Beiträge von accinca im Thema „Darf ich glücklich und traurig sein wenn ich kein Ich (Ego)mehr habe.“

    Puh, ich lese immer wieder, es sei wichtig die gedanklichen Muster zu erkennen und zu akzeptieren, damit diese Emotionen/Gedanken sich nach und nach auflösen.

    Ich lese sowas nicht.

    Das geht m.E. nur durch Beobachten und das halte ich persönlich schon für sinnvoll;

    wenn das nicht sinnvoll ist, was ist dann d.M.n. sinnvoll, accinca. :)

    Es gibt natürlich verschiedene Übungen. Es handelt sich ja (genauer betrachtet)

    nicht einfach nur um neutrale Emotionen/Gedanken welche alle gleich wären.

    So gibt es eben mehr oder weniger unheilsame oder Heilsame.

    Und es kommt auch immer darauf an welche Übung man machen sollte oder wollte.

    Welche man gerne macht und welche man anstrengend findet aber machen sollte.

    Man sollte sich also überlegen was für einen geistigen Zustand man jeweils anstrebt.

    Und das kann, je nach Verfassung unterschiedlich sein.

    Wir können da gerne einen Runnig-Gag draus machen. :):angel:

    Wenn man da Bedenken hat, dann hat man zurecht Bedenken.

    Allerdings wenn dieses "Nichtbeachten" der Gedanken oder Gefühle tatsächlich

    von einer negativen Bewertung, Beurteilung und Haltung begleitet sind wie z.B.:

    "Will ich nicht, brauch ich nicht, uninteressant oder sogar unheilsam, verwerflich" usw.

    dann kann es schon sein, das sie zukünftig nicht mehr so stark und so häufig aufkommen werden.

    weil er die sich gerade im entstehen befindlichen Gefühle erkennt und

    sich dann eben nicht mit ihnen identifiziert, sie also nicht aufnimmt

    sondern wie einen Gedanken einfach weiterziehen läßt.

    Bei so unbedeutenden Gedanken wie sie vielfach aufkommen

    kann man das ruhig mal machen. Ich weiß nur nicht wohin die

    Ziehen wenn sie weiter ziehen. Deswegen sollte man sie vielleicht

    besser einfach vermeiden und den Geist davor hüten und ihn mit

    sinnvollem Beobachten beschäftigen oder ihn beruhigen.

    Naja mir ist halt jetzt z.B. noch nicht klar, wenn das Gefühl zuerst da ist, ob dann nicht ein Gedanke ein Richtungsgeber ist, dass dieses Gefühl sich so schnell wie möglich auflöst - auch wenn der Gedanke nur lautet (Du! Gefühl! ich beachte Dich garnicht!)

    Natürlich bedeutet, was ich geschrieben habe nicht, daß es nicht

    auch Gedanken vor einem Gefühl geben kann und in der Tat hast

    du recht wenn du glaubst das Gedanken die Dauer von manchen

    Gefühlen u.U. beeinflussen können.

    Wenn Gefühle auch "vor" den Gedanken auftauchen, dann hat man da m.E. keinen Einfluß drauf (wie soll das gehen?), somit könnte ich mir auch vorstellen, dass es Gefühle gibt wenn das "Absolute", was immer das auch ist, erreicht wurde.

    Aber warum solltest du dir das vorstellen?

    Natürlich können Gefühle auch vor den Gedanken aufkommen.

    Das weiß doch jeder oder? Jedenfalls jeder der sich beobachtest.

    Und natürlich hat man auf vielen Gefühle auch keinen Einfluß denn

    sie kommen und gehen nach ihren eigenen Gesetzen. Wenn die Menschen

    soviel Einfluß über ihre Gefühle hätten wie sie wollten, gäbe es gar keine

    unerwünschten leidigen Gefühle mehr - ist doch klar.

    Wenn aber völlige Befreiung erlangt wurde, können natürlich auch noch

    Gefühle auftreten soweit noch Bedingungen dafür früher geschaffen wurden

    werden sie das sicher auch noch, aber diese empfindet er als ein Abgelöster,

    bzw. werden abgelöst empfunden. Das heißt, diese Gefühle lösen keine Resonanz

    mehr aus wie früher.

    Ich bilde mir ein, dass man dafür auch nicht komplett erwacht sein muss. Weniger Anhaftung an das Selbst führt auch graduell zu weniger Angst/Furcht, oder positiv ausgedrückt: zu mehr innerem Frieden. In so weit finde ich das eine extrem wichtige Botschaft, auch für Anfänger.

