Beiträge von Doris im Thema „Wiedergeburt“

    Ja, sie versanden mehr oder weniger. Bei ein paar wenigen Leuten weniger, die etwas Signifikantes in die Welt gesetzt haben, bei den meisten Leuten eher mehr. Dass zumindest ich nicht von einem "Ich" rede, das wiedergeboren werden soll, und dass es auch keine der buddhistischen Belehrungen irgendeiner Tradition - richtig verstanden - so meint, haben wir ja schon zur Genüge ausdiskutiert, so dass ich es jetzt dabei belassen kann, das kurz nochmals klarzustellen. Die Diskussion müsstest Du dann mit Leuten weiterführen, die ggfls. tatsächlich an so etwas wie einem "Ich" kleben (bleiben wollen). :)

    Es versandet nichts.

    Selbst wenn nach außen hin keine sichtbaren Wirkungen erkennbar sind, keine weltbewegende Großtaten in Erscheinung treten, es bleiben die inneren Wirkungen. Und da spielt die kleinste Handlung eine Wirkung. Das kumuliert und wird dann das, was wir "Karma" nennen, die Neigung zu bestimmten Denk- und Handlungweisen.

    Zitat

    welchen Sinn macht eine Lehre, die auf das Verlöschen des Ich ausgerichtet ist und die Ursache und Wirkung als grundlegende Lehre hat, wenn das Ich ohnehin mit dem Tod verlischt und die Wirkungen irgendwo in der Umwelt versanden? Dann kommt am Ende etwas dabei raus, was die meisten Menschen auch ohne Buddhas Lehre denken: es ist egal was ich mache, mit dem Tod ist eh alles vorbei. Oder YOLO usw.


    Auf diese Gedanken kann man nur kommen, wenn man sich getrennt von den Wesen sieht.

    Wer sich mit allem verbunden sieht, weiß, dass jede seiner Handlungen Auswirkungen hat und das über seinen Tod hinaus. Ebenso weiß er, dass alles, was ihm widerfährt, widerfahren ist und widerfahren wird, untrennbar mit den Handlungen der Anderen verbunden ist. Wenn man davon ausgeht, dass sich jemand dem Dharma zuwendet, weil er was Positives bewirken will, für sich und/oder andere, also eine bestimmte Motivation hat, auch wenn sie vielleicht nicht überragend ist, dann wird er dem Rechnung tragen. Beim Fortschreiten der Erkenntnis, wird sich das auch weiter entfalten. Allein schon, weil irgendwann einmal – im besten Fall – die Brüchigkeit des Ego-Konzepts in Sichtweite rückt. Diese Dinge gehen Hand in Hand.


    Zitat

    Auch das Argument, dass sich durch ethisches Verhalten die Wirkungen in diesem Leben verbessern, finde ich eher schwach. Das funktioniert im eigenen Erleben nur zu einem gewissen Grad. Meistens passiert trotzdem eine Menge Mist, weil einfach die Wirkungen früherer Ursachen noch zum Tragen kommen. Und wenn man diese nicht den Handlungen in diesem Leben zuordnen kann, dann wirkt alles schnell doch wieder beliebig.



    Das ist vielleicht enttäuschend, wenn man meint, dann mal z.B. mit Millionen Dollaronen für sein Wohlverhalten oder durch Gesundheit und plötzlichem Erblühen in Schönheit belohnt zu werden. Das sind alles Ego-Dinger. Die Belohnung besteht nicht darin ein Bilderbuchleben zu erhalten, sondern darin, dass Schwierigkeiten ganz anders betrachtet werden und man anders damit umgeht. Es wird lediglich die Sicht auf die Dinge verändert. Ein Erdbeben wird nach wie vor stattfinden und seine Opfer finden. Und wieder kommt auch hier die obige Betrachtung zum Zug: Wenn man erkennt, dass alles Wohltuende das Ergebnis der Wohltaten ungezählter Wesen ist, dann wird man zum Fackelträger dieser Wohltaten, man denkt nicht mehr nur für und an sich.


    Zitat

    In einer Karma-Lehre, die die Grenzen eines Lebens überschreitet, sind in beide Richtungen die Verkettungen m.E. logischer und stringenter: es wirken Dinge aus früheren Leben nach und in weitere Leben hinein. Und zwar in irgend einer Weise an den Verursacher gebunden, wie auch immer man sich das dann im Detail unter Berücksichtigung von anatta vorstellen kann.


    Wer soll denn der Verursacher sein? Und sind Ursachen überhaupt erkennbar? Ist das was Doris 2018 macht, die Ursache von Doris 3525 und ist diese Ursache denn ursachenlos, einfach aus heiterem Himmel entstanden?