Beiträge von Alephant im Thema „Nicht-Ich und Wiedergeburt“

    Ja. Ich hatte gedacht, dass mit "anfangloser Ursache" eigtl nur verstanden werden kann, dass NichtWissen wieder verursacht (eigentlich bedingt in seiner Wirkung) wurde durch etwas, was man sinnvoll auch wieder mit NichtWissen bezeichnen kann.


    Ich möchte ergänzen, dass vor der ersten Erinnerung eines Menschens etwas liegt, was von dem Menschen aus sinnvoll nur wieder mit NichtWissen, was etwas bedingt hatte, bezeichnet werden kann.


    NichtWissen könnte ich gleichsetzen mit dem das spezifische Bewusstsein & Gefühl & Begehren (mit-)bedingendenden (unerkannten) Daseinsdurst.




    :earth:

    Was aber wiederum die Frage aufwirft, "was" greift denn da nun genau nach dem "Mein" und "was" identifiziert sich mit "Ich"? Ist es das Ego und wird im Buddhismus zwischen Ego und Ich unterschieden?


    Gewissermassen greift das Begehren nach den Dingen. Das greifen und anhängen wird in der Lehre des Buddha prozesshaft dargestellt. Das Greifen selbst ist eine (Fehl-) Identifikation.


    Es gibt Versuche, verschiedene Atta-Schichten zu identifizieren. Ein schichtweiser Aufbau der Ich-Illusion lässt sich evtl auch aus dem PK herauslesen, dort aber in Begriffen, die nicht suggerieren, da würde ein Selbst aus sich selbst bestehen.





    :earth:

    Der Buddha hat ja auch genau das Gegenteil gelehrt.

    In seiner Lehre gibt es keinen ewigen Urgrund.


    Auch Nichtwissen ist kein Urgrund in der Lehre des Buddha.


    Ich habe nocheinmal über meine Formulierung "anfanglose Ursache -NichtWissen" nachgedacht.


    Eigentlich ist schon das Wort "Ursache" falsch. Im Fall der Objekte "Gefühl", "Vorstellung", "Begehren", "Bewusstsein" wird ja gesagt, die entstehen in Abhhängigkeit von. Aber nicht durch das eine allein. Einer so verstandenen Ur-Sache.




    :earth:

    Klingt logisch für mich.


    Schön!


    Es gibt auch so etwas wie Logik (das Prinzip der Identität/NichtIdentität). Ich würde das Bedürfnis nach "Logik" dem Bedürfnis nach Wahrheit zuordnen. Da sind wir bei einem heilsamen Begehren.




    :earth:

    Die Behauptung, es gäbe einen sogenannten Urgrund ist erst einmal nur das. Eine Behauptung. Ich weiß nicht, wie Herr Anders zu dieser Einsicht gelangte. Ich habe nicht die Möglichkeit, seine Behauptung zu prüfen, weil ich nicht die Möglichkeit habe, über mein eigenes Erfahrungsspektrum hinauszugehen. Daher kann ich ihm weder zustimmen, noch die Behauptung widerlegen.


    Eine anfanglose Ursache (Nicht-Ich und Wiedergeburt) des Daseins wird ja durch den Buddha genannt. Prüfen kann man das mindestens zT schon. Sicher prüfen kann man aber auch, ob jemand die Regeln der Theoriebildung (zB Konsistenz der Begriffe) einhält, oder nicht. Man kann hier klar erkennen: diese Regeln werden nicht eingehalten. Das ist direkt prüfbar.


    Zum Glück gibt es ja so etwas wie "Denken". Damit man eben nicht beständig alles überprüfen muss. Damit man verallgemeinern kann, und sicher Aussagen über Einzelnes, was sich wie das Allgemeine verhält treffen kann.


    In einem Buch habe ich gelesen, dass der Buddha gesagt haben soll, dass man sich nicht den Kopf über solche Dinge zermartern soll, denn darüber könne man verrückt werden, da man endlos diskutieren könne ohne jedoch zu einem befriedigenden Ergebnis zu kommen.


