Beiträge von void im Thema „Anatta“

    Ein Phänomen (..) ist in der Erkenntnistheorie eine mit den Sinnen wahrnehmbare, abgrenzbare Einheit des Erlebens, beispielsweise ein Ereignis, ein empirischerGegenstand (Erscheinung) oder eine Naturerscheinung.

    Wenn ich die Definition richtig verstehe, ist ein bestimmter Geruch ist ein Phänomen, ein Laut ist ein Phänomen. . Ein Phänomen ist etwas was in Raum und Zeit und Wahrnehmung "erscheint". (Während Raum oder Zeit keine Phänomene sind)


    Der Begriff des "Phänomen" wird im Buddhismus häufig für das verwendet, was in die 5 Skhandas eingeteilt wird. Und dann gilt das

    was Accinca sagt:


    Accinca:

    Alle Phänomene sind vergänglich und alle sind bedingt.

    "Gerechtigkeit" bezieht sich doch auf Handlungen? Also auf Ereignisse "in Raum und Zeit"?

    Bei einem einzelnen Ereignis in Raum und Zeit ist es aber so, dass es vergeht. Während Abstraktionen genau über diesem Vergehen abstrahieren. Abstraktionen sind Produkte des menschlichen Geistes, der die Welt kategorisiert.


    Während ein Ereignis geschieht, ist eine Kategorie ein Einordnung eines Ereignisses. Sie ist nicht weniger vergänglich als ein Ereignis, aber ihr Entstehen und Vergehen hängt mehr vom Geist ab als von Nichtgeistigem.

    Natürlich sind Abstraktionen vergänglich ... weil auch sie jeweils beobachtbare, entstehende und wieder vergehende/sich wandelnde Phänomene sind.

    Es ist wichtig die Ebenen zu trennen. Eine bestimmte Tomate entsteht unter bestimmten Bedingungen und vergeht unter anderen. Sie ist ein einzelnes in Raum und Zeit lokalisierbares Phänomen..


    Eine Abstraktion wie "Gerechtigkeit" bezieht sich dagegen nicht auf ein Ereignis/Phänomen in Raum und Zeit. Das auf was sich eine Abstraktion bezieht ist nicht unbedingt vergänglich, weil es sich ja auf ganz unterschiedliche Phänomene bezieht über die der Begriff abstrahiert.


    Während dann der Begriff in seiner Begriffgeschichte und seinem Gebrauch bedingt und vergänglich.


    Während es vergängliche Phänomene auch geben würde, wenn es keine menschliche Sprache geben würde, gehören die Abstraktionen nicht in das Reich der in der Welt vorkommenden Phänomene sondern in den der Sprache.


    Während ja eine Pflanze auch keimen könnte und verfaulen würde, wenn es nie Sprache gegeben würde. nicht nur die Begriffe die sich auf sie beziehen, sondern such die Sache selbst ist vergänglich.

    Nehmen wir die Selbstlosigkeit der Person. Sie wird von uns allen akzeptiert. Ist die Selbstlosigkeit der Person kausal entstanden, also aus einer vergänglichen Ursache heraus entstanden oder nicht?


    Ich glaube wir müssen klären, was wir unter "Phänomen" verstehen. Für mich ist ein Phänomen etwas was an einem bestimmten Ort zu einer bestimtmen Zeit unter bestimtmen Bedingungen auftritt. Phänomene sind vergänglich.


    Jenseits der Phänomene gibt es so etwas wie Abstraktionen, die über einer Vielzahl konkreter Phänoemen abstrahieren. Zum Beispiel "Der Raum", "Die Zeit" oder eben Daseinmerkmale wie "Selbstloisgkeit" oder "Vergänglichkeit". Da solche Abstraktionen nicht in er Zeit und im Raum existieren sind sie nicht vergänglich.


