Es ist wichtig, da die Strukturen zu betrachten. Und das ist es doch, so dass das Tibet in das die Chinesen einmarschierten, einer vormoderne Welt war, in der Religion und Politik, Magie und Macht durchdrungen waren. Wenn man diesen enormen Kontrast sieht, dann sieht man doch auch, was für eine Herkulesaufgabe es war, dies Kluft zu überwinden und den tibetischen Buddhismus in die moderne Welt zu hieven.
In Tibet war der monastische Buddhismus sehr traditionalistisch und hierarchisch und stark mit Macht und Politik verbunden. Aber es war ja dann vielleicht eher dieses "spiessige" Element, dass dafür gesorgt hat, das alles seine Ordung hatte. Das es klar war, wer wann welchen Titel führen kann, und wer sich an welche Regeln zu halten hat und was die Tradition so vorschreibt.
Indem man den Buddhismus in den Westen übertrug, hat man da natürlich viel an alten , verkrusteten, vormdernen Strukturen aufgegeben aber mit ihnen sicher auch viele traditionelle Kontrollstrukturen veloren. In den freieren Gesellschaften des Westens gibt ja wieder ganz andere Strukturen und Versuchungen. Und so gibt es dann natürlich auch viele Situationen, wo die Kulturen ungut aufeinandertraffen. Wo sich z.B ein hierarchisches, tibetischen Denken mit dem romantischen Strömungen der 68igern zu Personenkult und Missbrauchsstrukturen mischt. Man ist "Lost in Translation", hat sich aus den Vorgaben des alten tibets befreit, folgt aber noch nciht denen einer modernen, säluaren Welt.
Aber es gibt doch eben auch so viele Beispiele, wo das Experiment geklappt hat und der tibetische Buddhsimus einen Platz in der modernen Welt gefunden hat. Mir fällt da natürlich der Dalai Lama ein, aber gibt es nicht viele Zentren wo ein ein "normaler tibetischer Buddhismus" ohne falsche Erwartungen und Kult gelehrt wird. Lernprozesse sind immer schmerzhaft und langwierig.