    Es ist richtig, dass der Buddha SpekulationsObjekte genannt hat, denen man sich mit Vorsicht oder eher nicht widmen soll. Weil diese Spekulationen zu Verwirrung führen können. Dazu gehört aber nicht, dass man nicht versuchen soll, die Aussagen anderer zu verstehen. Dass man nicht versuchen soll, zu erkennen, ob sie falsch oder richtig sind.


    Nicht zuletzt wies der Buddha mehrfach darauf hin, dass es falsche Lehren gibt und damit auch Menschen, die falsche Lehren verbreiten. Also: dass da NichtWissen ist. Und in Abhängigkeit von NichtWissen wird gedacht und formuliert.


    Ich versuche, mich nicht in solchen Diskussionen zu verlieren und bleibe lieber im Hier und Jetzt. Die menschliche Erfahrung steht uns nur eine relativ kurze Zeit zur Verfügung. Wir werden früher oder später alle erfahren ob da was ist oder nicht. Für den Moment begnüge ich mich einfach damit, am Leben zu sein. Und ich gebe auch zu, dass mir viele buddhistische Theorien einfach noch zu hoch sind. :grinsen:


    Man kann sich leicht in solchen Aussagen und Überlegungen verlieren. In meinen Augen geschieht das leichter, wenn man einen Selbstwiderspruch nicht zur Kenntnis nimmt. Aber im Hier und Jetzt die Augen aufmachen halte ich für eine gute Idee.


    Nachtrag: Ich habe gerade gemerkt, dass wir zwar den gleichen Begriff nutzen, ihn aber anscheinend unterschiedlich interpretieren. Du verstehst unter "Urgrund" so etwas wie Ur-Ursache? Ich glaube, Herr Anders benutzt dieses Wort im Sinne von "Boden" oder eben "Grund". Dem Ur-Grund, dem alle Wesen entstammen und zu dem sie wieder zurückkehren um sich erneut in die Materie zu stürzen. Achja, die Wörter und ihre vielen Bedeutungen. :)


    Ja ich spreche hier von einer "anfanglosen Ursache" des Daseins. Christian Anders anscheinend von einer festen Anfangsursache.


    Und es ist nicht neu, dass man Nibbana mit NichtWissen verwechselt.


    Wie Fliegen um das Licht ... (das ist nicht provokant gemeint).




    :earth:

    Wenn ich von Metaphysik rede, meine ich jene Theorien, welche ein Erfahrungsspektrum zum Gegenstand haben, das Jenseits des menschlich erfahrbaren Spektrums liegt.


    Theorien sind ja für Menschen. Wo Menschen sind, kann nur menschliche Erfahrung sein. Eine Theorie, die sich nicht auf die Erfahrung stützt, ist gewissermassen nicht möglich.


    Es ist aber möglich, dass man sich auf Erfahrungen stützend inkonsequent weiter denkt. Auch ist es möglich, dass man Erfahrungen falsch deutet.


    Immanuel Kant sagt (in meinen Augen passenderweise), dass jeder gewissermassen eine eigene Metaphysik baut. Es läge sozusagen in der Natur des eitlen Verstandes, über sich selbst hinausschiessen zu wollen, in der Begründung seiner selbst.


    Inkonsequent denken heisst zB doppelte Bedeutungen der Begriffe nicht sehen, und unbesehen dieser zweifachen Benutzung zu Folgerungen aufzustellen. Diese Folgerungen sind dann aber nicht sicher.


    Wenn man Verlangen als eine absolute Konstante des Daseins auffasst, also das Verlangen als etwas auffasst, was den Körper erst möglich macht, und dann schreibt, dass es möglich ist, dieses absolute Verlangen zu überwinden, dann ist es inkonsequent, zu sagen: wenn dieses Verlangen überwunden wurde, könnte es erneut erscheinen. So habe ich deine Erklärung der Erklärungen Christian Anders aufgefasst. Ich fand mein einfaches Beispiel, um hier die Inkonsequenz aufzuzeigen passend: Wenn man sagt, da ist kein Geld in der Hosentasche, dann macht diese Aussage keinen Sinn mehr, wenn man weiterhin behauptet, es wäre doch Geld in der Hosentasche.


