sie und vernichtet sie.


    Während Triebe, Ärger und Fieber in einem entstehen könnten, der diese Dinge nicht entfernt, gibt es keine Triebe, keinen Ärger oder Fieber in einem, der sie entfernt. Diese nennt man die Triebe, die durch Entfernen überwunden werden sollten."