Beiträge von anfaenger im Thema „Meditation und 1000 Probleme“

    Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank in die Einblicke in Euer Leben. Das hört sich alles so erfrischend "normal" an (okay, die soziale Komponente oder Kompetenz fällt schon ein bisschen auf ;)).


    Macht echt Mut und lässt einen selbst sich nicht so "unperfekt" fühlen.


    LG, Anfängerin

    anfaenger


    Was sind für Dich 'Erleuchtung' und 'vollendete Bewusstseinsstufen', und warum glaubst Du, sowas zu brauchen?


    Gute Frage, witzig, dass Du sie gestern gestellt hast. Heute morgen bin ich von zuhause weg gegangen und dachte so über die Forenantworten nach. Und dabei kam mir in den Sinn, dass diese hohen Ziele vielleicht eine Nummer zu groß für mich sind.


    Dann fiel mir wieder ein, dass jemand sinngemäß geschrieben hatte, dass man den Weg der Erleuchtung nicht gehen muss, sondern auch nach Tugend streben kann. Und weil ich damit ganz gut unterwegs bin (nö, leider noch nicht ganz Mutter Theresa), möchte ich mich erst mal in meine Meditationspraxis vertiefen und vielleicht von dort aus weiter machen ... Denn: "Wenn Du Gott zum lachen bringen willst, mache einen Plan ..." :)


    LG, Anfängerin

    Hallo Festus,


    na, dann will aber auch 2 Eis. :)Ich bin nur noch nicht so lange hier und mit den Regeln des Forums vertraut. Aber dann natürlich gleich die nächste Frage:


    Wie sieht eigentlich Euer Alltag aus? Ich denke, hier schreibt keiner aus einem Kloster in Tibet, daher würde es mich interessieren, ob Du oder ihr quasi öffentlich mit der Mala rumlauft (sinngemäß), regelmäßig zu Retreats oder in Tempel geht oder ob der Glaube privat bleibt.


    Und vor allem: Was hat sich in Eurem "normalen" Leben geändert, seit ihr zum Buddhismus gefunden habt?


    Ja, und was mir auch noch auf den Nägeln brennt: Kann man eigentlich erleuchtet sein, ohne ein Buddhist zu sein. Ich meine, ist eine vollendete Bewusstseinsstufe auch ohne Religion möglich?


    Ich frage deshalb, weil für mich diese Erleuchtung auch Weisheit sein könnte (oder irre ich mich da?) und es doch den ein oder anderen weisen Menschen unter uns gibt.


    Und letzte Frage: Wenn Du Zeuge wirst, dass ein Kind oder Tier misshandelt wird, siehst Du dann Mitfühlen und "nicht eingreifen" als den richtigen Weg? Ich weiß nicht mehr, welcher Mönch oder Guru das gesagt hat, aber sinngemäß ging das so: "Du willst die Welt verändern? Du könntest es nicht. Du würdest alles nur zerstören." Leider nicht ganz falsch ...


    Danke für Eure Geduld und LG,


    Anfängerin

    Hallo ihr Lieben,


    vielen Dank erst mal für die interessanten Antworten. Andere Frage: Seid ihr dann miteinander in Kontakt, können sich verschiedene buddhistische Richtungen "vertragen" oder kocht jeder sein eigenes Süppchen im stillen oder weniger stillen Kämmerlein?


    Zu meinem "Problem", bei der Meditation dauernd abzuschweifen (ich habe übrigens auch gelesen, dass es Leuten mit jahrelanger Erfahrung nicht anders geht), hab' ich ein geniales Video gefunden. The Fly Hier vielleicht schon ein alter Hut, aber ich finde es nicht nur genial, sondern auch ganz hilfreich, um mich wieder zu sammeln.


    Und: Darf ich hier noch gefühlte 3.000 Fragen stellen, oder wird das too much ... ;)


    LG, Anfängerin

    Hallo Kesakambalo,


    nein, aber danke für den Tipp. Ich glaube, ich sollte mal in die Bücherei traben, denn es gibt so wahnsinnig viel Literatur, dass ich gar nicht alles kaufen kann.


