Beiträge von Frank82 im Thema „Missionieren im Buddhismus“

    Wurde das wirklich 500 Jahre nach dem Buddha aufgeschrieben und die Mönche haben das vorher 500 Jahre mündlich überliefert?

    Stellt euch einmal vor, etwas wurde seit 1518 mündlich überliefert und heute wird es aufgeschrieben.

    Sicher, dass das die Worte Buddhas sind und nicht das ist, was die Mönche draus gemacht haben oder zumindest halt das meiste?

    Die Begriffe sind aber definiert, damit man drüber reden kann. Das was du meinst ist Handlungsfreiheit.

    Ich weiß aber, dass viele panisch werden (teilweise richtig agressiv), wenn man ihnen erklärt, dass es einen freien Willen nicht gibt und deshalb wird halt nach einem Strohhalm gesucht.

    Der Buddha hat sich angeblich klar gegen den Fatalismus ausgesprochen, wobei Fatalismus ja nicht gleich Determinismus ist. Aber ich such das jetzt echt nicht raus. Du kennst die Stelle sicher. Irgendein Typ hat das gepredigt und der Buddha hat zumindest den Fatalismus klar abgelehnt.

    Von Ursachen freien Willen? Entweder es gibt einen freien Willen oder nicht. Das andere ist kein freier Wille sondern Handlungsfreiheit - muss man unterscheiden.

    Zitat

    Das ist allerdings eine Plattitüde und trifft auf alle zu.

    Das ist eine ganz wichtig Frage im Zusammenhang mit unserem Dasein und ob unser Dasein determiniert ist oder nicht. Der Buddha hat sich, glaub ich, ganz klar dagegen ausgesprochen. Also es gibt nach seinen Lehren einen freien Willen. Wie das funktionieren soll, ohne das etwas aus sich selbst heraus existiert, ist mir aber ein Rätsel.

    Wurde hier im Forum aber glaube ich schon diskutiert.

    Mir tut das leid, wie sich die Diskussion da entwickelt hat. Ich bin noch immer auf der Suche und wollte nicht den Anspruch erheben, die Erleuchtung erreicht zu haben oder irgendwas in der Richtung.

    Für mich sind als Bücher Die vier edlen Wahrheiten, Die Welt als Wille und Vorstellung und Jenseits von Gut und Böse - Michael Schmidt-Salomon wichtig.

    Von der Richtung her orientiere ich mich am freien Buddhismus und säkularen Buddhismus. Auch am Zen Buddhismus, wobei mir der Teilweise auch zu dogmatisch ist. Aber ich finde den Minimalismus dort sehr gut.


    Zitat

    Leiden hat es vor Buddha gegeben. Die letzte Erkundung des Leidens und die Lehre der endgültigen Überwindung des Leidens sind die für unsere Zeit einmalige Leistung des Erhabenen.


    Sowas kann ich z. B. aus meinem Weltbild heraus nicht glauben. Der Buddha musste das erkennen, was er erkannt hat. Ich glaube an Ursache-Wirkung. Hier könnte man sicher über die Frage "freier Wille" diskutieren und wie es diesen geben können soll, ohne dass etwas aus sich selbst heraus existiert.


    Für mich sind die Lehren Buddhas nichts Heiliges sondern vergleichbar mit den Lehren Kants oder Schopenhauers. Ich sehe das halt eher pragmatisch (was können mir diese Lehren nützen) als religiös.


    Zitat

    Der Unterschied zu Newton ist, daß der Versuchsaufbau um auch auf die Newtonschen Gesetzte zu komen, etwas ist, das sich mit etwas Aufwand reproduzieren lässt. Während es vergleichsweise schwierig ud fehlerträchtig ist, das was Buddha erreicht hat nachzumachen. Er ist weniger einem Naturwissenschaftler zu vergeichen sondern mehr einem Forschungsreisenden, der weiter gelangt ist, als die Forscher vor ihm. Der dabei jedoche genau Aufzeichnungen hinterlassen hat, so dass man die richtgen Abzweigungen nimmt und auch nachprüfen kann, wie weit man in das Gelände vorgedrungen ist."

