Im darauf folgenden Gārava Sutta kommt es noch schlimmer. Im Gegensatz zu einem Pratyekabuddha leidet der Erwachte unter Einsamkeit und Mitteilungsbedürfnis, was vom Brahma Sahampati schamlos ausgenutzt wird, um ihm Pflichtgefühl einzuimpfen. Schließlich hätten alle vollständig Erwachten der Vergangeheit sich auch verpflichtet gefühlt, die Lehre zu verkünden, ihr dienend und sie verehrend:
Alles anzeigenEinstmals weilte der Erhabene in Uruvela, am Ufer des Flusses Nerañjarā, am Fuße des Feigenbaumes des Ziegenhirten, eben erst zur vollkommenen Erleuchtung gelangt.
Da nun entstand dem Erhabenen, der ganz in der Stille einsamer Meditation sich hingab, der folgende erwägende Gedanke: "Übel ist es niemand zu haben, den man verehrt und hoch hält. An welchen Samana oder Brāhmana könnte ich mich nun anschließen, ihm dienend und ihn verehrend?"
Da nun kam dem Erhabenen dieser Gedanke: "Zur Erfüllung dessen, was noch nicht erfüllt ist von dem, was zum Begriff der sittlichen Zucht gehört, möchte ich an einen Samana oder Brāhmana mich anschließen. Aber ich sehe in der Welt mit ihren Göttern, mit ihren Māras und mit ihren Brahmans, im Volke mit seinen Samanas und Brāhmanas, mit seinen Göttern und Menschen keinen Samana oder Brāhmana, der mehr als ich selber mit sittlicher Zucht ausgestattet wäre, daß ich an ihn mich anschließen könnte, ihm dienend und ihn verehrend. ... Wie wäre es, wenn ich jetzt an die Wahrheit, die von mir durch Erleuchtung erkannt worden ist, mich anschlösse, ihr dienend und sie verehrend?"
... Da nun schlug der Brahman Sahampati seinen Mantel über die eine Schulter, ließ sich mit dem rechten Knie auf den Boden nieder, und indem er in der Richtung, wo der Erhabene war, die zusammengelegten Hände ausstreckte, sprach er zu dem Erhabenen also: "So ist das, o Erhabener! So ist das, o Pfadführer! Die Vollendeten, Vollkommen Erleuchteten, Herr, die es in der vergangenen Zeit gegeben hat, auch diese Erhabenen haben an die Wahrheit sich angeschlossen, ihr dienend und sie verehrend. Und auch die Vollendeten, Vollkommen Erleuchteten, Herr, die es in Zukunft geben wird, auch diese Erhabenen werden an die Wahrheit sich anschließen, ihr dienend und sie verehrend. Und auch jetzt möge der Erhabene, Herr, der Vollendete, Vollkommen Erleuchtete an die Wahrheit sich anschließen, ihr dienend, sie verehrend."
Später lässt der Erhabene dann seine Bhikkhus im Glauben, er kümmere sich aus Mitgefühl um sie:
Alles anzeigenEinmal hielt sich der Erhabene bei Kusinārā, im Opferhain auf. Dort richtete er sich folgendermaßen an die Bhikkhus: "Ihr Bhikkhus." - "Ehrwürdiger Herr", erwiderten sie. Der Erhabene sagte dieses:
"Was denkt ihr von mir, ihr Bhikkhus? Daß der Mönch Gotama das Dhamma um der Roben willen lehrt? Oder daß der Mönch Gotama das Dhamma um der Almosenspeise willen lehrt? Oder daß der Mönch Gotama das Dhamma um einer Lagerstätte willen lehrt? Oder daß der Mönch Gotama das Dhamma lehrt, um irgendetwas besseres zu werden?"
"Wir denken folgendes nicht vom Erhabenen: 'Der Mönch Gotama lehrt das Dhamma um der Roben willen, oder um der Almosenspeise willen, oder um einer Lagerstätte willen, oder um irgendetwas besseres zu werden.'"
"Ihr Bhikkhus, ihr denkt also folgendes nicht von mir: 'Der Mönch Gotama lehrt das Dhamma um der Roben willen, oder um der Almosenspeise willen, oder um einer Lagerstätte willen, oder um irgendetwas besseres zu werden.' Was denkt ihr denn dann von mir?"
"Ehrwürdiger Herr, wir denken folgendes vom Erhabenen: 'Der Erhabene ist voller Mitgefühl und trachtet nach unserem Wohlergehen; er lehrt das Dhamma aus Mitgefühl.'"
"Ihr Bhikkhus, ihr denkt also folgendes von mir: 'Der Erhabene ist voller Mitgefühl und trachtet nach unserem Wohlergehen; er lehrt das Dhamma aus Mitgefühl.'"
"Also, ihr Bhikkhus, diese Dinge, die ich euch gelehrt habe, nachdem ich sie unmittelbar erkannt habe - nämlich die vier Grundlagen der Achtsamkeit, die vier richtigen Anstrengungen, die vier Machtfährten, die fünf spirituellen Fähigkeiten, die fünf Kräfte, die sieben Erleuchtungsfaktoren, den Edlen Achtfachen Pfad - in diesen Dingen solltet ihr euch alle in Eintracht üben, in gegenseitiger Wertschätzung, ohne Streit."
Viele Grüße
Elliot