Beiträge von Himmelsbaum im Thema „Buddhistische Literatur als Buchspenden für Gefangene gesucht“

    und auch in der neuen Einrichtung Gutes bewirken


    Dies scheint er auch zu tun. Auf der Insel auf der er leben muss, scheint die Wasserqualität minderwertig zu sein und er macht sich dafür stark, dies zu verbessern.



    Ich bin der Meinung, dass das US-amerikanische Justizsystem in vielen Punkten kaputt ist


    Auch wenn es off-topic ist passt es gerade:


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    Ich versuche so gut wie möglich vorschnelle Beurteilungen zu vermeiden, Dinge aus verschiedensten Perspektiven zu betrachten.


    Hast du dies in diesem Fall getan, hattest du dir die Hintergrundinformationen besorgt vor deiner Buchvorstellung?


    Eigentlich sollte man als guter Praktizierender ja generell Beurteilungen vermeiden, sondern nur wahrnehmen und nicht beurteilen/bewerten


    Abhängig davon wie du es genau meinst, halte ich dies ggf. für komplett falsch. Ein guter Praktizierender beurteilt immer, ob es heilsam/unheilsam ist oder das Heilsame/Unheilsame fördert.

    Unvoreingenommenheit bedeutet für mich, das Verhalten anderer nicht vorschnell zu be- und verurteilen.


    Aber hast du nicht selber schnell beurteilt bevor du Hintergrundinformationen hattest? Dies ist ja einer der Punkte, die mich interessieren: kann ich überhaupt unvoreingenommen sein und gleichzeitig uninformiert? Dass man Informationen falsch verstehen kann, ist ein anderes Thema und sollte nicht dazu führen, auf Informationen zu verzichten.

    dass ich das Buch bis zur letzten Zeile unvoreingenommen lesen konnte.

    Ich finde es interessant, dass du deine "Herangehensweise" als unvoreingenommen bewertest. Ich weiß nicht, wie du den Begriff hier verwendest, aber mir scheint es, als ob du die Abwesenheit von Informationen als Unvoreingenommenheit verstehst. Seit einiger Zeit interessiere ich mich dafür, wie Leute sich Texte erschließen, mit Informationen umgehen, ihre Entscheidungsfindung und Meinungsbildung usw.


    Ich würde deine Herangehensweise eher als ohne Kontext, ohne Informationen und daher eher unwissend bezeichnen. Ich kann mit gegebenen Informationen voreingenommen oder unvoreingenommen umgehen, aber die Abwesenheit von Informationen ist eher Blindflug.

    Mit welchem Gefühl würde man die Geschichte lesen, wenn man von Malones Vergangenheit weiß? Würde man ihm nicht ganz andere Motive unterstellen?

    Für mich klingt dies so, als ob du gerade, weil du nur die Hälfte des Bildes siehst, das ganze Bild unvoreingenommen und damit besonders gut bewerten kannst. Dies finde ich problematisch. Ich finde, je mehr Informationen, desto besser kann die Meinungsbildung sein. Du schreibst:

    Im Gefängnis ist er zum Buddhismus gestoßen und hat sich offenbar komplett gewandelt

    Ich will hier noch einmal kurz Kontext liefern. Malone hat bei den Pfadfindern angeheuert und dann Kinder missbraucht. Als er dort entlassen wurde, ist er in die nächste Stadt, den nächsten Bundesstaat und wieder zu den Pfadfindern (daher wurden die wegen Fahrlässigkeit auch verklagt). Für mich liest sich dies ziemlich kalkuliert: wie komme ich am Besten an Kinder in eine Machtposition heran.


    Die 20jährige Haftstrafe ist mittlerweile abgelaufen und die Justiz musste entscheiden, wie es zukünftig mit Malone weitergehen soll. Eine Jury hat ihn - nach seiner Haftstrafe und trotz allem was er in seinem Buch schreibt - als "Sexually Violent Predator" klassifiziert und damit zwangsverpflichtet, in einer speziellen Einrichtung für Sexualstraftäter zu leben. Nach dem Gesetz im Bundesstaat Washington war es Aufgabe der Staatsanwaltschaft:

    prosecutors had to demonstrate Malone suffers from specific mental abnormalities and/or personality disorders that cause him to have serious difficulty in controlling his dangerous behavior and make him likely to engage in predatory acts of sexual violence unless confined to a secure facility.


