Beiträge von Sunu im Thema „Stolz“

    ich sehe Buddha nicht als Zerstörer, sondern als jemanden der Brücken gebaut hat, um das Leiden zu überwinden.

    Man kann sich natürlich ausführlich darüber auslassen was Dünkel oder Stolz ist und welche Formen des Stolzes es gibt. Das ist nicht unwichtig. Aber es geht doch nicht darum, ob Stolz oder Dünkel eine Emotion ist oder nicht und wann in diesem Zusammenhang Denken ins Spiel kommt.


    Es geht doch darum, dass Dünkel oder Stolz eine der zehn Fesselungen an den Kreislauf des Daseins ist. Alle diese zehn, zu denen eben auch der Dünkel oder Stolz zählt, sind samt ihren Ursachen mittels des achtfachen Pfades aufzugeben, wenn man ein Arhat oder ein Buddha werden will. Das ist doch der entscheidende Punkt.


    Gruß Helmut

    Ja, es geht darum diese Fesseln aufzugeben. Das geschieht mit Hilfe des achfachen Pfads. Worum es mir geht ist, dass es meiner Meinung aber nicht so ist, dass da keine Emotionen mehr durch den Körper bedingt vorhanden wären. Die Befreiung kommt dadurch zustande, dass sich nicht mehr mit den Emotionen identifiziert wird..sich auch nicht mit dem Körper, durch den sie bedingt hervorgebracht werden, identifiziert wird. " Das ist nicht mein, das bin nicht ich".

    Emotionen und der Körper sind vergänglich...leidbehaftet.. und das lässt sich auch nicht ändern. Ein Perfektionsstreben ala.." Ich will das nicht mehr spüren" ist das Resultat der Identifikation mit den Emotionen...mit dem Körper..." Das sind meine Emotionen und die sollen erlöschen"... Und mag man noch so viel Askese betreiben, um das zu erreichen....die Befreiung wird erst verwirklicht, wenn man aufhört sich mit dem Leidbehafteten zu identifizieren.

    Dünkel ist Hochmut... Und auch Stolz wird in diesem zusammenhang benutzt. Jedoch ist der Unterschied zu Hochmut bzw. Dünkel und Stolz als reine Emotion, dass beim Dünkel bereits gedacht wird. Da hat schon eine Identifikation mit der Emotion Stolz stattgefunden. Beispiel: da bekommt jemand von einer Menge Applaus...Das löst eine reflexhafte angenehme Emotion aus, bei dem jenigen an den der Applaus gerichtet ist, noch bevor er darüber nachdenkt.... Stolz....

    Weiter folgert er ggf. " Ich bin der Größte und besser als alle anderen"... das ist Dünken.

    Mein Gedanke war viel mehr, dass man sich da in der Praxis verrennen kann, falls die Praxis darin besteht, dass man versucht diese Basisemotionen auslöschen zu wollen. Unser Körper ist nunmal nicht perfekt und nicht darauf ausgelegt die Wirklichkeit zu erkennen, sondern er dient nur dem Selbsterhalt.

    Wo bei es für Buddha wohl wichtig war zu erkennen was "Basismotion " ist und was "Wahrheitsmotion " ist. Basismotion erkenne ich als das der Körper Wirklichkeiten erkennt und darauf reagieren. Wahrheitsmotion ist handeln des Körpers wie reagiert werden soll, auch wenn die Aktion nicht den Wirklichkeiten die der Körper erkennt entsprechen. Die Wahrheiten werden vom Geist gebildet danach muss der Körper handeln und sich krumm machen, reagiert der Körper auf Wirklichkeit muss der Geist flexibel werden.

    Dem festhalten am Stolz des Geistes muss der Körper sich beugen.

    In dem Sinne erkennt der Körper Wirklichkeit, weil seine Reaktionen ja wirksam im Bezug auf den Selbsterhalt sind, in diesem Sinne funktionier er sogar perfekt, sonst wäre er nicht existent. Ich meinte Wirklichkeit im Sinne von höherer Wahrheit, als ich davon sprach das er die Wirklichkeit nicht erkennen kann.

