Beiträge von Karnataka im Thema „Theravada, Mahayana, Vajrayana - Methoden“

    Ja, in der Tat. Es sind verschiedene Schulen mit verschiedenen Methoden und überall sind ernsthaft Praktizierende anzutreffen.

    Das ist nett gesagt – aber stimmt es auch ?


    Zen ist ja überaus streng und wird mit besonderem Ernst praktiziert. Dabei geht es sehr um die Form des Sitzens und das Klarwerden damit, würde ich sagen. Und hier im Forum? Ich glaube, niemand kann bestreiten, dass die Zen-Anhänger immer in Gedanken mit ihrer Praxis beschäftigt sind.


    Zum Praktizieren von tibetischem Tantra äußert sich der DL mit Skepsis. Er schreibt, viele tibetische und chinesische Buddhisten würden viel Zeit mit Mantra-Rezitationen und Gebeten verbringen, sich aber nicht viel dabei denken. Ohne Wissen um den buddhistischen Hintergrund scheint ihm dies nicht von großem Nutzen. Und hier im Forum? Ich glaube, dass ein solcher Vorwurf definitiv nicht gilt. Im Gegenteil sind die „Tibeter“ ständig gefordert, Rechenschaft zu geben, und tun das auch gerne. Auch die „Tibeter“ sind sehr mit ihrer tatsächlichen Praxis beschäftigt.


    Was ist mit dem Theravada? Theravada wird im Mönchstum praktiziert und von der Bevölkerung unterstützt. Im Forum bedeutet praktische Auseinandersetzung häufig das Studieren der Lehrreden. So gesehen scheint auch die kritische Auseinandersetzung mit der Frage, was Buddhismus ist, dieser Praxis zu entstammen.


    Ich würde Praxis aber schon auch in dem Sinn verstehen, dass man sich über sein eigenes Leben Gedanken macht. Die Lehre und das eigene Leben müssen ja irgendwie zusammenkommen. Um eine Praxis als ernsthaft beurteilen zu können, wäre für mich wichtig, dass authentisch aus dem eigenen Leben gesprochen wird.

    Das "ich als Weltling" Reden gildet eigentlich nicht. Der Stil: Die Erleuchtung sollen andere erreichen, ich erst mal nicht, ist buddhistisch gesehen irgendwie geschummelt. Das Ziel ist Null Begierde nicht anders diskutieren wir das in der geschlossenen Gruppe tibetischer Buddhismus.

    Wir reden da nicht über gelungene Beziehungen. Kann mal sein, aber das Ziel Null Begierde ist schon klar definiert.


    Find ich nicht geschummelt. Ich finde den Gedanken, dass viele Begierden in Wahrheit leidvoll wirken, komplett sinnvoll. Um dem Leid zu begegnen, müssen wir solche Wünsche und Leidenschaften sehr hinterfragen. Diesen Zusammenhang schätze ich sehr.


    Warum reden wir da nicht über gelungene Beziehungen? Vielleicht wäre es da wichtig, bewusster nach fürsorglichem und herzlichem Empfinden in sich zu forschen. Oder ist eine gelungene Beziehung kein Ziel? Wenn man länger allein lebt, dann hat man ja fast Angst davor, muss ich zugeben.


    Vielleicht ist es ebenso wichtig, sich überhaupt von der Welt distanzieren zu können, um großem Leid zu begegnen. Aber das muss nicht immer und überall gelten. Sonst wäre eine solche Distanz aus meiner Sicht keine Befreiung sondern bloß frustrierend.
     

    Daher kann ich auf die Frage, ob ich Buddhist bin, antworten: Oh doch, aber ich bin Weltling! :D

    Also ich pflege geistig beeinträchtigte Frauen seit einem Vierteljahrhundert. Der Geruch von Kot ist und bleibt immer unangenehm, da man sich davon innerlich nicht distanzieren kann. Gewisse Betrachtungen hatte ich also genug. Ich sehe dadurch keinerlei Vernichtung meines sexuellen Triebes.

    Wenn ich andererseits beispielsweise im Bad einen sehr attraktiven Frauenkörper sehe, dann bemühe ich mich aber, instinktiv nicht zu sehr hinzuglotzen, denn es würde mich einfach nur sexualisierend ablenken und unzufrieden machen. Ähnlich dem Ärger verliert man das geistige Gleichgewicht, könnte man vielleicht buddhistisch sagen.

    Als „Weltling“ scheint mir die Überlegung wichtig, auf was es in einer geglückten Beziehung eigentlich ankommt, um die eigene Einstellung zur Sexualität sinnvoll zu relativieren.