    Ich habe eigentlich angefangen mit "Ganz entspannt im Hier und Jetzt", was vermutlich keiner mehr hier kennt. Da ging es um Baghwan und Poona. Dann "lief" mir noch ein buddhistischer Orden in Bayern über den Weg. Ich war in Sri Lanka zu dieser Feier des Zahns Buddhas und hab' mich nur schwer gewundert, wie "echte Buddhisten" drauf sein können.


    Ich hab' im "richtigen Leben" eine Frau kennengelernt, die täglich stundenlang vor ihrem Altar saß und gechantet (schreibt man das so?) hat. Ich hab' gehört und gelesen, man brauche ein Mantra und einen geistigen Führer und dann wieder: "Alles Quatsch, Du brauchst überhaupt nix."


    Ach ja, eigentlich hatte alles angefangen mit "Kung Fu" und Kwai Chang Cane. Das Faszinierende war nicht seine Kampfkunst, sondern seine schlauen Statements ;) YouTube


    Ich war mal in München im Osho-Zentrum und wollte dort Meditation lernen.


    Lange Rede, kurzer Sinn: Der Buddhismus und die Meditation begleiten mich schon immer, aber ich war und bin eigentlich eher verwirrt von den ganzen Begrifflichkeiten, Philosophien, Schulen und Richtungen.


    Aber jetzt lasse ich nicht mehr locker - ich will alles wissen. ;)


    Eine Frage habe ich allerdings an Dich: Wie habt ihr oder Du Eure Entscheidung für eine buddhistische Richtung getroffen? Bauchgefühl, Logik, beides oder nichts davon?


    LG, Anfängerin

    Hallo Ben,


    wow, Du kannst auch freundlich? ;) Danke für Deine netten Worte. Vermutlich bin ich durch Dein grimmiges Avatar ein wenig eingeschüchtert und auf Widerstand gebürstet ... Du weißt ja, wie der menschliche Geist (fehl)funktioniert ... :)


    LG, Petra

    Hallo Kal,


    danke für diesen Hinweis. Ich werde mir bei Gelegenheit das Buch zu Gemüte führen - wie ich gesehen habe, ist es nicht so megateuer.


    Dein letztes Post hat mich übrigens ziemlich gewurmt und ich habe es mit "nachhause genommen" (ich schreibe immer im Büro). Ich finde schon, dass man Dinge bereuen darf. Zum Beispiel, dass ich eben in manchen Situationen nicht achtsam war und dadurch Menschen nicht geschätzt habe.


    Für mich war diese Erkenntnis neu und wichtig, denn sie ist ein Fingerzeig, es in Zukunft besser zu machen. Und ja: Ich will mich trotzdem verbessern, auch wenn das ein Fehler zu sein scheint ...


    Der Anspruch, den Du hast, ohne ein Ziel und ohne irgend einen Grund zu meditieren, ist schon recht hoch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Newbie sich aus heiterem Himmel hinsetzt und mal eben so meditiert oder sich über den Buddhismus informiert, nur weil ihm gerade nichts Besseres einfällt.


    Aber ich war achtsam: Hier sagt jemand etwas, was ich blöd finde! Meine übliche Reaktion: Entweder stinkesauer zurückfeuern oder so ein "blödes Forum" ein für alle Male zu verlassen.


    Vorgestern dachte ich mir hingegen: Du fühlst Dich angegriffen und geschulmeistert, vielleicht ist das Dein eigenes Problem? Und dann habe ich Deinen Advise in Liebe angenommen und einfach mal so stehen gelassen. :badgrin:


    Komm', das wird schon. Rom wurde doch auch nicht an einem Tag erbaut ...


    LG, Anfängerin

    Hallo Kesabambalo,


    wie schon geschrieben, bin ich durch MBSR (Mindful Based Stress Reduction) wieder eingestiegen.


