Beiträge von Alephant im Thema „Gibt es eine gesunde Ignoranz?“

    Das zeigt gut, worum es da eben auch immer geht. Das ist sozusagen systemimmanent. Die Eigennatur der Nachrichtenproduktion.


    Ich weiß aber auch insgesamt nicht, was ich davon halten soll, dass einer "ehrlich" die Kamera draufhält, wenn jemand stirbt oder erschossen wird. Ein weinenden Menschen filmen. Also ich könnts nicht. Will ich auch nicht können. In dem Fall möchte ich in der Lage sein, nicht meinen eigenen Interessen nachzugehen.


    Es gibt hehren, oder - da wir das Wort neulich hier hatten - "lauteren" Journalismus. Der zeichnet sich evtl dadurch aus, dass weniger die Gefühle der Leute angesprochen werden sollen.





    :earth:

    Die Sache ist ja die. Je nach Begehren oder Ablehnung sind die Interessen. Sich über die Welt zu informieren, untersteht auch einem Interesse.


    Die andere Sache ist, dass man ja nicht nur Leid präsentiert bekommt (wobei ich mich frage, was es einem genau bringen soll, das Elend anderer anzuschauen), sondern gleichzeitig einen DeutungsKontext. Also: man sieht in den Nachrichten immer eine Darstellung durch andere.


    Damit meine ich nicht, dass das nicht stimmt, was man zu sehen und zu lesen bekommt. Aber man kann sich einer Deutung, einer Darstellung nicht oder nur schwer entziehen, die ebenso mitgeliefert wird. Gerade bei so Medien wie Spon oder Tagesschau oder auch heute Journal ist die Deutung so offensichtlich und eine, die ich mir nicht mehr antun will. Hier gehts weniger um die Dinge, die vor Ort passieren, mehr um die Nachricht, die Darstellung, die Jobs dahinter. Die eigenen Motive und Interessen der Produzenten von Nachrichten über die Welt.


    Es passieren ja auch richtig gute Sachen, tagtäglich. Jede Stunde und Sekunde. Darüber wird nicht berichtet.





    :earth: