Beiträge von DorisCrockford im Thema „Achtsamkeit - Heilt sie negative Gefühle?“

    Ich wünsche euch allen einen schönen guten Abend!


    Als erstes möchte ich mich bedanken für alle wunderbaren Einträge, die ihr hinterlassen habt. Ich habe jeden einzelnen sehr gerne gelesen und etwas für mich mitgenommen.


    Und ich stimme vollkommen zu:
    Die Gefühle sind immer da und werden immer da sein. Und das Wort "schlecht" ist ebenfalls lediglich eine Bewertung. Und ich merke wie im Grunde genommen beinahe alle Gefühle, die ich als "schlecht" bewerte entweder überhaupt nicht notwendig sind oder einer nahen Anschauung bedürfen. Und so schreite ich weiter diesen Weg entlang, aber mit Glück.

    Viel und oft fasse ich Gedanken und bin mir des Gedankenfassens nicht bewusst. Wenn ich mir aber des Gedanken fassens bewusst bin, kann ich ihn entweder halten und später verwirklichen (zu einem vorherigen Beitrag: "auch einfach nur aus einem inneren Antrieb heraus, denn das Ziel ist dein Glück und deine Zufriedenheit und kein rationales Ziel") oder ich achte weiter auf den Gedanken und bemerke wie ich langsam ins "Grübeln" falle. Und dann lächle ich. Denn ich weiß nun: Ich muss nicht Grübeln. Nicht in dieser Art. Zu viel sind meine Gedanken geprägt von "was wäre wenn"-Gedanken. Und nun lächle ich und führe meine Gedanken sanft zu meinem Atem zurück.

    Und, wenn ich auch immer und immer wieder abdrifte. Ich lächle, denn ich habe Verständnis für mich. Und es geht hier nicht um einen Wettbewerb wie gut man Achtsamkeit halten kann. Ich glaube dieses unterbewusste oder bewusste Denken macht manche Menschen so verkrampft in ihrem Handeln.


    Heute morgen lag ich in meinem Bett und mein Freund lag neben mir. Er musste an diesem morgen wieder von mir weg fahren und ich würde ich wieder nicht sehen können und das drückte auf meinen Magen.

    Und dann passierte etwas Schönes: Mein Kopf achtete auf dieses Gefühl und auf diese Gedanken. Ich war mir des Gefühls bewusst. Und ich versuchte in diesem Leid eine Freude zu entdecken. Und dort ist eine außerordentliche Freude: Denn ich liebe diesen Mann, der in meinem Bett noch schlafend neben mir liegt über alles. Wir führen eine so wunderbare Beziehung, wie ich sie noch nie hatte. Und allein das ist der Grund für dieses Leiden.
    Und da musste ich innerlich auflächeln, beobachtete ihn noch einen Moment und schlief noch einmal ein.
    Ich frage mich seit ein paar Tagen oft: Steckt nicht in beinahe allem (Außer in schweren Schicksalsschlägen) etwas Gutes? Etwas gutes weswegen wir leiden? Kann man nicht in allem zwei Seiten erkennen?

    Wenn ich Angst habe vor einer Feier, weil ich glaube, dass mich niemand mögen könnte. Wo steckt da die Freude, frage ich mich gerade?

    Aber ein Stück Freude könnte sein: Ich bin auf diese Feier eingeladen worden WEIL ich gemocht werde.

    Vielleicht habe ich Angst andere könnten mich nicht mögen, weil ich ein empfindsamer Mensch bin?

    Könnten das nicht alles Freuden sein?
    Es ist irgendwie sehr kräftigend über diese Dinge nachzudenken.


    Zu einem anderen Beitrag noch:
    Auch habe ich festgestellt, dass ich anderen Menschen gerne helfen würde. Ich sehe sie leiden und "aus meiner Sicht" wüsste ich auch wie. Doch dringe ich nicht zu den Menschen durch.

    Und so mache ich es ähnlich, wie oben im Beitrag erwähnt. Ich halte mich in der Regel erst einmal zurück. Wenn mich jemand fragt, dann versuche ich zu helfen. Und wenn mich jemand nicht fragt, dann versuche ich es meist auch, aber vielleicht etwas passiver.
    Ich denke, und da schließe ich mich nicht aus, Menschen lassen sich nicht gerne belehren. Sie wollen manchmal auch alleine auf die Dinge kommen, die ihnen helfen, müssen es auch.

    Doch anstoßen kann man auch passiv.

    Wenn ich offen zu den Menschen bin. Und sie im Geist umarme. Wenn ich ihnen ein Lächeln schenke und ihnen den blauen Himmel zeige. Und ihnen erlaube ihre Gefühle so zu empfinden, wie sie sie empfinden, bin ich mir sicher, kann dies auch zum Nachdenken anregen.


    Viele Menschen haben mir früher gesagt "du bist doch nur Veganerin geworden, weil dein Freund vegan ist" Und diese aussage birgt Wahrheit und Lüge.

    Denn zunächst dachte ich nicht so sehr über das nach, was ich esse. Das wurde immer mehr und meine Beziehung hat mir dann letztendlich den Anstoß dazu gegeben meinen Lebensstil in diese Richtung verändern zu wollen.

    Es gibt einen Unterschied von "nur so zu sein, um zu gefallen", oder einen Anstoß dankend anzunehmen und aus eigener Entscheidung etwas zu verändern.


    Nun. Das soll aber erst einmal genügen.

    Vielleicht noch eine Frage: Ich war hier in der Stadt, in der ich wohne, einmal bei einer Meditation in der Gruppe. Sie trifft sich oft in der Woche aber auch immer Donnerstags zum meditieren und reden und beisammen sein. Das hat mir sehr gefallen.

    Sie praktizieren den "Shambala Buddhismus", nach meiner Kenntnis soll das "Buddhismus der westlichen Welt" darstellen.
    Hat jemand Meinungen zu dem Thema bzw. gibt es hier im Forum schon Beiträge dazu?


    Das Buch, in dem ich gerade lese und gelesen habe heißt übrigens, da nachgefragt wurde, "Das Herz von Buddhas Lehre" von Thich Nhat Hanh.


    Einen wundervollen Abend

    Eure Doris

    Und noch würde mich interessieren, ob ihr vielleicht auch schon Erfahrungen damit gemacht habt, dass wirklich die schlechten Gefühle durchaus geheilt werden können?

    Ich habe eigentlich noch niemals von einem geheilten Gefühl gehört.

    Wie kommst du denn darauf das ein Gefühl geheilt werden könnte oder müßte?

    Vielleicht habe ich mich hier etwas unbeholfen ausgedrückt. Gefühle sind Teil von uns und müssen nicht geheilt werden. Doch bin ich der festen Überzeugung, dass Wohlsein erlangt werden kann.
    Um es dann noch einmal neu zu formulieren: "Ich freue mich auf den Prozess, des Nichtbewertens"

    Das heißt das Leiden heilen. Und ein Gefühl wie Angst, o. ä. dennoch, aber anders wahrnehmen.


    Zumindest mache ich in diesem Bereich schon länger Übungen, noch entfernt vom Buddhismus. Aber eigentlich haben diese Übungen auch etwas damit zu tun.
    Man erkennt diese Gefühle an und schiebt sie nicht von sich weg, denn sie sind Teil von einem selbst.

    Man versucht eine andere Sicht zu erarbeiten. Denn es gibt viel, wo es sich im Grunde nicht zu Leiden lohnt und unsere Zerstreutheit es schürt. Zumindest passiert das mir ganz oft, wenn mich meine Gedanken weit forttragen. Ich fange an zu Grübeln und das führt oft zu Leiden.

    Wenn ich mir jedoch bewusst darüber bin einen Gedanken zu fassen, oder bewusst bin über ein Gefühl das in mir aufsteigt , lasse ich mich in diesem Moment nicht gleich überfluten und habe so die Möglichkeit beruhigend auf mein Inneres einzuwirken.
    Verständnis zu entwickeln.