    Seltsame Geschichte: Ich bin in den letzten Jahren gefühlt 20 x umgezogen und dabei zum Minimalisten geworden. Viele, viele Bücher weg, aber eine uralte "Psychologie heute" habe ich immer wieder eingepackt. Und auf einmal springt mich der Artikel "Tun Sie nichts, aber seien Sie achtsam" förmlich an. Eigentlich bin ich nicht so eine Eso-Tante, aber das fühlte sich doch fast wie ein Zeichen an. ;)


    Man arbeitet dort u. a. mit dem Bodyscan, den ich aus der Yoga-Praxis schon kannte. Tja, und jetzt gibt es volle Packung: Erst mal Meditation, im nächsten Monat wieder Yoga und dann mal weitersehen ...


    Aus den Rückmeldungen hier habe ich mir vorgenommen, dass "Sitzen ohne Ziel" zu üben. Wie gesagt, ich sehe mich absolut als Anfänger und muss mich erst mal sortieren. Bei den unterschiedlichen Äußerungen ist mir nämlich wieder das Buch: "Triffst Du Buddha unterwegs, töte ihn" in Erinnerung gekommen.


    Na ja, ich sitze leider nicht in einem tibetischen Kloster und muss daher einen megastressigen Alltag mit Achtsamkeit vereinbaren. Allein das ist schon eine Herausforderung ...


    LG, Anfaenger(in)

    War zwar nicht an mich gerichtet, aber diesen Ansatz finde ich doch ein bisschen passender. Auch wenn es en vogue ist, finde ich nicht, dass man mit Umständen, die in einiger Hinsicht besser sein könnten, gleich zum Psychologen rennen muss ... Mit Kanonen auf Spatzen zu schießen halte ich für ein bisschen übertrieben. Aber das zu nehmen was ist und das Bestmögliche daraus zu machen, finde ich einen guten Ansatz. Danke!


    LG Anfaenger(in)

    anfaenger: pass einfach auf mit Etikettierungen..Du hast den Anfängergeist erwähnt: Das bedeutet, alle Etiketten fallenzulassen.. Sei es, Zustände zu benennen (gut, schlecht, richtig, falsch, Erleuchtung etc.) als auch sich selbst zuzuordnen oder einen illusorischen Prozess einzuordnen (wie weit noch bis zu einem Ziel..,Anfänger, erwacht, fortgeschritten). Aber auch Meditation nicht zur Routine zu entwickeln, sonst verkümmert es zu einem toten Ritual. Auf dem Kissen sollten keine Unterscheidungen gefällt werden. Es wird gesessen. Keine Identifikation mit dem Denken - auch wenn es auftaucht. Es sind nichts weiter als Wolken am Himmel die vorbeiziehen. Das was aufsteigt sind Gedanken, karmische Resultate. Verstricke Dich nicht darin. Komme immer wieder zurück zum sitzen. Wenn Du meinst das Sitzen wäre richtig/schön oder falsch sind das nur Gedanken mit denen Du Dich identifizierst. Rühr sie nicht an. Während Du sitzt bringen Gedanken Dich nicht weiter.. im Gegenteil.. es iat nichts als nachdenken hat mit der Sache aber nix zu tun!

    Ja, ich möchte auch nicht nachdenken, denn auch ich denke, dass es nichts mit Meditation zu tun hat, ins Grübeln zu verfallen. Aber leichter gesagt als getan ...

    Ich bin u. a. auch zur Meditation gekommen, weil mir klar wurde, dass ich überall lebe: In der Vergangenheit und in der Zukunft. Aber das Hier und Jetzt unter allen Umständen vermieden habe. Das Hier und Jetzt ist einfach unspektakulär, wenn man es oberflächlich betrachtet. Mir ist auf jeden Fall klar, dass es der einzige Zeitraum ist, der uns wirklich zur Verfügung steht.

    Und im Nachhinein bereue ich es sehr, dass ich das Hier und Jetzt in meinem Leben nicht ausgekostet habe. Ich habe dadurch so viel verpasst. Die Kirschen in Nachbars Garten schienen einfach immer viel süßer ...

    Daher habe ich mich auch an Euch gewandt, weil ich lernen, lernen, lernen möchte!!! :)

    Wow, ein bisschen muss man aber schon aufpassen, dass man nicht in Verwirrung gerät, oder?

    Verwirrung ist gut denn die Essenz der Verwirrung ist Dharmakaya.