    Aber dies nur, weil es eben keine Phänoemne sind sondern Abstraktionen. Ihre Art der Bedingtheit ist eine andere. Sie sind Produkte des emnschlcihen Vesrtandes und rein druch diesen bedingt. Wegen ihrer Virtualität kann beliebig viele davon zu geingem Preis produzieren: "Die Gerechtigkeit", "Die Ewigkeit", "Die Wahrheit" "Das Gute", "Der Daseinsgrund", "das Verlöschen" . All dies sind nur Abstraktionen, aber wenn man nicht aufpasst, kann man in ihnen Phänomene sehen, die auf wunderbare Weise der Bedigtheit und der Vergänglichkeit enthoben sind.

    void


    Vllt trifft das Wort "Humunukulus" (H.) für "Ich-Wesenheit" es ganz gut. Ich denke das "Ich" (H.) wird immer mit dem Skandha "Bewusstsein" (dh. ein mit der koordinierenden Funktion "Geist", sh. mano) verwechselt. Ich kann zB. mit dieser koordinierenden Funktion (Geist) mir humunukulusmässig wünschen dass ich nie krank werde und glauben allmächtig über meinen Körper zu sein, aber vermutlich wird das nicht klappen (trotz "koordinierender Ebene" und zusätzlich einer sogeglaubten "Ich-Wesenheit").


    Ich manchen Posts sehe ich das gleichgesetzt.

    Mir gefällt das mit dem "Homunkulus" nicht, weil es das ganz auf eine Ebene von ich-Vorstellungen und Ich-konzepten rückt. So als würde Atta viel damit zu tun haben, als was wir uns sehen und für was wir uns halten. Und jemand der sich von seiner nromalen ich-Vorstellung befreit hat, könnte deswegen auch denken sich von Anatta befreit zu haben. Er wäre aber quasi nur die äußerste "rationale" Schicht der Zwiebel losgeworden.


    "Anhaften an einem Ich" kann aber etwas sehr Basales und Primitves sein. Wenn man einen Hund mitten in der Nacht in den Bauch boxt, dann fährt er auf und schnappt nach einem mit dem Maul. Und auch ich würde da so instiniv zum Gegenangriff ansetzten. Lange bevor der der rationale Verstand auch nur aufgewacht ist. Während ein Arhat nicht nur ins einem Denken ein Arhat ist sondern auch wenn man ihn nachts um drei in den Bauch boxt,

    Hallo miteinander,


    in den vier Siegel, die eine buddhistische Philosophie kennzeichnen, heißt es, dass alle Phänomene leer und ohne Selbst sind. Leer sein bezieht sich auf sunya (skt.) und ohne Selbst sein auf anatta.


    Was negiert nun anatta und was negiert anatta nicht?

    Im Lexikon wird Anatta so beschrieben:

    Die Tatsache, dass allen Dingen jegliche dauerhafte Essenz oder Substanz fehlt, die man eigentlich als "Selbst" bezeichnen könnte. Diese Lehre von anattā oder der Unpersönlichkeit besagt, daß es weder innerhalb noch außerhalb der körperlichen und geistigen

    Daseinserscheinungen irgend etwas gibt, das man im höchsten Sinne als eine für sich bestehende unabhängige Ich-Wesenheit oder Persönlichkeit bezeichnen könnte.

    Das Problem ist, dass wenn man so ein ich konstruiert man es auf einer bestimmten Basis tut. Und diese Basis ist für uns dann so tark mit einem Ich-Wesenheit assoziiert, das wird beide zusammendenken: Wenn man eine Satz nimmt wie "Buddha ging zu den Mönchen und ermahnte sie" dann können wir nicht anders als uns diesese "Person Buddha" als ein Ich vorzustellen. Und umgekehrt, geht es uns so, wenn jemand die Existenz "Ich-Wesenheit" leugnen, wird uns das nicht anders vorstellen können, als dass das worauf diese Ich-Wesenheit gegründet wird, ebenfalls in Frage gestellt wird.


    Es ist also kein threoetisches Problem sondern es hängt von der Fähigkeit ab, beides trennt denken zu können. Und diese Fähigkeit nimmt mit der Meditationserfahrung zu. Weil man da bei immer mehr Sachen gelernt hat, sie als "Nicht-Ich" zu sehen.