Beiträge von sati-zen im Thema „Missionieren im Buddhismus“

    Es gibt stets einen Zwiespalt bei allem was lebt und es ist die Fähigkeit der Gratwanderung zu erlernen will man nicht in die Tiefe stürzen

    oder immer jemanden oder etwas brauchen das auffängt.

    Genau, mir geht es auch so, manchmal ist mir schon das Schreiben hier im Forum unangenehm da sehr öffentlich

    und teilweise betont oberflächlich. Zen-Buddhismus im Forum praktizieren ist kaum möglich.

    Was die Würdenträger angeht sind es auch Menschen mit ambivalenten Gefühlen, wie jeder Andere und sie sind

    meist so oft persönlich in der Öffentlichkeit präsent, da kann man gut analysieren und das Wesen erkennen.

    Gerade bei einem vertrauten Vorbild will ich wissen mit welchen inneren Seelenzuständen ich es zu tun habe.

    Thich Nhat Hanhs Bücher erschließen sich mir und Dalai Lamas Bücher machen mich skeptisch.

    So lässt sich ein Zen-Meister genau theoretisch benennen ohne Oberguru zu sein, nur wenn er eine

    Sangha leitet kommt er um diesen humorvollen Begriff kaum drumrum. Ich bin nicht der Meinung,

    dass man um einen Zen-Meister irgendein Mysterium machen muss, er hat die meiste Übung in der Gruppe.

    Ich finde die in Deutschland öffentlich bekannten Zen-Meister vor allem unterhaltsam wie einen Schauspieler

    aber eine praktischen Wert für das Praktizieren hat Rampensau sein nicht.

    Wenn man den Buddhismus nicht als Religion versteht sondern als Anschauung der weltlichen und spirituellen Dinge,

    dann erübrigt sich das Missionieren und die Sichtweise auf Gott, Götzen, Dämon, Teufel, Lama, Heilige, Satyr, Rinpoche

    usw. erübrigt sich. Alle diese Darstellungen sind dann Symbole menschlicher innerer Empfindungen und also solche in die Praxis

    zu übernehmen. Es gibt die Polarität zwischen gut und böse auf der Welt, das ist für das Leben notwendig und deshalb

    wird es auch niemand ändern können egal was er verspricht. Jedoch es ist im Dasein ein Umgang mit Leben und

    Tod möglich der zum inneren Frieden führt und bei Erwachen zu der Gelassenheit es so hinzunehmen.

    Buddha hat nicht missioniert, er hat aufgeklärt aus seinen eigenen Erfahrungen heraus und dabei den Mittelweg entdeckt der

    ihn zur Erleuchtung führte. Einen Buddhismus als Religion den man missionieren konnte gab es erst viel später.

    Da spielten Machtinteressen spezieller Menschengruppen eine Rolle wie es stets der Fall ist in sozialen Gruppen.

    Missioniert wird von jemand der beweisen will das er Recht hat und nicht merkt wie spirituell armselig er dabei ist,

    denn das hat ja das Forum schon mal herauskristallisiert, es gibt nicht die eine Wahrheit auf der Welt, es gibt Naturgesetze

    die auch für den Menschen gelten, es gibt spirituelle Gesetze wenn man daran glaubt aber ansonsten gibt es so viele

    Wahrheiten wie es Pflanzen, Tiere und Menschen gibt auf der Erde. Wenn man die Fantasie dazunimmt auch unendlich

    darüber hinaus. Was will man missionieren, was soll das sein was man selber hat und der Andere unbedingt auch braucht?

    Erniedrigung, Unterwerfung, Demütigung? Ein hilfloses Wesen was seelischen Beistand braucht um sich innerlich zu

    stabilisieren damit er nicht mehr eine Bedrohung für sich selbst und Andere ist. Wer meint innerlich nicht genug zu sein und

    sich ausbreiten muss so weit, dass er Andere braucht die mittragen um es zu bewältigen, ist ganz tief innen drin eine leere Hülse

    und im Grunde lebensunfähig. Bei Pflanzen und Tieren längst ausgestorben, nur der Mensch kann die soziale Gemeinschaft

    aufrufen, sie soll ihn tragen und so gibt es viele Würdenträger die missionieren und sich tragen lassen von der Menge.

    Eine Strategie um überleben zu können, jedoch diese Menschen sind mit sich allein völlig hilflos und aufgeschmissen.