    Und ich glaube, dass dieser Prozess auf die Dauer zu Wohlsein führen kann. (Natürlich nicht sofort, es ist ein langer Prozess und ob wir jemals nur noch Wohlsein haben werden ist wohl stark abhängig vom Individuum). Jedoch glaube ich, dass es erreicht werden kann, wenn wir hier nicht über schwere Schicksalsschläge sprechen, sondern das Leiden, das jeder zweite von uns im Alltag erfährt.

    Guten Abend zusammen,


    ich bin sehr neu hier und auch neu im Buddhismus. Ich bin zum Buddhismus durch ein Buch gekommen, welches ich nach vielen Büchern gelesen habe, die zu meinem Selbstheilungsprozess beitrugen.

    Ich habe bereits ganz große Sprünge auf einem steilen Weg getan und gemerkt wie ich besser mit negativen Gefühlen, welche aus meiner Vergangenheit und anderen Dingen resultieren, umgehen kann.

    Dennoch packte mich gestern und heute Abend wieder das Weinen.

    Das Gefühl nicht genug geliebt zu werden oder nicht zu genügen oder zur Last zu fallen und viel mehr spielt dort immer wieder eine Rolle.

    Vielleicht kennen ja manche unter euch solche Gefühle ebenso?
    Nun vor drei Monaten bereits hatte ich die Erkenntnis worin dieses Leid in mir Ruht und warum ich mich manchmal so verhalte, wie ich es gar nicht verstehe. Seither hat sich mein Leben geändert, denn so konnte und kann ich nun an der rechten Stelle ansetzen, um meine Probleme wirklich zu lösen: An mir selbst.
    Ich kann mein Schattenkind trösten und mein Sonnenkind stärken.
    Tja. Und so kam ich zu dem Buch über Buddhismus.

    Ich praktiziere Meditation und Yoga, eher unregelmäßig, bereits seit einem jahr, doch nun seit dem Buch täglich (zumindest das Meditieren) und vor allen Dingen: Achtsamkeit im Alltag. Ich versuche in allen meinen Handlungen Achtsamkeit zu üben. Selbst in der jetzigen Situation, in der ich diesen Text schreibe.

    Anfangs packte mich eine Euphorie und alles war auf einmal so groß und weit. In den letzten Tagen war es auch schön, auch, wenn mir es schwerer fiel die Achtsamkeit zu halten. Vor allem gestern und vorgestern Abend war ich völlig erschöpft beim Spaziergang und kritisierte in Gedanken schon die Achtsamkeit, wobei ich gleichzeit mich bemühte darauf zu achten, warum das so war.
    Alles in allem war es ziemlich anstrengend.

    Ich las danach im Netz, dass es, besonders in der ersten Zeit, natürlich sehr Anstrengend sein kann immer Achtsamkeit zu praktizieren. Es ist natürlich anstrengend, an seinem Bewusstsein zu "arbeiten".

    Mir hat es dann sehr geholfen seit gestern mir ein Wort ganz bewusst zu machen. Und zwar: "Führe deine abschweifenden Gedanken SANFT zu deiner Atmung zurück". Das Wort sanft hat für mich eine große Bedeutung. Denn oft tadeln wir uns für Dinge, die wir nicht sofort gut können, dabei ist hierbei doch wirklich der Weg das Ziel und es geht um keinen Wettbewerb.


    Nun zwei Fragen an euch:


    Habt ihr ähnliche Erfahrungen geteilt was Achtsamkeit über den Alltag angeht? Und wie hat sich das entwickelt?


    Und noch würde mich interessieren, ob ihr vielleicht auch schon Erfahrungen damit gemacht habt, dass wirklich die schlechten Gefühle durchaus geheilt werden können?


    Ganz vielen Dank schonmal an euch alle und noch einen schönen Abend wünsche ich!