Beiträge von Zuflucht im Thema „Medizinische Larventherapie - Abwägungskonflikt“

    vielen herzlichen Dank für eure tollen Anregungen. Das Thema, das mein "täglich Brot ist", ist dermaßen Komplex, - und ja das Thema ist mir ernst - das es auch gut tut zwischendurch über einige Threads die scheinbar grobschlächtig daher kommen Tränen zu lachen.

    Ich darf Euch versichern das ich über das gewöhnliche Maß hinaus im wissenschaftlichen und medizinischen Bereich über Fliegen und Larven bescheid weis. Und meine "Wissens - Eitelkeit" möchte sich Raum verschaffen, Studien anführen, Threads ergänzen etc. Doch genau dadurch nehme ich die ungebührende Distanz zum Lebewesen ein das nach meinem Eindruck die Wissenschaft erst möglich macht. Wenn ich beobachte und erwähne das Larven sich gerne gemeinsam "versammeln" und sich aneinander schmiegen wollen, Photophob sind, sich also vor Licht fürchten u.s.w. - wie sehr projiziere ich mein menschliches "Schutz-Empfinden" auf diesen recht simpel strukturierten Organismus ohne Nervenmasse, sprich Hirn? Und es stimmt eine Made schert sich nicht darum das es Bakterien enzymatisch auflöst und verdaut.


    Im buddhistischen Sinne hängt, wie ich gelesen habe, vieles von der Motivation ab. Ob ich bewusst Leid zufüge oder nicht. Ich werde weiterhin versuchen alle Lebewesen wertzuschätzen und das Leiden zu vermeiden. Vielleicht gelingt es mir in Zukunft eine standardisierte Methode zu entwickeln das Ableben der Larven nach der Therapie schnell und schmerzfrei zu implementieren.

    Danke Festus. Ja, "es arbeitet" in mir. Und die Antwort wird sicherlich kommen. Die sich aufdrängende Antwort beinhaltet weitreichende Folgen im beruflichen und persönlichen Sinne. Wie klar, wie konsequent gehen wir mit dem um was unsere Erkenntnis uns sagt? Vegetarier sein ist nachvollziehbar "vernünftig" und machbar, Veganer sein ist schon krass und konsequent. Aber auf das Fahrrad verzichten weil ich weiß das ich Mikroben überfahre..?

    Hallo,


    die Larventherapie ist eine Form der (vor-) Behandlung von Wunden. Das kann ein Segen für Patienten (übrigens auch verletzte Tiere wie Katzen, Hunde und Pferde) sein die eine oder mehrere schwer heilende Wunden haben. Lebende sterile Larven, auch Maden genannt, werden in die Wunde gelegt und säubern diese um sie für eine weitere Wundbehandlungsmethode gut und bakterienfrei vorzubereiten. Nach vier Tagen werden diese aus der Wunde entfernt und entsorgt. Das heißt sie werden, nach klinischen Standard, in den Mülleimer gegeben.

    In meiner beruflichen Position trage ich Verantwortung und einen großen Teil dazu bei die Biochirurgie - das ist der Überbegriff - zu fördern.


    Ich möchte anmerken, das ich das vermeiden vom "Töten" und vom "Leid zu fügen von Lebewesen" ernst nehme. So trage ich Spinnen hinaus und fange sehr gekonnt Fliegen im freien Flug um sie hinaus in die Natur zubringen.


    Nur hier bin ich in einem Abwägungskonflikt. Wie ist Eure Meinung dazu?