    Sie müssen missionieren als einzige Chance um überleben zu können und die Mitmenschen zu mobilisieren, dass sie übernehmen.

    Die Lebensbewältigung übernehmen da sonst kaum eine Daseins Chance besteht, es ist bei vielen Würdenträgern der Fall und

    ich vermute, auch beim Dalai Lama ist es nicht anders. Er braucht die massenwirksamen Auftritte wie ein Rockstar um alle

    zu mobilisieren für seine Existenz mit dem offiziellen Slogan: alles für Tibet. Ich befürchte Thich Nhat Hanh geht es auch nicht

    viel anders. Wie gesagt, die großen Würdenträger müssen missionieren sonst sind sie in ihrer Großartigkeit verloren und nur

    noch einfache Menschen mit innerem Frieden und Ausgeglichenheit so wie Buddha vor etwa 2500 Jahren.

    Ich finde die simple oder einfache Erklärung des Daseins sehr spannend, jedoch habe ich mehrere Jahrzehnte gebraucht um das zu begreifen.

    Heute nach vielen Jahren Erfahrung finde ich die Logik so einfach wie möglich dargestellt als eine Herausforderung, auch den Mitmenschen

    gegenüber. Als Zen-Buddhist ist das Einfache und Minimalistische eine willkommene Verhaltensform. Natürlich bleiben die Naturgesetze

    gültig, besonders in der Psychologie. Jedoch ist bei differenzierter Betrachtung zwischen westlicher und buddhistischer Psychologie zu

    unterscheiden auch wenn man Buddha als den ersten erfolgreichen Therapeuten sehen kann der überliefert wurde. Der Buddhismus beruht

    weniger auf ein paar durcheinander gewürfelte Begriffe und im Missionieren schon gar nicht, sondern im Dharma, in der Überlieferung

    Buddhas. Die buddhistische Psychologie ist ein zentraler Aspekt, das mit der westlichen Psychologie zu verbinden macht in Europa Sinn.

    Nur ist nach naturwissenschaftlichen Kriterien und biologischen Aspekten die buddhistische Psychologie der westlichen Psychologie

    überlegen auch wegen der Anwendung von Meditation und Achtsamkeit.

    Das kann ich hier aus dem Forum nicht sagen, nur, dass Du sehr oberflächliche und konservative Ansichten äußerst.

    Jemand der missionieren möchte, vor allem bei so einer Lebensweisheit wie dem Buddhismus der von Loslassen geprägt ist,

    kann die Gesinnung nur fanatisch und missbräuchlich sein. Demnach entsteht so ein Thema entweder um unpersönlich

    Chaos zu stiften oder wegen eigener Betroffenheit.

    Ist doch gut wenn ein Fanatiker auch im Buddhismus kaum eine Chance hat seinen Geist zu verbreiten und zu missionieren weil

    alle gelangweilt nicken denn sie kennen es schon aus eigener Erfahrung und es hat das Leid letztendlich nicht gelindert.

    Wenn es einen eigenen Weg gibt der dem Weg Buddhas ähnlich ist sollte die Linderung möglich sein denn Buddha ist ein Vorbild

    aber nur der eigene Weg führt zur persönlichen Lebensqualität ohne Anhaftung. Wir kennen den Spruch: Wenn du Buddha triffst, ...

    Ich weiß, so ist es überliefert und das hat auch einen Grund. In den Biographien über Buddha die ich gelesen habe

    kommt diese laute Selbstdarstellung um klar zu machen wer Recht hat nicht vor. Jedoch viele Menschen, besonders online,

    blasen ihre Ansichten in die Masse um Bestätigung, Applaus und Wohlwollen Anderer zu bekommen.

    Buddha, die Person die wir als Vorbild nehmen weil sie den Weg zum Erwachen vorlebt, braucht das Verhalten nicht an den Tag legen.

    Ich auch nicht und deshalb belasse ich es dabei. Etwas Verkünden des Verkünden wegen ist eine schlechte Lehre.

    So viel Text, komme kaum hinterher alles zu lesen. Es ging mal um das Missionieren im Buddhismus was ich ablehne weil

    es um Buddhas Lehre geht wenn sie als Weg für eine persönliche Lebensbewältigung verstanden wird und die kann man nicht

    von außen in das Innere tragen. Wer das Nicht anhaften im Buddhismus kennt kann sich viel des hier angeführten Textes sparen,

    auch der freie Wille ist eine innere Haltung egal was die Wissenschaft beweist. Wer durch Fantasie Heilung erfährt kann

    Imaginieren was immer ihm einfällt, niemand kann diese geistige Freiheit eindämmen. Dieses nicht anhaften ist ein ganz

    wesentliches Verhalten heute in unserer Zeit in der westlichen Welt.

