Hallo zusammen,
ich bedanke mich schonmal herzlich für die vielen Antworten ! Sehr interessante und erleichternde Ansichten und Erklärungen. Jedoch gibt es anscheinend einige Verwirrung bezüglich meiner Aussage "Gedanken weiterziehen lassen". Ich persönlich habe die Technik der Achtsamkeitsmeditation immer so verstanden: Den Atem beobachten und wenn man durch Gedanken abgelenkt wird zurück zum Atem kommen und Gedanken weiterziehen lassen. Wenn ich die ablenkenden Gedanken nicht mehr denken will, wie accinca beschrieben hat, unterdrücke ich doch den Gedanken und das führt zu mehr Gedanken. Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege. Ich muss dazu noch sagen, dass ich ansonsten relativ wenig mit dem Buddhismus vertraut bin. Die Meditationstechnik habe ich begonnen, um mein Gedankenkarusell zu "stoppen" und mehr im Hier&Jetzt zu leben. Ist die Meditation vielleicht die falsche Technik dafür bzw. habe ich eine falsche Interpretation von Meditation ?
Hallo lieber marc23.
Die anderen haben ja schon viel gesagt. Vielleicht trotzdem nochmal in meinen Worten:
Wenn die Technik dir hilft im Alltag nicht so viel zu grübeln und mehr im Hier und Jetzt zu sein, bist du doch auf einem guten Weg, meiner Meinung nach.
Wenn du an dem Punkt bist: "darüber muss ich aber jetzt mal nachdenken", dann tue das ruhig.
Und wenn du fertig bist, kannst du die Gedanken wieder vorbei ziehen lassen.
Für den Alltag ist es manchmal notwendig nachzudenken und zu planen.
Und auch in der Buddhalehre gibt es Phasen des Nachdenkens und Reflektierens.
Du wirst mit zunehmender Erfahrung schon merken, wann du wieder einmal zuviel gegrübelt hast oder wenn es unnötig war viel nachzudenken.
Es geht nicht um ein Denkverbot, sondern darum nicht mehr denken zu müssen, das Denken aber trotzdem als Werkzeug zu benutzen, wenn man es braucht.
Es gibt Tätigkeiten da ist mehr nachdenken gefragt und es gibt Tätigkeiten da ist weniger nachdenken gefragt.
Achtsamkeit und Wachheit ist aber immer wichtig.
Nicht mehr nachdenken zu dürfen ist keine Freiheit. Immer nachdenken zu müssen ist keine Freiheit.
Aber nachdenken zu dürfen, zu können und nicht nachdenken zu müssen, ist für mich schon eher Freiheit.
Das Denken ist nicht der Meister, sondern der Diener. Ein Werkzeug. Das man weglegen kann, wenn man es nicht braucht.
Meiner Erfahrung nach geht das Denken soger leichter und ist klarer und tiefer, wenn man auch Pausen vom ständigen Nachdenken macht.
Aber alles nur meine Meinung.
Liebe Grüße