    Na ja, aber Verwirrung kann auch der Beginn von Alzheimer sein oder der Anfang einer schizophrenen Episode. Oder eine Auswirkung der Gehirnwäsche von totalitären Systemen und Sekten.

    Aber insgeheim weiß ich natürlich, dass Einiges bzgl. meiner Lebensumstände im Argen liegt. Keine Ahnung, ob meine schlechte Laune während der Meditation das zu Tage fördern möchte ... :?

    Puuuuuuuuuuh, erst mal ganz, ganz herzlichen Dank für Eure ausführlichen Antworten. Ich komme mir jetzt ein wenig weniger seltsam vor und bin von Euren Erklärungen teilweise sehr berührt. Ich kann nicht mal genau sagen warum, ist einfach so ein Gefühl ...


    Wenn ich nicht so tough wäre, wären doch fast ein paar Tränen in mir hochgekommen. Aber nur die Harten kommen in' Garten ;)


    Spaß beiseite: Ich muss mir jede einzelne Antwort erst einmal in Ruhe durchlesen. Sie verdienen mehr als schnelles Überfliegen. Wow, ein bisschen muss man aber schon aufpassen, dass man nicht in Verwirrung gerät, oder?


    Nochmals vielen lieben Dank!


    Anfaenger(in)

    Hallo ihr Lieben,


    ich setze mich bereits seit vielen Jahren mit Buddhismus und Meditation auseinander. Immer fasziniert, aber leider nicht immer auf der richtigen Spur. Als junge Frau hab' ich nichts Geringeres als die Erleuchtung angestrebt und mich gewundert, dass ich noch so lange sitzen konnte und nichts passiert ist. ;)


    Aber viele, viele Jahre später hat mir MBSR zumindest hinsichtlich der Meditation die Augen etwas geöffnet. Seit ein paar Monaten meditiere ich fast täglich und was soll ich sagen: Ich habe tolle Auswirkungen im "wahren Leben" erfahren. So kann ich auf wundersame Weise sehr fokussiert und strukturiert an meine Arbeit herangehen. Auf wundersame Weise daher, weil ich dies nie beabsichtigt hatte ...


    So far so good! Ich möchte also nicht auf die Meditation verzichten und mich weiterhin überraschen lassen, was noch so alles passiert.


    Aber, wie könnte es anders sein, auf einmal tauchen Probleme auf, für die ich auf vielen Internetseiten keine befriedigenden Antworten finden konnte. Sorry, deshalb muss ich Euch hier foltern ... ;)


    1. Ich bekomme meinen Kopf immer weniger leer, ganz im Gegenteil, bei jeder Sitzung dreht sich das Gedankenkarussell schneller. Liegt das vielleicht an meiner Erwartungshaltung (den Geist des Anfängers bewahren)?


    2. Die auftauchenden Gedanken haben sich eindeutig verfinstert - ich versuche sie zwar einfach vorüberziehen zu lassen, aber sie sind so übellaunig und ich bekomme jeden Tag grundlos beim Meditieren richtig schlechte Laune. Nicht wirklich motivierend, mit Begeisterung dran zu bleiben.


    3. Die Erkenntnis, dass ich nicht meine Gedanken bin, hat keine tolle Auswirkungen auf mich. Ich frage mich während der Meditation dauernd, wer ich denn dann eigentlich bin und dieses Ich ist mir fremd und ich mag es nicht. Da wohnt ein einsames, unbekanntes Ich in mir und ich fühle mich nicht wohl damit. Es antwortet mir nicht, zeigt keine Gefühlsregungen und ist überhaupt nicht ansprechbar. Kann das überhaupt jemand nachvollziehen???


    4. Zu guter Letzt kann ich mich mit dieser allumfassenden Liebe, Göttlichkeit und Verbundenheit überhaupt nicht identifizieren. Ich komme mir eher vor wie der einsame Rufer in der Wüste oder ein Wassertropfen in einem riesigen Meer und spüre eher Isolation (durch meine neuerdings verrückten Ideen :() und Entfernung oder Entfremdung vom "kollektiven Bewusstsein".


    Daher meine Frage an Euch: Und nu' ?


    Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit und LG,


    Anfänger(in)