Beiträge von Benkei im Thema „Zen & Alkohol“

    Namaste!


    Ich denke, Buddhist ist, wer ernsthaft Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha genommen hat und den Entschluss gefasst hat, Buddhas Lehren zu folgen.


    Das heißt aber nicht, dass nur diejenigen Buddhisten sind, die alle Sîlas / Ethikregeln einhalten.


    Es gibt auch Buddhisten, die durch ihren Lebenswandel gegen so manche Empfehlung Buddhas handeln. Das ist allzu menschlich.

    Aus meiner Sicht sind sie damit noch immer Buddhisten.


    Nur kann man wohl nicht ernsthaft Sîlas als Gelübde annehmen, wenn man schon durch den Lebenswandel dadurch veranlasst wird, diese automatisch zu brechen.

    Aber das muss man ja auch nicht.


    Wie gesagt, aus meiner Sicht ist die Zuflucht entscheidend um Buddhist zu sein und zu bleiben.

    Und natürlich auch die Einstellung dazu.


    < gasshô >


    Benkei


    Namo-Shakyamuni-Buddha

    Namaste!


    Sudhana hatte schon auf einen nicht unbeachtlichen Aspekt hingewiesen:

    Zitat

    Etwas problematischer ist die Frage der Auswirkungen auf Andere, die gerade in dieser Angelegenheit auch bedeutender ist. In der klassischen Formulierung der Bodhisattva-Gelübde (im Mahayana Brahmajala Sutra) ist das fünfte der zehn Hauptgelübde das, keinen Alkohol zu verkaufen (Anderen zugänglich zu machen). Das Gelübde, selbst keinen Alkohol zu trinken, ist lediglich eines der 48 Nebengelübde (das zweite). Insbesondere problematisch sind Wirkungen auf Andere bei Lehrern, die Anderen als 'role model' dienen (was unvermeidlich ist). Da kann man nun spekulieren, ob Deshimarus problematischer Umgang mit Alkohol mit bedingt war durch seine Wahrnehmung von Sawakis 'unproblematischem' Umgang mit Alkohol (wobei es da sicherlich schwerer wiegende Ursachen und Bedingungen gab). Auch Deshimaru selbst scheint da zumindest zeitweise eine gewisse Vorbildwirkung gehabt haben - zumindest wurde vor ca. zwei Jahrzehnten von Kritikern über einen recht sorglosen Umgang mit Alkohol speziell in La Gendronniere berichtet. Ob das zutreffend war, weiss ich nicht - aber derartige Vorwürfe gegenüber Schülern Deshimarus sind mir schon sehr lange nicht mehr zu Ohren gekommen.

    Und in der japanischen Sôtô-Zen-Tradition legt man für gewöhnlich gar kein Gelübde ab, dass den Alkoholkonsum untersagt.

    Das fünfte der Zehn Gewichtigen Verbote (Jukai) lautet: "Nicht mit Rauschmitteln handeln" - vgl. Sôtô Kyôkai Shushôgi, III.15.

    Vom Quellentext her, im schon erwähnten Brahmajala-Sutra, ist damit gemeint, dass man keinen Handel mit Alkohol (und anderen Drogen) betreibt und damit auch nicht seinen Lebensunterhalt bestreitet.


    Der Verzicht auf Alkohol ist folglich im Sôtô-Zen (und vielen anderen Traditionen des japanischen Buddhismus) kein Aspekt der Ordination oder der ethischen Gelübde die man auf sich nimmt. Das Trinken von Alkohol zählt traditionell auch nicht zu den sogenannten Zehn Schlechten Taten.


    Gleichwohl gehören Alkoholverbote traditionell zu den Satzungen von vielen japanischen Klostern oder Tempeln (Klosterregeln). Denen unterwerfen sich dann natürlich die Mönche, Nonnen, Priester und Laien, während sie sich dort aufhalten oder dort wohnhaft sind.


    Es ist wohl so, dass einige Zen-Mönche japanischer Traditionen dem Alkohol zugetan waren oder sind...

    Wie sati-zen schon treffend feststellte: Menschen eben, mit menschlichen Schwächen!

    Man soll den Zen-Lehrer ja auch nicht 1:1 kopieren - in seiner Tugend kann er ggf. als Vorbild dienen, bei seinen Schwächen eher weniger.

    Nur weil man Schüler wird, büßt man ja nicht seine Mündigkeit ein.


    < gasshô >


    Benkei