    Wie könnte sich Buddha auch mit jemand anderen vergleichen ? Es geht mir nicht um den Gedanken : Ich bin besser oder schlechter, sondern nur um die reine Basisemotion. Der Gedanke : ich bin besser, dient ja schon dazu diese Basisemotion, dieses angenehme Gefühl aufrechtzuerhalten...darauf wird sich der Buddha sicher nicht eingelassen haben...da ist kein triebhaftes verhalten mehr. D.h. aber nicht, das Buddhas menschliche Hülle zu Lebzeiten keine Empfindungen mehr produzierte. Er empfand Hunger, Durst, Schmerz und sicher auch die Basisemotionen die bedingt durch den menschlichen Körper entstehen....ich wollte mich dabei nicht auf den Stolz festfahren. Im Ursprungsthread ging es ja auch um Perfektion... Mein Gedanke war viel mehr, dass man sich da in der Praxis verrennen kann, falls die Praxis darin besteht, dass man versucht diese Basisemotionen auslöschen zu wollen. Unser Körper ist nunmal nicht perfekt und nicht darauf ausgelegt die Wirklichkeit zu erkennen, sondern er dient nur dem Selbsterhalt.

    Stolz ist kein Gefühl. Da wird etwas im Geiste hochgehalten. Dann kriegt einer diese Erhabenheit.

    Das ist die Gefahr, dass die Emotion "Stolz" hochgehalten bzw. kultiviert wird, weil sie sich angenehm anfühlt...dann kann daraus Hochmut entstehen. Der Gedanke " Ich bin der Beste", dient genau dem Zweck das Gefühl " Stolz" zu kultivieren bzw. aufrechtzuerhalten.

    Wenn unser Nachbarshund mit seinem Riesenstock im Maul herumstolziert, bin ich mir ziemlich sicher, dass er dabei auch " Stolz" empfindet. Er denkt dann bestimmt nicht " Ich bin der Größte Hund der Welt" aber er vermittelt diesen Eindruck durch seine Körpersprache.

    Die Emotion " Stolz" wirkt verführerisch in Richtung Dünkel...bedingt durch die menschliche Existenz lässt sie sich auch nicht auslöschen...aber man kann ihr wiederstehen.

    Es stimmt, dass "stolz" aus dem Körperlichen kommt - aus dem herumstolzieren. Dem Imponiergehabe in dem Dominanz verkörpert wird. Aber gerade solche Haltungen sind auch änderbar. So wie jemand Dominanz ausstrahlen kann, kann er auch Freundlichkeit und Demut "verkörpern". Buddhismus erstreckt sich ja auch auf das Körperliche.

    Sicher kann man durch Körperhaltung Emotionen beeinflussen...das ist auch eine gute Übung das zu beobachten um Abhängigkeiten zu erkennen finde ich. Man kann das Ganze aber auch vorbeiziehen lassen ohne darauf weiter einzugehen.

    Das Stolz sein kann auch kultiviert werden, indem man sich als stolzer Mensch sieht. Oder man kann Demut kultivieren indem man sich als demütiger Mensch sieht. Man kann sich aber auch überhaupt nicht mit diesen Dingen identifizieren.

    Im allgemeinen laufen die Emotionen aber viel schneller ab, als das Denken oder eine Körperhaltung...sie vergehen aber auch wieder genauso schnell, wenn man sie nicht aufgreift.

    Im Buddhismus ist Stolz das gleich wie "Dünkel", also das man sich über andere erhebt und sich toller findet als denjenigen. Ich denke nicht, dass Dükel angeboren ist - ich kenn viele Leute die nicht sehr dünkelhaft sind. Während das deutsche Wort "Stolz" natürlich noch ganz viele andere Bedeutungen hat, z.B eine Zufriedenheit mit sich selbst, die nicht im geringsten verblendet sein muss. Es wäre wichtig, festzustellen, ob wir über das gleiche reden.

    Wenn Stolz bedeutet, auf andere herabzuschauen, dann ist ja klar, dass jemand der kein "Ich und Mein" hat so etwas nicht hat. Während es für normalere Leute ein guter Tip ist, solche Gefühl vorbeiziehen zu lassen, ist ein Befreiter jemand, bei dem kein Stolz mehr existiert. Weil dies ja nur auf der Basis eines "Ich und mein" geben kann. Es ist auch nicht so, dass da versucht wird, etwas auszumerzen, es entsteht einfach nicht.

