Namaste zusammen,
Accinca:
Nein, könnte nicht sein!
Natürlich soll die etymologische Bedeutung von Wörter (welche auch immer)
nicht in Frage gestellt werden. Darauf kommt es hier aber gar nicht an, denn
es handelt sich hier nicht um eine wortgrundhörige Übersetzung in der die
Ursprungsbedeutungen und deren Ableitungen Inhalt einer sprachwissenschaftlichen
Untersuchung wären, sondern um seine verständliche Übersetzung im aktuellen Sprachgebrauch.
Die Sprachwissenschaftliche Ursprungsbedeutung des Übersetzers soll dadurch nicht geschmälert werden.
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Könnte es sein, dass die Übersetzung des Kritikers weder „wortgrundhörig“
noch „verständlich im aktuellen Sprachgebrauch“ ist, weil sie schlicht falsch
(also definitv jenseits der Freiräume eines Übersetzers), unverständlich und
vor allem tautologisch ("Was da Dinge der Welt ... sind, ... das nennt man ... 'der Welt Dinge') ist?
Könnte
dies damit zusammenhängen, dass trotz gezeigter Wortherkunft immer noch nicht
verstanden wurde, dass „saloka“ und „loka“ völlig unterschiedliche Worte (ja, sie haben
vier gleiche Buchstaben, aber eben andere Wortstämme und Wurzeln) mit völlig
unterschiedlichen Bedeutungen sind? Oder sind die Worte „Zerfall/Auflösung“ („Welken“
ist [vielleicht zu] metaphorisch) und „Welt“ nicht unterschiedlich und haben keine
unterschiedliche Bedeutung?
Accinca:
Dem Übersetzer fehlte es aber an Konsequenz indem er das gleiche Wort in zwei
nacheinander und auf einander Bezug nehmen Aussagen nach eigenen Gutdünken
völlig unterschiedlich übersetzt hat.
Nämlich einmal mit: "Dinge der Welt" und einmal mit: "Dinge des Welkens".
Könnte es sein, dass die Worte "Dinge der Welt"
weder vom Übersetzer gebraucht wurden noch sich im Pāli-Orignal finden, sondern
allein in der Übersetzung des Kritikers, die er dem Überetzer ebenso unterzuschieben
versucht wie „fehlende Konsequenz“?
Accinca:
Durch diese unterschiedliche Übersetzung gleicher Wörter muß es bei dem
der Sprache unkundigen daher zur Verwirrung kommen, was hier angemahnt wurde.
Tatsächlich geht es in dem Text um alle Dinge der Welt und nicht um ihr unterschiedliches Welken.
Könnte es sein, dass der Übersetzer nicht "gleiche", sondern unterschiedliche
Wörter „saloka“ und „loka“, die in der Lehrrede vorkommen, unterschiedlich übersetzte?
Musste er das nicht tun, weil alles andere falsch gewesen wäre?
- „ariyassa vinaye loko“ heißt soviel wie „Welt in der
Regel/Ordnung der Edlen“,
- „palokadhammaṃ“ heißt soviel wie „Ding/Objekt des Zerfalls/der
Auflösung“.
Accinca:
Das alle Dinge der Welt der Vergänglichkeit unterliegen wird damit nicht in Abrede gestellt.
War aber nicht der Schwerpunkt der Aussage.
Der Schwerpunkt der Aussage war hier die Unpersönlichkeit, Ichlosigkeit und Besitzlosigkeit
der öden Dinge der Welt, welche auf Grund einer verblendeten Gewohnheit des Geistes,
welche den Dingen einen lebendigen Ichhaften Sinn geben wollen, nicht gesehen wird.
Der Geist der sich hier als Ichhaft besitzend in Gemeinschaft mit anderen Ichhaft besitzenden
Geistern sieht ist es, der hier als verblendet zu erkennen ist.
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Wenn „hier“ der „Schwerpunkt der Aussage“ Unpersönlichkeit,
Ichlosigkeit und Besitzlosigkeit sein soll, warum kommen dann Unpersönlichkeit,
Ichlosigkeit und Besitzlosigkeit in der Lehrrede „palokadhammasuttaṃ“ nicht
einmal (!) vor?
Könnte es hingegen sein, dass palokadhammaṃ (unterschiedlich
dekliniert) sage und schreibe 19-mal in der 98-Wörter-langen Lehrrede
vorkommt (= sehr hoher Anteil) und dass eben drum Zerfall/Auflösung nicht
nur „Schwerpunkt der Aussage“, sondern schlicht das Thema der Lehrrede ist?
Könnte es weiterhin sein, dass eben deswegen die Lehrrede selbst
„palokadhammasuttaṃ“ heißt?
Kurzum sagte der Buddha nicht ohne Grund:
"Die 6 Innen- und Außengebiete, die 6 Arten des Bewußtseins,
die 6 Berührungen, die 18 Gefühle sind Dinge des Zerfalls/der Auflösung. Das
wird im vinaya der Edlen 'Welt' genannt."
In der nachfolgenden Lehrrede „suññatalokasuttaṃ“ wird die „Welt“
leer von Seele und zum Seele Gehörigen genannt. Das Leer-von-Seele-und-zum-Seele-Gehörigen
ist aber wiederum 6 Innen- und
Außengebiete, die 6 Arten des Bewußtseins, die 6 Berührungen, die 18 Gefühle.
Damit schließt Buddha den Kreis:
6 Innen-/Außengebiete, 6 Bewußtseine, 6 Berührungen, 18
Gefühle
Dinge des Zerfalls/der Auflösung
„Welt“ im vinaya der Edlen
leer von Seele und zum Seele Gehörigen
6 Innen-/Außengebiete, 6 Bewußtseine, 6 Berührungen, 18
Gefühle usw.
Bei der kritisierten Übersetzung hat man eine Chance dieser
Bedeutung auf die Spur zu kommen, bei der Übersetzung des Kritikers hingegen
nicht.
Mit mettā
Vibhajjavādī