    Ich bin der Meinung, dass das US-amerikanische Justizsystem in vielen Punkten kaputt ist. Aber vielleicht hatte die Jury auch einfach entsprechende Informationen vorliegen und nicht nur ein selbstgeschriebenes Buch. Sie sind auf jeden Fall nicht zu der Ansicht gekommen, Malone hätte sich (durch den Buddhismus) "komplett gewandelt". In einem anderen Bericht über diese Einrichtung, auch Malone wurde interviewt, heißt es:


    In therapy at the SCC, offenders are encouraged to disclose all of their sexual deviance to help understand the scope of their problem. Clinicians then target the factors that make them vulnerable to reoffend. The ultimate goal isn’t to eliminate urges but to mitigate risk by modifying thoughts and emotions to change destructive behavior.

    Malone nimmt nicht an der Therapie teil, da er meint, im Gefängnis schon genug Therapiesitzungen gehabt zu haben: "As for Malone, he doesn’t participate in Treatment" (ebenda). Weiter sagt er:


    Zitat

    “The only thing I would love to do is have the opportunity to talk more about what my future would be rather than to constantly revisit something that occurred decades ago … It makes it difficult to do rehabilitation work on yourself when you’re still stuck in that experience. (ebenda)


    Kann ich sogar irgendwie verstehen, aber irgendwie kann ich mir vorstellen ist es auch ein Schlag ins Gesicht für die Opfer: es kann schon lästig sein über das zu sprechen, was man verbrochen hat. Ist das Einsicht in was er getan hat?


    Um zurückzukommen zur Unvoreingenommenheit und Meinungsbildung. Ist es wirklich besser, diese Informationen nicht zu haben, um sich eine Meinung zu bilden? Oder muss man diese Informationen haben, um sich eine Meinung bilden zu können? Während man gleichzeitig reflektiert, ob man mit diesen Informationen unvoreingenommen umgehen kann.

    Im übrigen haben viele Buddhisten mit ihm zusammengearbeitet und die sind nicht alle so naiv sich nicht anzuschauen, auf welchem Weg er ist.


    Dies finde ich für Ende 2018 schon fast fahrlässig naiv. Zen-Meister Genpo D. aus Dinkelscherben war hoch anerkannt unter Buddhisten, dann kam heraus, dass er Kinder missbraucht hat. Shoko Asahara wurde vom Dalai Lama protegiert, dann hat er einen Giftgasanschlag auf die Tokioter Ubahn verübt. Bei Rigpa und Shambala war Missbrauch sogar öffentlich und wurde dennoch nicht erkannt. Man kann in die Leute einfach nicht reinschauen. Ich sage gar nicht, dass dies, was er beschreibt - "im Alltag einen buddhistischen Weg zu gehen" - nicht "echt" sein kann. Aber hinterfragen tue ich es, weil ich es einfach nicht wissen kann. Schön reden kann jeder, so hat er wohl auch die Kinder ins Bett gekriegt und dann still gehalten. Durch das Verschleiern seiner orgin story beginnt er bei mir seine Reise halt mit dem falschen Fuß.


    Es gibt den Spruch: I dont know it for a fact, I just know it's true. Ich denke, um Kinder zu missbrauchen muss man an einen ganz dunklen Ort in seiner Seele gehen. Und wenn man es wieder und wieder und wieder macht, dann scheint es einem dort auch zu gefallen. Diese Dunkelheit färbt ab auf einen und definiert einen. Und diese Befleckung (kilesa) kann auch in diesem Leben nicht mehr reingewaschen werden, sondern muss im nächsten Leben durch das Höllenfeuer rausgebrannt (atapi, jhapeti/jhana) werden.


    Gut, falls er jetzt anfängt, helles kamma aufzubauen.

    Calvin Malone, einst ein gewalttätiger, zorniger junger Mann, muss Entscheidungen wie diese treffen. Jeden Tag.

    Calvin Elmer Malone hat Kinder gefickt. Nicht nur eins, nicht nur einmal. Das waren seine Entscheidungen für die nicht nur er die Konsequenzen tragen musste. Er ist kein Heiliger. Wurde im Buch erwähnt warum er im Gefängnis ist oder hörte da die Wahrheit auf, "knallhart, ehrlich und inspirierend" zu sein? Schon viele haben im Knast zu Jesus - und jetzt halt auch Buddha - gefunden, um sich so "Freigang" zu erschleichen.