Beiträge von Sunu im Thema „Umgang mit Störenfrieden“

    Arthur1788:
    Sunu:


    Meinst du damit, dass du dir mehr Akzeptanz gewünscht hättest ?


    Eher dass ich etwas besonnener hätte auftreten sollen und die Sache, nachdem sie nicht zufriedenstellend geklärt werden konnte, schnell hätte abhaken müssen. Ich hab einfach eine riesige Abneigung gegen rücksichtslose Menschen, das geb ich jetzt mal ganz un-buddhistisch zu. }:-)


    Kann da ja nur von mir sprechen...und da kann ich "Abneigung gegen rücksichtslose Menschen" ja auch positiv(er) formulieren....Nämlich als ein wunsch bzw. nach Rücksicht meinerseits....oder auch als einen Wunsch nach Akzeptanz. Tatsächlich reagiere ich auf empfundene Rücksichtslosigkeiten besonders stark, wenn ich mich gerade z.b. jobmäßig oder sonst wo nicht ausreichend akzeptiert fühle. In dem Moment wo mir das dann bewusst wird, kann ich an dieser Stelle was tun. Z.b. das Gespräch suchen und konkrete bitten an die richten, die mir da wirklich helfen könnten.... Oder auch nach anderen Alternativen suchen, die mir da weiterhelfen könnten..... Fühl ich mich dann wieder ausgeglichener, indem ich den empfundenen Mangel beseitigen konnte, dann jucken mich so Situationen mit rücksichtslosen Menschen auch nicht mehr wirklich. Ich erwarte dann auch nicht, dass mir z.b. da eine Gruppe Betrunkener helfen kann, meinen Mangel abzustellen...oder suche dort eine Schuld...

    Arthur1788:

    Mit ein paar Tagen Abstand: Es war wohl mein einziger Fehler, dass ich mich zu sehr auf diese negativen Gefühle eingelassen habe. Ich bleib dabei dass man in manchen Situationen einfach dazu verpflichtet ist auch mal zu intervenieren, auch wenn es noch nicht um Leben und Tod geht. Schlecht ist allerdings wenn man sich dabei zu sehr von seiner Ablehnung vereinnahmen lässt.


    Meinst du damit, dass du dir mehr Akzeptanz gewünscht hättest ?

    Spock:
    Sunu:


    Kommz drauf an...bei "Lärm" kann ja schon so eine negative Wertung mitschwingen, die einen dann ärgert...was wiederum verhindert, dass man sich mit dem beschäftigt, womit man sich eigentlich beschäftigen will.


    Das ist ja in dem Moment ein Situationswechsel...


    Meine Ansicht weicht da evtl. eh ab, aber wenn ein durchsichtiger Kristall (Geist) vor einem dunklen Hintergrund steht und blütenweiss ist, dann stimmt da in meinen Augen was nicht. Will sagen: das wäre mir egal ob "Lärm" schon wertend ist oder nicht, wenn es für mich Lärm ist, auch wenn das kognitiv verarbeitet wurde und nicht objektiv bzw. nicht wertungsfrei genug ist.


    Für mich stellt sich da die Frage, ob das Geräusch dann wirklich so ist, dass es im Ohr weh tut und ich so nicht in der Lage bin, dass zu tun, was ich will.( dann flüchtet man sowieso besser, um keinen Gehörschaden zu erleiden)....oder ob ich mich da etwas hineinsteigere, dh. der Lärm bzw. der Reiz durch das Geräusch ist nicht das eigentliche Problem, sondern die Gedanken die ich mir darum mache. " Das gehört sich nicht...so verhält man sich nicht....die sind rücksichtslos mir gegenüber usw." ...ich mir also selber durch dieses Kopfkino einen Ärger aufbaue, der mir im Weg steht....Solche Situationen können aber auch ganz wertvoll sein....weil man sich durch das Beobachten dieser Gedanken, seine eigentlichen Bedürfnisse bewusst machen kann....Von daher ist es da vielleicht gar nicht unbedingt ratsam aus so einer Situation zu fliehen....sondern sie eben als Chance zu sehen, die man nutzen kann, um etwas über sich zu lernen....
    Was sind die Störenfriede überhaupt wirklich...? Brauche ich einfach mehr Ruhe ? (und erwarte ich tatsächlich von einer Gruppe besoffener, dass sie mir die geben können ?)....Brauche ich mehr Rücksicht bzw. Anerkennung....? Brauche ich mehr Sicherheit ? Usw usw. .... Wo fehlt wirklich etwas....?

    Arthur1788:

    Folgende Situation gestern im Zug:


    Ich sitze in einem Abteil mit einer Gruppe die sehr unangenehm auffällt. Trinkt und pöbelt, auf freundliches Bitten ihre Musik leiser zu machen nicht reagiert. Ich versuche das auszuhalten und mich auf mein Buch zu konzentrieren, aber als die sich dann auch noch Zigaretten anstecken platzt mir der Kragen und ich sage ihnen die Meinung. Die Folge ist ein verbaler Schlagabtausch, die Leute werden noch aggressiver, wäre ich nicht so groß und breit wären sie mich vielleicht sogar körperlich angegangen. Irgendwann steigen sie aus, aber für mich ist der Tag irgendwie gelaufen. Klassischer Fall von Dukkha durch Aggression.


    Allerdings weiss ich auch nicht was ich sonst hätte tun sollen. Mich umsetzen wenn es mir zu blöd wird ginge natürlich. Aber soll man solchen Leuten wirklich immer alles durchgehen lassen? Das Unangenehme verschwindet ja nicht nur weil man ihm ausweicht. Ich bitte um "buddhistische" Lösungsvorschläge. :grinsen:


    Also eine freundliche Bitte formulieren ist schonmal gut...aber gar nicht einfach sie so zu formulieren, dass sie nicht wie eine Forderung erscheint. Wenn die Bitte als echte Bitte ankommt, dann ist die Chance nicht schlecht, dass sie auch erfüllt wird. Gegen eine Forderung stellt man sich viel eher quer.
    Eine Bitte, von der man von vornherein denkt, dass sie vom Gegenüber zu erfüllen ist, ist eigentlich keine Bitte, sondern eine Forderung....und die kommt dann auch als solche an....egal ob man sie nun in freundliche Worte kleidet oder nicht. Eine echte freundliche Bitte, ist immer auch offen für ein " Nein"....und signalisiert das auch seinem Gegenüber....wodurch es ihm leichter fällt, nicht dagegen zu rebellieren...

    Spock:
    Sherab Yönten:


    Nicht ablenken lassen von Samsara indem man auch Lärm als leer erkennt ;)


    Aber nicht ablenken lassen wovon? Wenn ich zB. Lärm als Lärm wahrnehme, dann bin ich doch nicht abgelenkt, sondern achtsam.


    Kommz drauf an...bei "Lärm" kann ja schon so eine negative Wertung mitschwingen, die einen dann ärgert...was wiederum verhindert, dass man sich mit dem beschäftigt, womit man sich eigentlich beschäftigen will.