Beiträge von Rudolf im Thema „Kontemplation über das Nicht Ich“

    Hi buddhis, Es gibt ein Ich und ein Reales Selbst. Das Ich zerfällt wieder in seine Bestandteile, das reale Selbst bleibt. Kesakambalo


    Das Ich ist das Reale Selbst. Es gibt nur ein Ich. Und es kommt darauf an die wahre, reale Bestehensweise des Ich herauszufinden.

    Ein anderes Ich als das Reale Selbst gibt es höchstens als Einbildung in der Unwissenheit.


    Das real existierende Ich oder Selbst sind die Zwölf Glieder des Abhängigen Entstehens (Pratītyasamutpāda), oder kürzer ausgedrückt: das Karma eines Lebewesens.

    Denn die Zwölf Glieder fangen an mit Handlungen aus Unwissenheit und enden mit der Wirkung oder der Frucht von diesem Karma (Handlungen): Geburt, Krankheit, Altern und Tod und die ganze Masse des Leidens.

    Das ist das reale Ich.

    Moin, ich denke, damit magst du einen anderen Bruder im Glauben vielleicht im buddhistischen Glauben bestärken. Aber einen Christ oder Upanishad ( :? ) wird wohl kaum denken, tolle "logische Erklärung" hinfort mit meiner Seele und Atman.


    Es ist von "intellektueller" Widerlegung die Rede. Und die funktioniert.

    Christen und Hindus haben sich die Seele ja nicht intellektuell hergeleitet, Sondern sie glauben daran. Und was ein richtiger Glaube ist, lässt sich nicht intellektuell widerlegen.

    Bei manchen ist es sogar so:

    Credo quia absurdum est (nach Tertullian (150-220): Ich glaube, weil es widersinnig ist.

    Das selbe gilt für die Person, wenn wir denken wir sind gut oder schön, hässlich oder schlecht, dann gibt es auch das nicht real existent.


    Die Frage war nach dem "aus sich selbst heraus existierendem Ich". Das was du da beschreibst ist ja das von verschieden Teilen und Ursachen abhängig bestehende sogenannte Ich. Darum geht's nicht. Es geht um Atta, um die Seele, das ewige, unsterbliche Ich.

    So ungefähr wird auch der liebe Gotte definiert:

    Der Glaube an eine Instanz zusätzlich zu Lebewesen und Weltall, die beides geschaffen und vollkommene die menschliche Vernunft übersteigende eigentliche Eigenschaften habe,
    und diese Eigenschaften seien unveränderlich, heute so wie gestern, und morgen so wie heute.

    :)

    "aus sich selbst heraus existierendes Ich":


    Eine Instanz zusätzlich zu den Skandhas, die die Ich-Wahrnehmung und die eigentlichen Eigenschaften eines Menschen trägt,

    und diese Eigenschaften sind heute so wie gestern, und morgen so wie heute.


    Nun fehlt natürlich: was sind die eigentlichen Eigenschaften eines Menschen , die nicht zu den Skandhas gehören?

    Das ist die Schwierigkeit bei der Definition.


    Außerdem: die Ich-Wahrnehmung habe ich (klein geschrieben), d.h. mein Skandha Bewusstsein hat die Ich-Wahrnehmung.


    Eine Instanz: wenn ich ich im Duden nachschaue:




    Entscheidungen könnte dieses beständige, immer mit gleichen Eigenschaften existierende Ich gar nicht treffen, oder es würde immer die gleichen Entscheidungen treffen und zwar unaufhörlich.


    Zitat


    Eigentlich lässt es sich intellektuell relativ einfach erklären, dass es kein "aus sich selbst heraus existierendes Ich" gibt.


    Das stimmt.

    Viel schwieriger ist es , erst einmal zu erklären, was dieses "aus sich selbst heraus existierendes Ich" sein soll.

    Wenn es aber jemand schafft, dies in anderen Worten verständlich zu definieren, dann ist es leicht es zu widerlegen.

    Das ist eine rein philosophische Frage, ohne jede praktische Bedeutung.


    Schade, dass du nicht zur Zeit des Buddha in Indien gelebt hast. Dann hättest du ihn darauf hinweisen können, dass seine häufigen Erklärungen zum Nich-Ich (die uns im Palikanon überliefert sind) für unser Praktizieren nichts taugen.

    Hat der Buddha doch häufig (z.B. mit dem Gleichnis des Kriegers, der von einem Pfeil getroffen wurde) gesagt, dass seine Lehre für die Praxis ist, um Leiden zu beenden. Daran hättest du ihn dann erinnern können.


    Es gibt da aber auch eindeutig andere Ansichten. Tsongkhapa z.B. erklärt in seinem großen LamRim dass auch die philosophischen Texte Anweisungen für die Praxis sind.

    Und Shantideva hat in Bodhicaryavatara am Anfang des philosophischen Kapitels gesagt: "All dies (Freigebigkeit, Ethik, Geduld, Tatkraft und Meditation) hat der Buddha um der Wiesheit willen gelehrt.


    Letztlich kann jeder selbst testen , ob häufiges Nachdenken und Meditieren über Ich und Nicht-Ich eine Auswirkung auf die eigene Praxis haben.