    Denken ist Denken. Konsequenz. Es gibt einfachere Gegenstände des Denkens, sowie auch kompliziertere. Aber es ist da kein Unterschied in dem Ding "konsequent Denken". Nur über eine solche Konsequenz sind DenkErkenntnisse möglich.


    Wenn man (auch als Wissenschaftler) sagt: Alles (über die Sinne) erfahrbare hat eine Ursache, und dann eine letzte Ursache behauptet, die selber keine Ursache haben soll, dann ist das nicht konsequent, sondern willkürlich.


    Wenn Abwesenheit von allem ist, ist da keine Möglichkeit einer Ursache. Das ist konsequentes Denken.


    Wenn man sich dieser Erfahrung (wie Denken nur funktionieren kann) entzieht, die Natur des Denkens sozusagen ignoriert bei der Vorstellungsbildung über die Ursachen der Welt und des Daseins (auch bei der "metaphysischen" Spekulation) kommt man zu Aussagen, die gut und sicher in Frage gestellt werden können von einer Position aus, die diesen Fakt der DenkErfahrung (ein Fakt der Empirie!) nicht ignorieren.




    :earth:

    Geldmünzen oder -scheine sind aber nicht metaphysisch. Und mich umbringen, nur weil ich eine Theorie überprüfen will, scheint mir dann doch etwas radikal zu sein. :grinsen:


    Was ist denn "metaphysisch"? Wenn nicht eine Spekuliererei über einen Anfang und eine Beschaffenheit einer vorgestellten absoluten Wirklichkeit.


    Wenn man sagt: es gibt das, dass eine Sache nicht mehr da ist. Zugleich aber sagt, dass diese Sache doch da ist, dann ist da ein Selbstwiderspruch. So kann keine Theorie funktionieren.


    Den "Urgrund" des Daseins hatte der Buddha klar benannt mit den NichtWissen.


    --


    Vielleicht kann man sagen, dass Dasein etwas mit einer Verwechslung zu tun hätte. Eine Verwechslung, die möglich ist, weil Nibbana möglich ist. Aber die Verwechslung ist dann für den gesprochen, der erwachen soll nicht in Abhängigkeit zu Nibbana, sondern in Nichtabhängigkeit zu Nibbana und Abhängigkeit zu Nichtwissen.




    :sunny:

    Blinky


    Natürlich lässt sich das prüfen. Und eine Theorie, die sich nicht prüfen lässt, ist nichts wert.


    Wenn Verlangen nicht mehr ist, wie kann es dann doch sein?


    Das ist die Frage. Einfacher: wenn man kein Geld in der Tasche hat, wie kann man sagen, dass da doch Geld in der Tasche ist? Es ist absurd. Offensichtlich haben einige in der Schule nicht gelernt, richtig zu rechnen.




    :earth:

    Noreply


    Das Ich ist nicht illusioniert oder hat eine Illusion, das Ich ist direkt eine Illusion. Und damit nicht. Es ist so nicht. Es ist da kein Ich, kein Selbst.


    Es ist mit der Entstehung und damit auch den Folgen anders. Nicht ist ein Ich ein Grund der Entstehungen. Ich-Illusion selbst ist der Vorgang der Entstehung und Vergehung.




    :earth:

    Das Ego ist überhaupt nicht(s).

    :earth:

    Und da sind sie klar zu erkennen die beiden Extreme die alles ins Leiden bringen wenn sie ergriffen und für wirklich gehalten werden. Beide Aussagen sind wahr und doch nicht der mittlere Weg.


    Ich schrieb meinen Post, um zu kennzeichnen, dass es nicht richtig ist, zu sagen, dass da ein Ego unermesslich oder sogar unermesslich vielfältig wäre. So schriebst du ja.


    Das Nichtwissen ist unermesslich reich und vielfältig. Die Illusionen sind es. Aber kein Ich.


