Beiträge von Monikadie4. im Thema „Kontrolle“

    Nein, natürlich entsteht das nicht einfach so.
    Wie immer Du denn Vorgang beschreiben möchtest, relevant ist, dass Änderung möglich ist und dass diese bewusst und willentlich eingeleitet werden kann. Wäre dies nicht so, dann bräuchte es keinerlei Nachdenken, Überlegung, Einsicht, keiner Übung.

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    Wäre dies nicht möglich, wäre die gesamte Lehre überflüssig, sinnlos.

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    Um so ein Erkennen schließlich zu ermöglichen, ist achtsame/ethische Praxis nötig. Im Kern ist die Achtsamkeit ein bewusster Versuch, den unheilsamen Anhaftungen zu entgehen, um damit die Anwesenheit unheilsamer GeistFaktoren auf Dauer zu vermindern. Eben damit klareres Erkennen der Wirklichkeit (anatta zB) möglich ist.

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    Das möchte ich nochmal aufgreifen. Wozu wäre sonst Achtsamkeit notwendig, wenn es keine Möglichkeit gäbe, durch den Willen die rechte Richtung einzunehmen? Aber all das weist dennoch darauf hin, dass bestimmte Bedingungen erstmal geschaffen sein müssen.

    Mir ging es nicht darum zu philosophieren. Ich wollte nur hier im Bereich "Buddhistische Praxis" Begriffe zurückweisen, die ich als für ein buddhistische Praxis als nicht geeignet empfinde.

    Für mich ist der Wille eine Vorbedingung, um sich überhaupt mit dem Anhaften zu beschäftigen. Um diesen Willen jedoch einsetzen zu können, muß ich erstmal mit dem Begriff in Berührung kommen. Wer den nicht kennt, kann normalerweise nicht gleich etwas damit anfangen. Treffe ich auf diesen Begriff, dann muss ich ihn verstehen wollen. Ist es mir egal, werde ich wohl weiter machen wie bisher.

    Da ist der Wille, sich mit heilsamen Themen zu beschäftigen, dann schon ein Zeichen geistigen Fortschritts. Je größer der Fortschritt, desto größer die Freiheit des Wollens.

    Ohne einen solchen Willen sind Entscheidungen eine Lotterie. Es sind aber immer Entscheidungen, egal wohin sie führen.

    Und da komme ich wieder auf meinen ersten Beitrag zurück, ich kann nur wollen, was ich schon weiß. Genau so wie ich nur sehen kann, was ich weiß.

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    PS: Wenn Du den Beitrag von Netsrot für "Buddhistische Praxis" nicht geeignet empfindest, warum hast Du ihn dann nicht verschoben?

    Ich halte die Begriffe eben nicht für schlecht. Und beim letzten Absatz bekomme ich einen Knoten im Kopf.

    Ich spreche aus Erfahrungen, Du - so scheint es mir - nur aus der Theorie, d.h. aus meiner Sicht philosophierst Du.

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    Von daher -weil sie eher Resultate beschreiben -sind die Begriffspaar "Freier Wille" vs "unfreier Wille" nicht sehr zielführend . Die buddhistische Denkweise wo der Begriff der "Anhaftung" ( das was den Willen unfrei macht) zentral ist, setzt da am Ursprung des Willens am.

    Den Einwand verstehe ich nicht. Es geht hier vor allem um den freien Willen. Und deshalb habe ich meine Erfahrung wiedergegeben. Ich konnte sehen, dass ich die Wahl hatte, und habe mich entsprechend entschieden, weil ich nicht mehr anhafte an meinen unguten Gefühlen. Das eine folgte aus dem anderen. Die Betonung liegt auf "freier Wille zur Entscheidung".


    Auch wenn ich meine Anhaftung kenne, heißt das noch nicht, dass ich mich heilsam entscheide. Es ist eine Frage der Reife bzw. wie stark mein "freier Wille" ist, mein Wunsch ist, mich (und andere dadurch) zu befreien, anstatt meiner Wut nachzugeben, die sich für mich übrigens das ganze Leben lang als kraftvoll, durchsetzend und stark angefühlt hat. Ich habe mich also von etwas getrennt, das ich eigentlich als Stärke an mir liebte (so dumm das auch sein mag).

