Beiträge von Niemand im Thema „Buddhanatur im Zen ?“

    Also ich meine, es gibt verschiedene Arten, mit Koans umzugehen. Hier kann ja kein Online-Dokusan statt finden, aber natürlich geht es in der ursprünglichen Koan-Arbeit nicht um Geschwafel.

    Andererseits bedeutet Koan ja sowas wie "Öffentlicher Fall" oder "Aushang". Ich finde es gar nicht so schlecht, einfach auch mal über Koans zu reden und sich auszutauschen, was man darüber denkt. Es gibt auch Zen-Lehrer, die so eine Art von Koan-Studium anbieten. Was dann der Einzelne zum Koan sagt muss m.E. auch nicht in irgendeiner Art fundiert oder legitimiert sein.

    Wer sich tatsächlich tiefgreifender mit Koans auseinander setzen will sollte das natürlich mit einem Lehrer zusammen machen.


    Es sind halt verschiedene Herangehensebenen die sich nicht ausschließen müssen.

    Was mag das sein Buddhanatur?


    Das ist doch genau die Frage, die der Mönch gestellt hatte - wüsste er, was Buddhanatur ist, dann wäre er nicht auf diese Frage gekommen, ob der Hund Buddhanatur habe. Auch wenn Joshu ihm das erklärt hätte, wäre er noch immer auf einer falschen Spur, denn es ist nicht zu erklären oder zu beschreiben. Aber an dieser Frage, wusste eben Joshu, dass der Mönch keinen Schimmer davon hat, was Buddhanatur ist. Und dass es keine Weg gibt, dem Mönch das zu erklären. Er muss es selbst erfahren - und daher ist die Antwort "Mu" nichts anderes als diese Barriere - jetzt kann er fragen, was ist "Mu"? Und "Mu" ist Buddhanatur. So wie "Hund" Buddhanatur ist. So wie Form Leere ist.

    Ebenso hätte Joshu antworten können mit "der Eichbaum im Garten" oder "Ka" oder "Da".

    also zumindest ist der Mönch ja so weit, dass er sich nicht einfach damit zufrieden gibt, dass ein Hund auf jeden Fall die Buddhanatur hat, so wie es allseits gelehrt wird. Das war ja damals, so wie es mir mal ein Zen-Lehrer erklärt hat eine Art Dogma, das man eigentlich nicht hinterfragt. Ich finde deshalb nicht, dass er auf der falschen Spur ist, sondern ganz im Gegenteil - dass er sich beginnt vom Konzept der Buddhanatur zu lösen.

    ja, seh ich auch so. Das ist mehr ein sich öffnen und geschehen lassen. Da gibts auch keine Antworten, sondern nur ein Verschwinden von Fragen.

    wahrscheinlich gehts darum, immer wieder im Nicht-Wissen darüber anzukommen und aufzuhören, eine klare Antwort haben zu wollen, sondern sich von dem "Mysterium" ziehen zu lassen, das ja gerade aus dieser Spannung eine Art Weg erzeugt.

    Auf die christliche Mystik übertragen könnte man ja auch fragen "Gibt es einen Gott"?

    Da kann man genauso wenig mit ja oder nein antworten. Da ist genauso wie im Zen das Paradoxe an der Sache, dass man eigentlich immer weniger weiß, je länger man auf dem Weg ist - und irgendwie gewöhnt man sich auch dran, weil es eben der ganz natürliche Prozess ist.

    Man kann ja auch weder eine Buddhanatur, noch einen Gott suchen, geschweige denn finden. Man kann sich höchstens finden lassen, aber dann sind alle Begriffe dafür untauglich.

    wegen dem Hundekoan:

    "Ja" wäre schon die logisch richtige Antwort, aber ein unaufgeblasener Schüler, der schon länger auf dem Weg ist wird vermutlich lieber mit "MU" antworten. Außerdem ist in MU sowohl "Ja", als auch "Nein" enthalten, aber eben nicht als logische Aussage, denn so eine geht bzgl. dieser Frage nach der Buddhanatur am Kern vorbei.

    Wer explizit Ja oder Nein sagt kann in diesem Moment eigentlich nichts von der Buddhanatur spüren, sondern nur plappern.