    Diese bildet die Referenz dafür, dass man schauen kann, inwiewiet man das schaffen konnte, oder ob es einem wie Buddhas Lehrern geht und man nur irgendwo in die Nähe gelangt ist.


    Im Zen-Buddhismus wird das wohl anders gelehrt, ohne Palikanon kauen - mein ich nicht böse.


    lg

    Zitat

    Darf ich fragen, ob es dir um die Lehre Buddhas geht

    Ja und nein. Was ist denn die Lehre Buddhas? Ist das überhaupt die Lehre Buddhas - gehört das ihm? Gibt es "die Lehre Buddhas" erst seit dem Buddha oder hat es sie schon vorher gegeben?

    Ich halte "die Lehre Buddhas" sicher nicht für etwas Dogmatisches.

    Die Welt hat schon vor dem Buddha so funktioniert. Es gibt auch nicht die Schwerkraft, weil Newton das begriffen hat. Die hat es schon vor ihm gegeben. Sind das jetzt die Lehren Newtons, weil er das erklärt? Er hat das ja nicht erfunden ...

    @mkha'

    Hier geht es einfach darum, was ist objektiv, was subjektiv.

    Objektiv gibt es wohl nichts zu erreichen – dem Universum ist es wohl wurscht, was wir tun.

    Subjektiv haben wir einen Berg an moralischen Zeugs mit uns rumzuschleppen (seit der Geburt angehäuft), und zu verstehen, dass das objektiv egal ist, bedarf vielleicht einem extremen Kraftakt (sicher kann man hier dann darüber diskutieren, warum das nicht zum Nihilismus führen sollte).


    Und das zitieren von Stellen aus dem Palikanon, ist ja sowas von borniert – sorry, wenn ich das so hart sage. Es ist doch völlig egal, ob das der Buddha gesagt hat oder nicht. Du musst es für dich überprüfen und wenn es passt, dann passt es. Und dann brauchst du mir auch nicht mehr sagen, dass das der Buddha gesagt hat, sondern kannst aus deinem eigenen Verstehen damit argumentieren.


    Was ist wenn der Buddha zu dir sagt, dass er durch seine Erleuchtung erkannt hat, dass du dort von der Brücke springen sollst? Machst du es dann? Vielleicht hat der Buddha es aber auch nur gesagt, um zu schauen, ob du dich traust „Nein“ zu dem zu sagen, was er lehrt.


    sati-zen

    "Deshalb ist Streben nach Nicht-Leid ein völlig unmögliches Unterfangen als Lebewesen auf dieser Erde, wichtiger ist das

    Leid zu akzeptieren, ihm ins Gesicht zu sehen und damit leben können. Wem das gelingt, der spürt die Schmerzen nicht

    und ist dem Erwachen nahe."


    Es geht schon darum, das Leid zu überwinden und nicht einfach nur zu akzeptieren. Aber das ist sicher auch ein Schritt, das Leid zu überwinden, also es einmal zu akzeptieren und nicht zu verdrängen. Ich hab das so auch nicht gemeint ...

    "Wenn man immer das wollen würde, was man im Augenblick hat, wäre man auch immer glücklich.

    Das kommt sicher darauf an was einer im Augenblick hat.

    Schon der Buddha lehrte sich nicht mit dem niederen zufrieden zu geben."


    Ich glaube, dass es ein extremer Kampf ist, das zu erreichen - also das man immer das Will, was man im Augenblick hat, als diesen Gleichmut zu entwickeln oder auch zu verstehen, dass es in Wahrheit nichts zu erreichen gibt. Weiß nicht, ist alles nur meine persönliche Meinung.

    Ich kenn das so:

    Was ist Glück, was ist Leid?

    Glück ist der Moment, in dem man das erreicht (erhält) nach dem man strebt. Leid ist das nicht vorhanden sein von Glück.

    Das Problem ist, dass wir, sobald wir etwas erreichen, sofort nach dem nächsten streben. Man kann glücklich sein, indem man das will, was man im Augenblick hat. Aber normalerweise, will man (fast) immer das, was man nicht hat. Man ist eigentlich immer am Streben nach irgendwas, also getrennt von dem was man will und unglücklich (man leidet).