    Wie jianwang schon amerkte, ist das eine Umschreibung, die man dem Hinduismus zuordnen könnte. Dort gibt es ein weites grosses, absolutes, umfassendes Ich. Den Atman. Den hat man als unermesslich vielfältig begriffen.


    Zitat

    "Es ist unmöglich, ihr Mönche, dass ein mit rechter Anschauung begabter Mensch irgend eine Erscheinung für das Ich halten sollte; das ist unmöglich. Aber es ist sehr wohl möglich, ihr Mönche, dass ein Weltmensch irgend eine Erscheinung für das Ich hält." (A.III.134 u. A.I.25)

    Die Geburt der Lehre vom Ich





    :earth:

    Da mich das Thema in letzter Zeit auch interessiert, frage ich einfach mal nach.

    Ich hab das so aufgefasst, dass es im Buddhismus kein Selbst gibt, das unvergänglich ist, weil alles bedingt ist. Wenn also der Körper stirbt, auseinanderfällt usw. löst sich auch das Bewusstsein auf. Keine Wahrnehmung mehr, keine Sinneseindrücke usw. Wenn aber zum Zeitpunkt des Todes noch Verlangen da ist, ist dies dann die Ursache für weiteres bedingtes Entstehen? Und wenn kein Verlangen da ist, kein neues Entstehen? Dann ist Nirvana erreicht?


    Bis hierin klingt es eigentlich ganz gut. Wenn da kein Körper ist, gibt es auch kein spezifisches Körperbewusstsein mehr. In aller Regel ist aber das Verlangen mindestens in Form eines unerkannten DaseinsDurstes auch im Tod eines Menschen vorhanden.


    NichtWissen vernichtet/Nirvana erreicht ist wenn da jegliches DaseinsBegehren aufgehoben ist


    Ab hier:

    Ich bin zugegeben deswegen etwas verwirrt, denn ich habe vor einer Weile Vorträge von Christian Anders auf YouTube gehört und er sagt, dass es sehr wohl so etwas wie eine unvergängliche "Wesenheit" gibt, Nirvana bezeichnet er auch als "Urgrund". Er sagt, dass die Wesenheiten den Urgrund (Nirvana) verlassen, weil sie Verlangen nach Sinneseindrücken haben. Je nach Beschaffenheit des Verlangens gibt sich die Wesenheit zunächst einen Geistkörper wenn Verlangen nach Geisteslust da ist und wenn Verlangen nach Körperlichkeit da ist, reinkarnieren die Wesenheiten in einem physischen Körper. Er sagt auch, dass Wesen, die einmal Nirvana erlangt haben, bewusst reinkarnieren könnten, z. B. einfach aus Spaß. Diese Wesenheiten könnten ihre Reinkarnation bewusst Steuern und sich beispielsweise ihre Eltern oder ihren Geburtsort aussuchen.

    Er greift auch viele Konzepte des Buddhismus auf, bezeichnet sich auch selbst als Buddhist, aber meine Frage an diejenigen unter euch, die mit der Lehre vertrauter sind als ich: ist das, was er sagt, im buddhistischen Sinne richtig und ich verstehe es einfach nur widersprüchlich, weil ich Begriffe missverstehe?

    Ich mache mir eigentlich um metaphysische Dinge nicht so gern Gedanken, da es da um Glauben geht, aber ab und zu interessiert es mich dann doch, wie das gemeint ist.


    wird es in meinen Augen inkonsequent. Vorsichtig formuliert. Schlicht falsch, wenn man allein mit Aussagen des Buddha vergleicht.


    Das Ego ist unermesslich vielfältig.


    Das Ego ist überhaupt nicht(s).





    :earth:

    😂.... OK. Ich werde mich bemühen, keine "Anfängerfragen" mehr zu stellen


    Das wollte ich damit nicht sagen. Ehrlich gesagt, mag ich solche Fragen. Sie regen mich zum Nachdenken an.


    Ich hoffe, du übertreibst es nicht, mit dem "Vokabeln pauken". Was willst du da für Vokabeln lernen?





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    Passt schon...


