Beiträge von Frieden-und-Freude im Thema „​haben buddhistische Mönche eine Keuschheitsgelübt?“

    Wenn ich den zitierten Text richtig verstehe, wird doch sowohl von Mönchen als auch fortgeschritten praktizierenden Laien ("Weltmenschen") erwartet, dass sie Achtsamkeit auch beim Schlafen praktizieren und damit Samenerguss verhindern.

    Das sind schon recht hohe Anforderungen, um es mal vorsichtig zu formulieren ...

    Man kann das auch als übermäßig streng empfinden.

    Jedenfalls ist das kein Beispiel dafür, dass der Buddha freundlich-akzeptierend mit Sexualität umgegangen ist, also ganz im Gegensatz zu Elliots "Du solltest nicht zu streng zu Dir sein".


    Das generelle Verbot sexueller Handlungen (einschließlich Masturbationsverbot) ist ja schon sehr streng.

    Darüber hinaus auch noch unwillkürlichen Samenerguss beim Schlafen durch Achtsamkeit unterbinden zu wollen, geht sogar noch darüber hinaus.


    Wie sollte es überhaupt möglich sein, beim Schlafen achtsam und kontrolliert zu sein?

    Diese sogenannten Pollutionen sind ja gar keine Handlungen, sondern Reaktionen des Körpers ohne bewusste Absicht.


    Anscheinend meint der Buddha, dass es die Pflicht eines Mönchs ist, durch entsprechenden Vorsatz VOR dem Einschlafen "Pollutionen" zu vermeiden.

    Das wäre dann so etwas wie Selbsthypnose.

    Kann mir vorstellen, dass diese Selbsthypnose vor dem Einschlafen funktioniert, ähnlich wie bei dem sogenannten Terminerwachen (man nimmt sich vor, zu einer bestimmten Uhrzeit ohne Wecker aufzuwachen).


    Aber überhaupt die Aufmerksamkeit so stark auf unwillkürlichen Samenerguss zu lenken, dass ein großes Thema daraus wird und versucht wird, das zu vermeiden, halte ich für problematisch.

    Eine sonderbare negative Fixierung auf natürliche Körpervorgänge.

    zu 1) Ja, zumindest diejenigen Mönche, die den ursprünglichen Ordensregeln (Vinaya) folgen.


    zu 2) Über die Überwindung der "Triebe" (im weitesten Sinne) gibt es eine ausführliche Sutta, die sozusagen alle Methoden auflistet:

    Majjhima Nikāya 2


    Für fortgeschrittene Mönche sind das sicherlich nützliche Hinweise, da sie bereits eine gute Grundlage an Achtsamkeit und Konzentration besitzen.


    Soweit ich das bislang durch persönliche Begegnungen und Diskussionen mit (weniger fortgeschrittenen) Theravada-Praktizierenden feststellen konnte, sind viele "ehrgeizige" Praktizierende gerade in diesem Punkt zu ungeduldig und hadern mit sich, ohne "Keuschheit" zu erlangen.


    Eine gute Alternative dazu kann darin bestehen, täglich Metta zu üben und mit den eigenen Unzulänglichkeiten freundlich umzugehen.