    Wenn man immer das wollen würde, was man im Augenblick hat, wäre man auch immer glücklich.


    Edit: Eigentlich muss das Streben nach irgendwas aufhören und jeder Moment muss so genommen werden, als wenn es das ist, was man zur Gänze will. Dann wäre man wohl für immer glücklich. Ich sag nicht, dass ich das kann ... ;)

    "Man braucht keinen Menschen auf das Leid im Dasein hinweisen, wer es spürt wird kreativ und macht sich auf

    die Suche nach Linderung und wer es nicht spürt, da würde alle Nettigkeit nichts helfen, es kommt nicht an."


    Ich glaub gar nicht, dass das bei allen ankommen würde. Vielleicht kommt es bei ein oder zwei an und die machen dann weiter, weil sie innerlich vielleicht schon nach einer Lösung gesucht haben.

    Die anderen verwerfen es für sich, aber sind dadurch wohl auch nicht ärmer (also dadurch, dass sie sich damit befasst haben).

    Ich hab jetzt grad eine Ausbildung gemacht, die ein Jahr gedauert hat. Ich hab eigentlich nie viel über den Buddhismus geredet in der Zeit. Halt erwähnt, dass ich mich nach diesen Lehren richte und so halt manchmal ein bisschen was darüber erzählt.


    Ich bin mit einem Teilnehmer etwas mehr ins Gespräch gekommen und hab ihm das Buch "Die vier edlen Wahrheiten", das der Dalai Lama rausgebracht hat, geschenkt. Zwei andere Kollegen haben mich konkret gefragt, ob ich es ihm nur geborgt habe, weil sie es auch gerne lesen wollten. Ich hatte aber nur dieses eine Buch.

    Hätte ich solche Bücher zum verteilen gehabt, wie oben am Angfang erwähnt, hätte ich sicher ohne irgendein Missionieren 10 oder 20 verteilen können. Warscheinlich mehr. Weil es die Leute wirklich interessiert hat.


    In Österreich kann man es sich übrigens seit 1982 (glaub ich) eintragen lassen, dass man Buddhist ist.

    "Der Dalai Lama sagte doch, dass Ethik wichtiger ist als Religion."

    Hat das Buch aber auch kostenlos auf Amazon angeboten. xD ;)


    Ethik ist wirklich wichtiger als Religion! Aber wahrscheinlich hat er das auch erst mit Hilfe der Lehren Buddhas verstanden.


    Ich halte die Lehren Buddhas auch nicht für eine Religion, sondern er erklärt einfach, wie die Welt funktioniert und wie man glücklich werden kann und Glück ist ja das, wonach alle Wesen streben und was hinter ihrem Handeln steckt (also der Wunsch glücklich zu werden).

    Ich glaub eigentlich auch, dass man sich bemühen sollte Funken zu zünden. Vielleicht erwacht ja einer von diesen. Natürlich sollte das ohne Dogmatismus oder Druck ablaufen.

    Aber wenn ich jemanden so ein Buch in die Hand drücke ... vielleicht wird er ja zu einem Buddha. ;)

    Aber irgendwo wurde ja auch bei dir ein Funke dafür gezündet. Vielleicht hast du ein Buch dazu in die Hand bekommen oder dir ein Youtube-Video irgendwann angeschaut.

    Also es geht ja irgendwie darum ...

    Bzw. wo würde das anfangen? Ich denke da an diese ganzen Lies!-Stände. Wäre es nicht positiv, wenn es solche Stände gibt, die Bücher mit den vier edlen Wahrheiten verteilen und hinten in diesem Buch vielleicht einen einfachen Einstieg zum Thema Meditation. Ich könnte mir doch vorstellen, dass dies zum Wohle aller Wesen beitragen könnte. Damit ist ja nicht gemeint, man muss sich einer bestimmten Tradition anschließen. Sondern halt einfach nur die Basics des Buddhismus, mit Grundlagen in puncto Meditation. Wäre das missionieren, ich glaube, dass viele Menschen sich das gerne anschauen würden und sich freuen, wenn sowas verteilt wird. lg