    Wir sind hier sehr am Anfang des Weges, wer meint nach Glück streben ist die Lebenskunst um das Leid zu verhindern

    braucht noch eine sehr lange Strecke um sich der Methode des Buddhismus auch nur anzunähern, vom Zen-Buddhismus

    ganz zu schweigen. All die buddhistischen Übungen dienen dazu mit dem unausweichlichen Leid einen Umgang zu finden

    und es gelassen auszuhalten, nur so ist eine Lösung möglich. Wer nach Glück strebt um das Leid zu überlagern begibt sich

    in das Hamster-Rad und ist sehr schnell k.o., bedürftig, abhängig und bedarf der medizinischen Hilfe von außen.

    Deshalb ist Streben nach Nicht-Leid ein völlig unmögliches Unterfangen als Lebewesen auf dieser Erde, wichtiger ist das

    Leid zu akzeptieren, ihm ins Gesicht zu sehen und damit leben können. Wem das gelingt, der spürt die Schmerzen nicht

    und ist dem Erwachen nahe.

    Deshalb ist Missionieren unsinnig, man kann den Umgang mit dem persönlichen Leid nicht von außen vermitteln,

    es brauch das Sprießen des inneren Keims vom Leben um den Tod zu besiegen, ein Leben lang, dann ist eine Zäsur.

    Ich habe mehrere Biografien von unterschiedlichen Autoren die Buddhas Weg aufzeigen gelesen und habe die Erfahrung meines eigenen

    langen Weges.

    Jedoch mukti wenn Du vom Palikanon überzeugt bist lerne ihn auswendig und sei ein braver Schüler, ich halte Dich nicht davon ab.

    Ich glaube an die Überlieferungen Buddhas die im Leben helfen das Leid im Dasein zu lindern und weniger wie ich am bequemsten

    aus der Sache raus komme und die Anderen haben Sorge zu tragen wie z.B. der Lehrer, der Betreuer, der Guro oder die heilige Schrift.

    Ich meine mit Überlieferung nicht ein Rezeptbuch wie man es machen soll, sondern Thesen wie man selbstständig das Leben bewältigen

    kann und die hat Buddha exemplarisch gut vorgelebt. Viele andere Menschen auch aber hier geht es um den Buddhismus und da ist es

    Buddha der als Vorbild dient und weniger die Schriften die in 2500 Jahren von unterschiedlichsten Strömungen beeinflusst an die Hand

    gegeben werden. Jedoch das ist meine These für mein Dasein, wenn Dir die Schriften des Palikanon das Leid nachhaltig lindern ist es

    gut für Dich, halte Dich daran fest aber vergiss die Übung des Loslassen nicht, es steht in vielen Artikeln.


    PS: Was ich von langen Zitaten halte als eigene Aussage hat sich noch nicht ausreichend rumgesprochen.

    Man braucht keinen Menschen auf das Leid im Dasein hinweisen, wer es spürt wird kreativ und macht sich auf

    die Suche nach Linderung und wer es nicht spürt, da würde alle Nettigkeit nichts helfen, es kommt nicht an.

    Buddha hat laut Überlieferung nicht nur nicht missioniert, sondern er hat den Leuten die von ihm wissen wollten

    wie er sich geheilt hat gesagt, lasst ab, ich überfordere Euch damit, sucht Euren eigenen inneren Weg.

    Buddhismus ist die individuelle Lösung die man selbst kreiert und nicht das wie mit der Gießkanne überschütte heil

    und Segen wie es bei den monotheistischen Religionen üblich ist.

    Eine Ausnahme bilden wohl die tibetisch buddhistischen Gruppen in Deutschland um Ole Nydahl die versuchen

    alle Menschen in ihren Dunstkreis zu bekommen weil erst durch die Einheit Harmonie aufkommt.

    Ansonsten ist klar, wer Erleuchtung erlangen will akzeptiert zunächst das Leid und schafft dadurch Harmonie,

    da ist der Ausgleich zwischen Nähe und Distanz gewahrt oder die Polarität zwischen Leben und Tod.

    Deshalb ist es für diesen Prozess absurd andere aufzurufen es gleich zu tun, es kann nicht funktionieren.