Beiträge von void im Thema „Nicht Unwichtig“

    Es sind nicht so sehr unterschiedliche Aufassungen als unterschiedliche Verwendungen des Wortes.


    Insgesamt kann man natürlich sagen, dass wird nicht aus einem "Ich" heraus handeln. Es gibt kein Ich - alles ist leer von Ich. Aber auch wenn so eine theoretische Erkenntnis sinnvoll sein mag, befreit sie nicht vom Leiden.


    Weil unser Leiden ja daher kommt, das wir aus einem Prozess der Anhaftung an ein ich heraus leben. Statt jeden Gedanke, jedes Gefühl, so zu sehen wie es ist (leer) , sehen wir es im Kontext und im Bezug auf ein Ich (samarisch). Wir befinden uns in einem Zustand des Leidens. Das theoretische Wissen um Leerheit hilft da konkret noch nicht so viel, so wie es einem Verdustenden in der Wüste nicht hilft, das unter dem Sand ein Ozean an Grundwasser schlummert. So lange er nicht rankommt, ist er verloren.


    Ein Weg diesen Prozess des Anhaftens an einem Ich zum erliegen zu bringen, besteht darin, die Blickrichtung zu ändern und statt der Welt unsere Wahneung zu betrachten. Und dabei herauszufinden, wie Anhaftung geschieht, wie Ich ensteht und wie es zu überwinden. Dieser Blick wird im Buddhismus mit Weisheit in Verbindung gebracht, es ist aber zusätzlich sehr viel Sammlung notwendig. Die Kombination aus Sammlung und Weisheit äußert sich als Achtsamkeit. Genau wie das Anhaften am ich keine Idee ist sondern eher ein Prozess, ist auch das Gegenteil "Das Aufhören des Anhaftensan einem Ich" keine abstrakte Ansicht, sondern ebenfalls ein Prozess, eine kontinuierliche Praxis. In einigen Texten wird diese Praxis, mit alltäglichen Praktiken vergangener Zeiten, also z.B dem Polieren eines Bronzespiegels.


    Dies ist in der Meditation möglich, aber je tiefer man blickt, desto mehr betrifft es alle Lebensbereiche. Gehen, stehen, Essen, Kochen usw.

    Du aber kochen oder sonstwie arbeiten ist schon eine Arbeit, die jetzt nicht auf das Erkennen einer Leerheit gerichtet ist, eher im Gegenteil.


    Ist aber ne schöne Erfahrung, die du beschreibst. Kenne ich. Man kennt jemanden und die Abläufe so gut, dass man in einem gemeinsamen Rythmus arbeitet. Dazu kann für mich aber auch das gemeinsame Überlegen stehen. Was ja auch wunderbar funktionieren kann, wenn sich da zwei ziemlich gut und lange kennen.

    Im Buddhismus ist es so, dass das Erkennen von Leerheit zunächst in der Meditation geübt wird. Von da aus ist es ber wichtig, dass Achtsamkeit in der Meditation nicht bedeutet, diese Jenseits der Meditation schleifen zu lassen. Gerade im Zen wird deswegen neben der formalen Meditation auch die Meditation im Gehen (Kinhin) geübt. Vorbild ist dabei die gesammelte Rückkher Buddhas von Geierberg. Die dritte Stufe ist Samu also die Achtsmkeit auch bei alltäglichen Verrichtungen nicht zu verlieren. All dies geht auf Buddha Shakyamuni zurück, der ja seine Mönche dazu aufforderte "Im Gehen, Stehen, Liegen" zu praktizieren, also keinen Bereich des Alltags davon auzunehmen.