Ich glaube es kommt sehr darauf an, an welchem Punkt man genau steht. Jamand hat Entsagung mal als ein Schwimmen gegen den Strom bezeichnet. Wo es einerseits gut ist, nicht mitgerissen zu werden, wo man aber auch nicht seine eigenen Kräfte überschätzen sollte und zu schnell schwimmen sollte, weil man sonst erlahmt. Wa die richtige Geschwindigkeit ist, hängt ganz stark von einem selbst ab.
Und da kann es ja wirklich sein, dass jemand sich für einen grossen Asketen hält und sich jegliche Freude versagt, aber dann nur unglücklich ist, weil er in Wirklichkeit enorm daran haftet. Ich denke für viele ist es besser, ein guter Haushälter zu sein als ein schlechter Mönch, der sein Gelübte nicht halten kann. Aber nur weil für uns slber, die Vorstellung auf Sex und Spaziergänge zu verzichten verdrießlich ist, muss das ja für andere nicht unbedingt gelten.
Von daher zeigt deine Unterscheidung in positive "sinnlichen Vergnügen" und negative "sinnliche Vergnügen" eher an, was für normale Leute gilt. Während ich happy bin, wenn ich 3 Studen die Woche laufe und es meiner Fitness gut tut, während es für einen Profiläufer ein Fiasko, so wenig zu läufen. Es ist doch ganz normal, dass es das ganz unterschiedliche Niveaus gibt.
Wenn wir von der ersten Liste an sinnlichem Vergnügen den letzten Punkt streichen:
Bist Du dann immer noch der Auffassung, dass jeder Wunsch nach solchen sinnlichen Vergnügen gemäß der Buddhalehre eliminiert werden soll oder nur eine eventuell vorhandene Gier danach?
Kurzum: Glaubst Du allen Ernstes, dass ein "Befreiter" keinerlei Präferenz mehr hat, auf einem Spaziergang die schöne Natur zu bewundern, statt z.B. auf seine eigenen Füße zu schauen?
Im Deutschen bedeutet Gier ein unmäßiges, maßloses Verlangen.Im buddhitischen Kontext wird das Wort Gier häufig zur Übersetzung von lobha verwendet. Wobei lobha jede Art von Begehren bezeichnet. Alles wo man wünscht, das es da wäre und unglücklich wird, wenn man auf es verzichten muss. Also auch ganz normale Freuden.
Wer nicht am verdursten ist, giert nicht nach Wasser, aber je näher man sich dem Verdursten nähert, desto mehr nähert sich das ganz "normale Bedürfnis" der Sucht des Junkies an. Gerade wenn man mit sehr alten Leuten zu tun hat, die zu viele für uns "ganz normalen Freuden" nicht mehr fähig sind merkt man, was da für eine tiefe Sehnsucht dahintersteckt. "Einmal wieder sehen können! Einmal wieder wandern können! Einmal wieder Speisen schmecken können". Wenn man im Alterheim rumfragen würde, welche Untaten jemand begehen würde, um im Autausch dafür seine Jugend zurückzuerhalten wäre, kann ich mir vorstellen, dass die Ergebnisse verstörend wären.