pops:
Genau. Es entwickelt sich die MöglichKeit, anatta zu erkennen. Und nach und nach kann man nicht nur erkennen, wie bestimmte Gefühle weniger mit einer Realität zu tun haben, sondern dass sie gar nichts damit zu tun haben. Weil auch jedes Gefühl leer von selbst ist. Und eben auch eine Trauer keine blosse Reaktion "eines Verlustes" ist. Eine Trauer ist ein stärkeres oder weniger starkes Gefühl des Verlustes. Und je nachdem, wie fortgeschritten man ist, im Erkennen der Gefühle, desto ist man ihnen ausgeliefert. Stärker oder schwächer.
In beiden Fällen allerdings: Ich-glaubend.
Ich möchte keine philosophische Debatte eröffnen, was Realität ist. Nach meinem Verständnis gehören Gedanken, Gefühle, Erscheinungen (Dualität) ebenso zur Realität als Ausdruck des Seins.
Zitat Trauer ist nämlich nicht dem zwischenmenschlichem Zusammenleben geschuldet, sondern einem Begehren (dass etwas Bestimmtes nicht so sein möge).
Es gibt schon Metaphern im PK, die lesen sich so, wie du es in meinen Augen mit der SteinMetapher andeutest. Dass man im Leben manche Gefühle annehmen soll, darin stimme ich dir, selber ein Leben lebend, zu. Es kann mitunter sehr wichtig sein, auch für einen Fortschritt in der Praxis: Sich in Form der Gefühle, die gerade in unserer Gesellschaft allzuhäufig unterdrückt werden und wurden, achtsam (!) selbst anzunehmen.
Aber der Buddha sprach so nicht und auch ganz klar, dass sich diese Gefühle aufgrund von Unachtsamkeit also auch weniger Hellsicht entfalten. Deswegen (damit man diese Hellsicht entfalten möge) sprach er auch von dem Gang in die HeimLosigkeit und/oder dazu den Gang in die Sangha (eine Gemeinschaft, die fern der Welt und der Gesellschaft lebt).
Ich habe keine Ahnung welche Einstellung Du zum Leben an sich hast und ich bin auch nicht besonders belesen, was den PK betrifft. In meiner Tradition ist eine Weltabkehr/Weltflucht jedoch kein Weg, welcher geübt wird. So wird das was ist, idealerweise angenommen wie es ist. Und in dieser Welt der DUALITÄT in der wir leben, ist eine gewisse Bindung einfach eine Form, welche ich für durchaus gesund halte und äußerst wichtig für die Praxis ist. Ein Beispiel ist die Beziehung zwischen Mutter/Eltern und Kind. Es ist m.E. möglich in einer Welt zu leben in der Gefühle angenommen werden können und trotzdem nicht in einer Ich-Struktur eingebettet werden. Und ebenso ist es möglich, dass Gefühle auftauchen OHNE dass ein Ich-Empfinden ist. (So ist m.E. die Metta-Meditation auch eine Kultivierung von liebender Güte, losgelöst von dem Ego). Ich möchte nicht über die absolute Ebene philosophieren, weil es meiner Meinung nach nicht richtig ist, sie von der Welt der Erscheinungen zu trennen. (z.B. Sandokai, Herz-Sutra sind klassische Texte, welche diese Thematik wundervoll aufgreifen)
Zitat Ich dachte, dass sich das Konzept der BuddhaNatur (Mahayana Buddhismus) ausdrücklich auf alle Wesen erstreckt?
Selbstverständlich.. Aber lässt Dich das theoretische Wissen um die Buddhanatur, diese auch erleben? Ich habe extra den Begriff Bonpu verwendet; die meisten Menschen sind in ihrer Welt der Illusionen gefangen, ohne ihre eigentliche Natur zu kennen. Es gibt letztlich nur Buddhanatur, und ebenso Tiere besitzen sie, sogar Joshus Hund!!! So ist die Praxis der Meditation fundamental, um die wahre Natur zu erkennen.
Zu der ganzen Tierdiskussion möchte ich einfach kein weiteres Futter dazuwerfen; ich habe keine Ahnung wie ein Tier die Welt erlebt. Ich denke wir finden einen Konsens darin, dass Tiere eine andere Ausprägung des Bewusstseins haben als der Mensch im Allgemeinen. Ich bezweifel jedoch, dass Tiere Vorstellungen haben oder wirkliches Begehren empfinden, welches dem Begehren des Menschen ähnelt. Letztlich ist dies aber Egal, denn es spielt in dieser Diskussion keine Rolle!