    Ich denke schon das wir vom Selben reden, nur gehst du noch einen Schritt weiter indem du den Dünkel mit einschließt, der aber schon eine Interpretation der zu grunde liegenden Emotion " Stolz" darstellt. Die Emotion " Stolz" kann vermitteln, dass man denkt " Ich bin der Beste", wenn man sich mit ihr identifiziert. Sie fühlt sich ja schließlich auch so an. Wenn unser Nachbarshund mit seinem Riesenstock im Maul herumstolziert, bin ich mir ziemlich sicher, dass er dabei auch " Stolz" empfindet. Er denkt dann bestimmt nicht " Ich bin der Größte Hund der Welt" aber er vermittelt diesen Eindruck durch seine Körpersprache.

    Die Emotion " Stolz" wirkt verführerisch in Richtung Dünkel...bedingt durch die menschliche Existenz lässt sie sich auch nicht wirklich auslöschen...aber man kann ihr wiederstehen.

    Ich glaube Helmut meint einfach nur, dass das "Das ist nicht mein....das bin nicht ich" nur der erste Schritt ist, in der man sich von dem schon vorliegende Gefühlslage unabhängig macht, und ihr keinen Raum gibt. Dass aber der Arhat da weitergeht, und bei ihm Stolz erst gar nicht auftritt sondern quasi an der Wurzel ausgerissen ist. Deine Aussage, das "Stolz einfach so da ist" stört ihn wohl sehr, und er interpretiert das so, als glaubst du an einen "äußerlich vorliegenden Stolz" mit einem eigenen Wesen. Dagegen argumentiert er. Bei dir klingt es jetzt so, als wäre Stolz etwas, was im Körper zwangläufig entsteht, so wie Hunger oder Schmerz. Etwas, was nicht vollständig verscheinden kann, weil es so eine starke physiologische Basis hat.



    Genau.... Stolz gilt als elementares, angeborenes Gefühl und nicht als ein erworbenes. Natürlich ist es ein Unterschied, ob man ihn pflegt oder sich daran klammert...oder ob man ihn loslassen und ihn einfach vorbeiziehen lassen kann, ohne sich damit zu identifizieren. Problematisch für die Praxis wäre es meiner Meinung nach, wenn man tatsächlich versuchen würde da etwas auszumerzen...wie auch immer...denn so würden man sich ja von diesen Gefühlen kontrollieren lassen...eben durch die Ablehnung die man ihnen entgegenbringt. Das wäre dann so ein verzweifeltes streben nach einer vermeindlichen Perfektion.

    Das Argument das Stolz unabhängig wäre, wenn er angeboren wäre verstehe ich nicht. Natürlich entsteht er bedingt, durch die menschliche Existenz...Gene, Nervensystem usw....die wiederum bedingt entstehen. Schmerzempfinden existiert ja auch nicht unabhängig...deshalb kann erkannt werden..."Das ist nicht mein....das bin nicht ich" und so kann man sich davon unabhängig machen. Was nicht bedeutet das da gar kein Körper mehr ist, der diese menschlichen Empfindungen empfindet.

    überwinden heißt ja nicht, dass man etwas überhaupt nicht mehr kennt oder spürt...nur so viel, dass etwas nicht mehr prägt. Stolz als solcher ist angeboren..ebenso wie Freude, Trauer ect.... Oder auch schmerzempfinden...Und ich denke Buddha kannte diese Gefühle und Regungen alle sehr genau...aber geprägt haben sie ihn nicht....

    Aka Onyx 9


    Viele erkennen den Stolz bei sich ja gar nicht als Stolz oder verdrängen ihn sogar. Wenn da ein Gefühl von Stolz ist, dann ist da eben Stolz. Nur ein Gefühl bedingt durch die menschliche Existenz...darauf muss man dann ja gar nicht weiter eingehen...dem nicht hinterherjagen oder sein handeln darauf ausrichten.... auch nicht sein handeln durch Ablehnung darauf ausrichten. Da ist dann nur dieses Gefühl was ggf. aufploppt und wieder verschwindet..ohne Bedeutung.