    Gute Einstellung, finde ich.


    Die Lehre des anatta z.b. Ist aber allgemeingültig für alle buddhistischen Wege?


    In meinen Augen ist das schon wieder so eine Frage :D


    Sagen wir, anatta ist ein seltenes Lebewesen. Viele glauben, es gesehen oder erkannt zu haben. Man diskutiert naturgegeben viel darüber. Was es wirklich sei. Und streitet sich auch.


    Buddhismus heisst für mich Buddhismus, weil da der Buddha war. Die erste Autoritöt äh tät.




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    Anfänger Ecke? 😂


    Ich komme nicht mehr mit 🙈


    Sorry, mir war es wichtig, da nochmal zu ergänzen.


    Deine Fragen sind schwer.


    Ich finde überhaupt, dass "AnfängerThread" nur bedingt eine gute Idee ist. Als gäbe es auf alle Fragen "Anfänger-Antworten". Also besonders leicht zu verstehende Antworten auf grundsätzlich schwierige Fragen.


    Ratschläge kann man sich gute holen. Aber in einem "AnfängerThread" diese Fragen jetzt :?


    Es ist halt eben gerade in einem buddhistischen Forum eine Sache, mit den Fragen nach einer Seele. Wenn ja eben der Buddha "anatta" lehrte, also: die Illusion eines Ichs (und damit auch einer Seele).




    :earth:

    Der Geist:

    das Bewusstsein (Geist) benötigt Kontakt der Sinneseindrücke um sich zu bilden. So wie in modern westlichen Ansichten auch. Also "Ich habe etwas gehört, nun ist es für mich geistig präsent.". Sinnesorgan + Sinnesreiz = Sinnesbewusstsein. Das ist ausserdem dem Wandel unterworfen.


    Ein Sinneseindruck ist bereits Kontakt. Und Kontakt ist schon "Geist", oder anders: gehört zur GeistGruppe.




    :earth:

    Es gibt Vorstellungen von einer Seele. Dann gibt es auch Gefühle. Einmal geistige Gefühle (angenehm, wedernoch, unangenehm), dann Gefühle des Körpers (angenehm, unangenehm).


    Gefühle und auch Vorstellungen werden in der sogenannten Geistgruppe zusammengefasst. Dazu gehört auch Wahrnehmung, Bewusstsein und Begehren, sowie Abneigen, und ein paar weitere "Dinge", die ich vorsichtig als "unbewusste GeistGestaltungen" bezeichnen würde. Evtl liege ich damit auch komplett daneben. Wahrnehmung und Bewusstsein sollte man in meinen Augen nicht zu sehr voneinander trennen.


    --


    Die KörperGruppe ist bestimmt durch die vier Hauptelemente. Wind (Atmung), Feuer (Wärme/Hitze), das Feste und Wasser/Flüssiges. Deswegen ist nicht nur der Körper selbst Teil dieser Gruppe, sondern ebenso die Atmung und in meinen Augen dazu die Bewegung. Der Körper/die KörperGruppe ist gleichzeitig ein Zustand.


    Und somit von der GeistGruppe nicht (komplett) zu trennen.


    --


    Das Thema "Wiedergeburt" ist im Forum ausgiebig und vielfältig diskutiert und besprochen worden. Im Palikanon gibt es hierzu einige Stellen, die darauf hindeuten, dass hier ein "Thema" ist, welches durch den Buddha in mehrfacher Hinsicht, in meinen Augen äusserst achtsam behandelt wurde. Gerne suche ich entsprechende Stellen heraus.


    Die Schwierigkeit in der Frage nach dem Unterschied zwischen Seele und Geist besteht auch darin, dass man Geist als Seele auffassen könnte und das mitunter auch tut.




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    Das konventionelle Ich erlebt das Erleben. Die 5 Skhandas usw...


    Die Skandhas erleben nichts. Und auch kein konventionelles Ich erlebt irgendetwas. Weil es so ein Ich nicht gibt. Da ist Bewusstsein und Gefühle und Begehren und damit Werden.