    Genau! Es gibt insbesondere die Überwindung von "Ich-Bin" hinsichtlich des Körpers

    und seiner fünf Sinne. Soweit ein Mönch hauptsächlich in Vertiefung verweilt ist er

    dem Tode des Körpers nicht mehr ausgeliefert wie die vierte Herde in dem Beispiel

    das der Buddha in M 25 "Das Futter" oder "Der Köder" nennt. Das ist dann aber schon

    ein höheres Sein. Ich weiß, das ist noch nicht völlige Befreiung aber wer einen Weg

    zu einen Ziel gehen will, kann dort niemals ankommen wenn zuvor er nicht einmal

    ein Teil des Weges gegangen ist.

    Angst, Freude etc. können entstehen, ohne diese weiter in einem Ich-Zusammenhang aufzugreifen.

    Das ist eine gute Übung ändert aber nicht die Tatsache das das Aufkommen von

    solchen Gefühlen ein komplexer psychischer Prozess ist der durch Ich und Mein

    (durch haben wollen) und befürchten (nicht haben wollen) seine Begründung findet.

    Andernfalls sie ja gar nicht aufkommen würden.

    Eine gute Lehrrede dazu ist M 4 "Furcht und Angst".

    In diesem Fall baue ich sozusagen eine Distanz zu der Wut auf, identifiziere mich nicht mit ihr, so dass sie sich schneller auflösen kann.

    Ja, genau, die Wut (oder Lust) löst sich auf kann dann nicht länger bestehen.

    Das muß man aber erst man hinbekommen da diese Dinge sehr verzahnt sind.

    Ich/Mein denken und Wut/Lust. Mit dem Ich/Mein ist es ja so das dieses mehr

    oder weniger vorherrschend sein kann oder auch gar nicht. Wäre es gar nicht,

    dann könnte es auch gar nicht erst Wut/Lust geben. Das ist ja das Ziel der Übung.

    Es geht nicht darum keine Gefühlsregungen mehr zu haben..dann wäre man kein Mensch mehr sondern tot..es geht darum, nichts festhalten zu wollen (Anhaftung) bzw nicht abzulehnen (Ich darf nicht traurig/wütend sein, weil...). Alle Aspekte des menschlichen Daseins gehören zum natürlichen Dasein. Nur eben nicht, diese Formen als Ich/Mein zu erklären

    Das klappt leider nicht und wird auch niemals klappen.

    Warum sollte man auch traurig oder wütend sein wenn

    man nichts als Ich/Mein betrachtet? Würde man dann ja

    gar nicht sein. Trauer und Wut IST das Anhaften bzw. Ich/Mein erklären.

    Erklärt man nichts als Ich/Mein kann es weder Trauer noch Wut geben

    und deswegen geht das gar nicht.

    Und gehören Zuneigungen und Abneigungen nicht auch zum Leben dazu und treiben uns Menschen irgendwie an ?

    Ja, so ist es und das betrifft viele Dinge ob nun Konsum Befriedigung oder Kriege und Verbrechen.

    Ohne Begehren und das Verlangen nach Befriedigung wäre das unmöglich.

    Je stärker aber das Begehren ist, je langweiliger und trister muß einem

    die Welt erscheinen ohne diese Abwechslungen. Das hatte der Buddha auch

    klar erkannt und deshalb für Menschen die die Welt nicht überwinden wollen

    nur vorgeschlagen sich um ein tugendhaftes Leben zu bemühen. Das alleine

    führe zwar nicht zur völligen Befreiung (nicht einmal von der äußeren sinnlichen

    Genußwelt) aber bewahre immerhin vor noch mehr Leiden.

    Dabei lehrte er noch zusätzlich nicht nur das niedere äußere Glück zu suchen,

    sondern mehr und mehr auf das innere Glück zu achten und dieses von äußeren

    Dingen unabhängige Glück zu suchen und zu entwickeln das viel größer sei, als

    das sehr unbeständige äußere.

    Also ich kann mir das immer nicht vorstellen, dass man als "Erleuchteter" nachher keine Emotionen mehr hat und z.B. meine Mutter stirbt und ich mit den Schultern zucke, weil ich keine Abneigung/Zuneigung mehr empfinde.

    Aber ich kann mir das gut vorstellen, das man sich das nicht vorstellen kann denn

    soviel nüchterner Abgeklärtheit kann man meistens kaum erwarten.

    Trotzdem gibt es das natürlich hin und wieder. Es kann auch so sein,

    das der Tod sogar als eine Erleichterung gesehen wird wenn die Alternative

    nur noch Leiden in Schmerz und Krankheit ist und dabei rede ich jetzt nicht

    nur von Buddhisten.