Beiträge von Festus im Thema „Achtsamkeit - Heilt sie negative Gefühle?“

    Zu denken "Ich leide" hat auch was Indirektes an sich, als ob man zu jemandem über etwas spräche.

    Wenn du wegen Zahnschmerzen beim Zahnarzt bist, dann weil du Zahnschmerzen hast und nicht irgend Jemand anderes. Und wenn dein Kind stirbt, dann bist du es, die traurig ist. Vielleicht so sehr, dass für eine gewisse Zeit nur noch traurig sein bleibt.


    Das ich ist überhaupt nichts, das es zu verteufeln gilt. Wir sollten nur wissen, worum es sich handelt.
    Wenn du traurig bist, Schmerzen hast, leidest, dann ist da jemand, der das alles empfindet. Dieses Ich ist allerdings in den meisten Fällen deutlich anders, als wir uns das vorstellen. Das ist die Bedeutung von Anatta.

    "Nicht-Ich" heißt nicht "kein Ich". Es heißt kein Konzept mehr von Ich. Kein Nihilismus, kein Eternalismus.
    Die Erfahrung bleibt und wenn du sie in Worte fassen willst, musst du in die Welt der Konzepte.

    So lange man weiß wo man ist, ist das kein Problem.

    Und wenn es heißt, da ist Leid, dann ist das völlig richtig. Wenn da kein Leid wäre, würdest du ja nicht Leiden.(:
    Es gibt kein beständiges, aus sich selbst heraus existierendes Ich, aber sehr wohl ein Doris genannter sich ständig verändernder Identifikationsprozess.

    Es geht hier nicht darum ob etwas ist, sondern wie es ist.

    Zu viel sind meine Gedanken geprägt von "was wäre wenn"-Gedanken.

    ...Er musste an diesem morgen wieder von mir weg fahren und ich würde ich wieder nicht sehen können und das drückte auf meinen Magen......Und allein das ist der Grund für dieses Leiden.

    Kann es sein, dass du sehr viel Angst mit dir herumschleppst, dass dein Selbstwertgefühl, dein Selbstvertrauen, noch ausbaufähig sind und dass dies Alles der Grund für "dieses Leiden" ist und die zeitweise Trennung nur ein Trigger dafür? :)


    Ich frage mich seit ein paar Tagen oft: Steckt nicht in beinahe allem (Außer in schweren Schicksalsschlägen) etwas Gutes? Etwas gutes weswegen wir leiden? Kann man nicht in allem zwei Seiten erkennen?

    Alles was du erlebt hast, hat dazu beigetragen, dass du so bist, wie du bist. Dazu gehören ggf. auch Schicksalsschläge. Und das alles kannst du nun bewerten oder auch nicht.


    All das was ich erlebt habe, hat dazu beigetragen, dass ich so bin, wie ich bin. Ich habe Freude und Leid erfahren. Und ich habe das kräftig bewertet, darauf kannst du dich verlassen. Und ich habe nicht immer ja zu mir sagen können. :grinsen:

    Jetzt, wo ich mich zur "reiferen Jugend" zähle, hat sich das geändert. Ich kann vorbehaltlos ja sagen zu alldem, was ich erlebt habe und auch zu dem,

    was ich jetzt bin. Aber das hat gedauert.

    Lass dir ruhig Zeit. Ich habe den Eindruck, du machst das schon ganz gut.