    Das geschieht in geregelter, gleichförmig ablaufender Abhängigkeit. Weswegen die Gefahr besteht, dass man hier eine Einheit "Ich" sieht, die eigentlich nicht da ist. Die Einheit ist anders. Zum Beispiel ist da die Einheit der Skandhas.


    Es ist da ein Erleben und Erfahren nicht ohne die Skandhas, also auch nicht ohne die Sinnesorgane. Die Informationen, die hierdurch möglich sind, werden in aller Regel missinterpretiert. Man denkt zB, ein Gefühl wäre da, weil da eine andere Person so toll ist, weswegen man "natürlicherweise" verliebt ist. Dabei ist dieses Gefühl auch anders hervorbringbar und letztursächlich eben nicht bedingt durch die andere Person, die man/ein Mensch erlebt.




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    Im Zen wird es auch der 'Eine Geist' genannt, weil alles, was du je erlebt hast, genau jetzt erlebst und jemals erleben oder dir vorstellen kannst, prinzipiell nicht getrennt sein kann von dir. Dasjenige, das alles, was du erlebst, erlebt, ist in deiner Wirklichkeit absolut, allgegenwärtig und allumfassend. So allumfassend, dass jeder Versuch, es in dualen Begriffen handhabbar zu machen, zwangsläufig dazu führt, sich in einem Wirrwar von Illusionen zu verheddern. Denn indem du sagst "dieses oder jenes bin ich", schließt du gleichzeitig etwas anderes aus, das genau betrachtet eigentlich auch nicht getrennt von dir ist.


    Es gibt ja eben keine Wirklichkeit ohne einen, für den diese Wirklichkeit ist. Es gibt nur ein Wahrnehmen der Wirklichkeit von "hier aus".


    Dass da trotzdem eine gemeinsame Wirklichkeit ist, die bestimmten allgemeinen Gesetzmässigkeiten unterworfen ist, das sieht man mehr oder weniger. Und versucht, dieser Intuition folgend Gesetzmässigkeiten der Wirklichkeit zu finden und zu beschreiben.


    Das mündet dann mitunter in einem Vorstellungswirrwar, was leichter nachvollziehbar ist, wenn man sich vergegenwärtigt, dass zumeist nicht das Entstehen der Vorstellungen und des Bewusstseins untersucht wird, sondern beides einfach unerkannt vorausgesetzt wird. Und damit die so wahrgenommenen Eigenschaften der Erscheinungen & Inhalte der Vorstellungen.


    Was dann zwingend zu "Wirrwar" führt.


    Die einzig gültige, absolute Gesetzmässigkeit ist die des bedingten Entstehens der Wahrnehmung & des Bewusstseins und der Gefühle und der Begehrungen.


    Von denen man wieder sehr unterschiedliche Begriffe hat. So unterschiedlich, dass man meint, man könne sich darüber nicht sicher verständigen, man betrete hier einen "subjektiven Raum".




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    Glaubst du allen Ernstes das es in dem gesamten Wirrwarr Religiöser hochgefühle auch nur ein Fünkchen klarer Menschenverstand zu finden ist?

    Nimm wahr was DU wahrnehmen kannst mit deinen Sinnen und befreie deine Geist von diesem ungeheuren Blödsinn. Du wirst im ganzen Universum keine Beweis finden! Aber Glauben bis zu deiner Hunderttausensten, vielleicht auch Milliardsten Wiedergeburt. Mach deine Sinne auf und sieh dein Glauben wollen das deine Suche antreibt. Alles nur blöde Verzweiflung eben vielleicht eventuell bitte bitte nicht sterblich zu sein. Da muss, da muss ein Weg sein da muss einfach einer sein um nicht jetzt leben zu müssen!!!


    Es ist in den Aussagen im PK mehr als nur ein Funken klarer Menschenverstand zu finden. Und eben da findet man auch den Begriff "Wiedergeburt".


    Anstatt Behauptungen aufzustellen, darüber was Blödsinn ist, oder nicht, könnte man auch erklären, warum eine bestimmte Vorstellung einer anderen widerspricht, oder nur möglich ist, wenn man etwas voraussetzt, was nicht da ist.


