Alles anzeigenIdeologiektitik ist insbesondere, gegenüber der hinduistische Lesung von Dharma sehr notwendig. Dort bedeutet Dharma nicht einfach nur Lehre, sondern eine Daseinsordnung, in die der einzelne sich einfügen muss:
ZitatIm Hinduismus ist Dharma einer der zentralen Begriffe und ist abgeleitet von der Wurzel 'Dhr' (halten). Dharma, die hinduistische Ethik, bestimmt das Leben eines Hindu in vielfältiger Art und Weise. Persönliche Gewohnheiten, soziale und familiäre Bindungen, Fasten und Feste, religiöse Rituale, Gerechtigkeit und Moral, oft sogar die Regeln der persönlichen Hygiene und Essenzubereitung werden durch den Dharma bestimmt. .. Dem Dharma zufolge ist jedes Wesen des Universums an den Pflichten zu erkennen, die es erfüllen muss. Elefanten haben andere Pflichten als Pferde, Bäume eine andere Funktion als Gräser, Menschen wiederum andere Aufgaben als Blumen, Bienen oder Bären.
Insbersondere ist das Dharma dann natürlich mit der Kastenordnung verbunden, die damit als Teil eine natürlichen Seinsordnung gilt: Es ist die Pflicht des Bauern zu schuften, die Pflicht des Kriegers zu töten und die Pflicht des Unebrührbaren niedere Arbeiten zu tun.
Gerade weil Buddha ja das Kastensystem nicht geschätzt hat, ist es wichtig den "Buddhadharma" nicht mit der hinduistischen Idee von Dharma als "Seinsordung" zu vermischen.
Wobei ich das Gefül habe, dass der hinduistische Begriff schon hineienwirkt, und auch im buddhitischen Texten Dharma nicht einfach "Buddhas Lehre" bedeutet, sondern in Richtung Weltordnung geht.
Eine solche Gesellschaftsordnung war ja früher über die ganze Welt verbreitet, bei uns gab es die Stände. Es war auch üblich Religion mit Politik zu verbinden. In Indien hat sich "Freiheit, Gleichheit Brüderlichkeit" noch nicht ganz durchgesetzt, wobei die Frage ist wie weit man damit bei uns gekommen ist, Z.B. beim Geldadel, zu dem ein Arbeiter höchstens als Dienstleister Zutritt hat.
Jedenfalls bezieht sich "Dharma" im Hinduismus u.a. auf 4 weltliche Stände, die Varnas, und 4 geistliche Stände, die Ashramas. Das Ganze nennt sich dann Varnashrama Dharma. Die geistlichen Stände betreffen 4 Lebensabschnitte und Lebensziele: Brahmacari (zölibatäre Schüler), Grihasta (verheiratete Haushälter), Vanaprasta (Rückzug von der Welt), Sannyasin (Mönchsweihe).
In politische Angelegenheiten hat sich der Buddha anscheinend kaum eingemischt, weshalb Buddha Dhamma damit wohl in keinem Zusammenhang steht. Überliefert sind nur Empfehlungen oder Regeln für den buddhistischen Laienstand und Reden für Bramahnen und Adelige, wobei es aber wie bei allen anderen auch um die Befreiung von Dukkha geht. Dazu qualifiziert nicht die Kastenzugehörigkeit, sondern Eignung und Absicht. Was übrigens nicht nur vom Buddha so gehandhabt wurde und bis heute gängige Praxis vieler hinduistischer Richtungen ist. Neu war damals, dass das im Zuge einer Ordensorganisation stattfand, ich glaube da gab es sonst nur noch die Jainas, die ebenfalls die Veden nicht anerkannten und ihr eigenes Dharma haben.