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    ... Welche Emotionen wir spüren.


    Dennoch bleibt der freie Wille, die Handlung selbst. Ob du die Handlung ausführst oder nicht, das ist der wichtigere und entscheidendere Punkt. Dort sehe ich den freien Willen. Tun oder nicht tun.

    Nachdem ich meinen Beitrag abgeschickt hatte, durfte ich diesen "freien Willen" noch einmal in der Realität "durchspielen". Eine Äußerung meines Mannes drückte einen bestimmten Knopf bei mir so stark, dass ich sehr viel Wut fühlte und heftig reagierte. Schnell besann ich mich und untersuchte meine Wut vor dem Hintergrund meines Beitrags. Ich entschied mich für den Frieden und wurde sofort ruhig. Ich hatte die Wahl.

    Aber ohne die Einsicht und jahrelange meditative Übung mit meinen Tendenzen, Gefühlen, Gedanken wäre mir diese Entscheidung nicht möglich gewesen.

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    Hallo Netsrot,

    ich durfte Ramesh persönlich kennenlernen. So wie ich ihn verstanden habe, geht es nicht darum, zu meinen, man hätte überhaupt keine Kontrolle. Jeder Mensch hat einen gewissen Rahmen, in dem sich sein "freier Wille" entfalten kann. Die Grenzen dieses Rahmen hängen ab von seinem Bewusstsein und dem Grad seines Erkennens. Sie können sich also im Laufe des Lebens durchaus erweitern. Dennoch bleiben da Grenzen. Und die sind ja auch nicht unbekannt, s. Hirnforschung.

    Letztlich ist jeder Mensch der Erbe seiner Gene, seiner Umgebung, seiner daraus folgenden Taten und wenn man das denn glaubt, auch der Erbe seines aus dem vorherigen Leben übertragenen Karmas.


    Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass ich vor 50 Jahren nicht hätte anders handeln können, als ich damals gehandelt habe. Heute würde ich jedoch anders handeln. Konnte ich etwas dafür? Ich bezweifel, dass wir da eine Wahl haben. Wir sind zu jedem Zeitpunkt so, wie es uns gerade möglich ist. Trotzdem fühle ich immer dieselbe Verantwortung für meine Entscheidungen, heute mehr denn je. Denn manches Mal habe ich GESEHEN, aber dennoch zuwider gehandelt, weil die Triebe mich quasi im Griff hatten. Deshalb ist es so wichtig, seine Triebe (Tendenzen), das, was einen treibt, zu erkennen, zu durchschauen und - wenn nötig - mit aller Kraft zu unterbinden. Dazu gehört auch das Mit-Gefühl für die eigene Unzulänglichkeit.


    Das hat auch Ramesh getan.

    Seine Worte haben mir vor 26 Jahren sehr gut getan, denn ich erkannte aufgrund einer anderen Erfahrung Jahre zuvor, dass ich mich nicht mehr grämen muss, weil ich nicht perfekt bin oder Fehler in meinem Leben gemacht habe. Diese Erkenntnis (Jahre zuvor) beruhte auf einer einfachen Erfahrung während des Staubwischens. Ich sah, ich wäre immer dieselbe und wäre immer an derselben Stelle meines Lebens angekommen, auch ohne meine ständige Sorge "wer bin ich, was mach ich, bin ich eine gute Mutter, bin ich hübsch genug, mögen mich die "anderen" ...?" Ich war auf einmal so entspannt wie noch nie in meinem Leben (außer in der Kindheit) und tat mit Freude das, was vor meinen Füßen lag. Ich darf sein wie ich bin. Denn über alles Andere habe ich keine Kontrolle.


    Dieses Wissen hat mich bis heute - mit Unterbrechungen ;) - begleitet. Die Lehre Buddhas hat dieses Wissen nur noch verstärkt.

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