    Die Verwechslung eines Gefühls oder eines Begehrens oder einer Vorstellung mit einem Selbst ist allgegenwärtig.


    Und der Beweis, also das Erkennen was nötig ist, um das zu sehen, wurde schon öfter erreicht.


    Eben weil die ganze Verkettung nicht einfach mit dem Tod/dem Zerfall des Körpers beendet ist, ist da die Lehre des Buddha.


    Für diejenigen die es so nicht erkennen, sondern sich mit Vorstellungen und Beschreibungen begnügen müssen, ist es aber möglich, diese Sache (mit der ewigen Verkettung von Bewusstsein in spezifischer Abhängigkeit) heilsam, aber auch unheilsam aufzufassen. Ein guter Indikator für ein nicht begriffliches, aber intuitives Erkennen nennt der Buddha: Vertrauen zu ihm und seiner Lehre.




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    Es ist nicht möglich, überhaupt nur eine Sache ohne einen Funken Verstand/Bewusstsein aufzufassen. Oder anders gesprochen: einen reinen Menschenverstand gibt es nicht. Die Begriffe in der Lehre des Buddha sind hier: Wissen & NichtWissen. Als grundsätzliche Enden des Bewusstseins & damit auch des "Verstandes".

    Der allgemeine Tenor scheint ja jetzt zu sein, dass es entweder irrelevant ist was nach dem Tod passiert, oder man einfach nicht wieder geboren wird, da das Ich verloren geht.


    So wie ich das überblicke haben sich hier die "säkulären Buddhisten", also die die an ein Ich mit einer spezifischen Stellung in der Welt (Urknall, EvolutionsTheorie, etc.) und einem abrupten Aufhören des Ichs glauben, nicht zu Wort gemeldet.


    Es wurde weniger die FolgenTrächtigkeit aller Handlungen in Frage gestellt, dafür aber, wie man sich dieser Folgenträchtigkeit begrifflich nähert.


    Es wird mitunter der Körper (die spezifische Zusammenhäufung der DaseinsGruppen) mit einem "zeitweiligen Ich" verwechselt, von dem man dann auch denken könnte, dass es mit dessen Zerfall aufhören würde zu existieren.


    Der zentrale Begriff, den der Buddha für das Dasein und die Folgenträchtigkeit des Daseins wählt, ist der Begriff des Leids. Leidhaft ist nämlich jeder Aspekt des Daseins, oder anders: selbst in den kleinsten Elementen des Daseins ist Leiderfahrung potentiell angelegt. Denn der Vorgang der Anhaftung bezieht sich nur auf Gegenstände, die der Veränderung und damit auch dem Vergehen/dem Verfall unterworfen sind.


    Die bedingte Fortentwicklung des Bewusstseins und dem Gefühl und dem Begehren in Abhängigkeit (auch über den Tod/den Zerfall der spezifischen Zusammenwürfelung der DaseinsGruppen hinaus) wurde hier soweit ich es sehe, nicht in Frage gestellt.




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    @Old Man Pamokkha


    Danke. Ich möchte im Sinne meiner Posts ergänzen:


    Hier geht es um vier verschiedene, jeweils höhere Einsichtsarten eines Asketen. Es geht hier nicht um eine Behauptung in dem Sinne: da sind Wesen, die einen Bewusstseinsstrom/geistiges Kontinum haben, sondern um die Einsichtsarten und im herausragenden Sinn die letzte, die vollkommen ungebunden ist.


    Ich wollte nicht einen Zusammenhang zwischen dem einen Bewusstsein und dem anderen verneinen. Nur impliziert der Begriff "Strom" etwas Stabiles, und so gesehen kann auch stabilere Anwesenheit unheilsamer GeistFaktoren beobachtet werden, in anderen Fällen ist der "BewusstseinsStrom" zeitweise fast ausgesetzt, und in wieder anderen Fällen sehr erratisch und wild.


    (denke ich mir so)




    :earth: