Beiträge von mukti im Thema „Nirvana, reines Bewusstsein, wahre Essenz“

    Soweit ich das verstehe hat Gott Brahma kaum was zu tun mit dem Brahman. Es sind zwei verschiedene Begriffe mit unterschiedlichen Bedeutungen. Das Brahman ist formlos und unpersönlich.

    Ich hatte es so verstanden, als wäre die Idee des Brahman sehr alt und eng mit der Kaste der Brahmanen verbunden. Während dann "Brahma" ein viel jüngerer und auch nur teilweise erfolgreicher Versuch ist, Brahman als Gott zu personifizierten.

    Die personale Gottheit Brahma hat ihren existenziellen Ursprung in der Vorstellung des Brahman, einer gestaltlosen (arupa), eigenschaftslosen (nirguna) und unerkennbaren (acintya) Entität. Die Personifizierung dieser nicht greifbaren Macht vollzog sich sprachlich lediglich durch die Verschiebung des Akzentes und durch den dadurch entstehenden Genuswechsel.

    Also so wie die Römer Teilweise "Libertas" als Göttin verehrte aber das nicht so ganz erfolgreich war, weil Abstraktionen im Vergleich zu Venus oder Astarte doch dann etwas unkörperliche sind.

    Kann sein, ich kenne dazu keine Ergebnisse der Geschichtsforschung, falls es da was Gesichertes geben sollte und nicht nur Theorien. Dein Wiki-Zitat steht jedenfalls unter dem Titel "Deutungsversuche".


    Unter Brahman steht im Wiki:

    Zitat

    Brahman (Sanskrit, n. ब्रह्मन् brahman) bezeichnet in der hinduistischen Philosophie die unveränderliche, unendliche, immanente und transzendente Realität, welche den ewigen Urgrund von allem darstellt, was ist. Die älteste Bedeutung des Wortes in den Veden ist „heiliges Wort“ oder „heilige Formel“ und gewann hier die allgemeine Bedeutung einer „heiligen Kraft“ an sich. Seit den Upanishaden steht das Wort Brahman für das Absolute, also das, was unwandelbar bleibt, behielt jedoch daneben seine ursprüngliche Bedeutung bei, nämlich die der „heiligen Rede“.


    Auf diese Art ist mir das bekannt, nämlich dass das unwandelbare Brahman erst in den Upanishaden auftaucht, während die Veden von Göttern und Riten handeln. Es gibt dazu aber im Hinduismus verschiedene Überlieferungen, die alle für sich die Wahrheit beanspruchen. Weil das eine sehr komplizierte Angelegenheit ist, will ich auch nicht behaupten, dass meine mangelhaften Kenntnisse die einzig Richtigen wären. Ich kenne den Begriff Brahman aus dem Vaishnavismus, wo es als als Ausstrahlung des Gottes Krishna gilt (Dvaita Vedanta) und aus der Philosophie des Shankaracarya (Advaita Vedanta) wo es der Urgrund von allem, also auch aller Götter ist. Letzteres ist aber wie schon erwähnt erst im 8. Jh. entstanden als eine systematische Zusammenfassung mehrerer Upanishaden.

    Ja, genau. Man kann "den Brahmanen" von Buddhas Zeitlinie nicht mit "den Brahmanen" von heute vergleichen.


    Ich denke, nur eine Vermutung, dass es Buddha damals mit erzorthodoxen Brahmanen zu tun hatte, die sehr engstirnig waren, sehr ritualbehaftet oder auch abergläubisch. Die Diskussionen, die mir aus dem Palikanon bekannt sind, gleichen Diskussionen mit einem christlichen Pfarrer. Man darf ja auch nicht vergessen, dass die "Brahman Lehre" nicht von allen hind. Strömungen akzeptiert wird, da man an den persönlichen Götter anhaftet - bewusst oder auch unbewusst.

    In den Veden geht es eben hauptsächlich um Rituale, Götterverehrung und Opferungen. Darum geht es deshalb oft bei den Gesprächen mit den Bramahnen. Zu der Zeit gab es eine Bewegung der Wahrheitssucher, die sich davon gelöst haben um ein asketisches Leben zu führen, wie die beiden Lehrer des Buddha.

    Übrigens ist mir im Palikanon noch nirgends der Begriff Brahman untergekommen, wie er heute meist gebraucht wird. Die meisten Upanishaden dürften ja auch erst nach dem Buddha entstanden sein, die verschiedenen Richtungen des Vedanta waren noch nicht ausgearbeitet. Shankaracarya etwa, der den Advaita Vedanta entwickelt hat, ist erst im 8.Jh. geboren.

    Meinst du da nicht den Daseinsbereich von Brahma?

    Der ist jedenfalls was anderes als das Brahman des Hinduismus.

    Genau, im sog. Hinduismus hält man Brahma oder Brahman ja nicht für vergänglich.

    Die Christen halten ihren Gott ja auch nicht für vergänglich.

    Das ist ja der Unterscheid zur Buddhalehre.

    Das ist mir neu, dass man im Hinduismus Brahma nicht für vergänglich hält. Aber der Hinduismus ist recht vielfältig, vielleicht gibt es das ja auch.

    So gehört Brahman als auch sein Daseinsbereich sogar noch zum

    Bereich von Rupakaya und hat somit nichts mit Nibbana zu tun.

    Das aber ein normaler Mensch nicht sagen kann wo oder wie Brahman ist,

    hat dabei keine Bedeutung.

    Meinst du da nicht den Daseinsbereich von Brahma? Der ist jedenfalls was anderes als das Brahman des Hinduismus.

    Kann es sein, dass sowohl die buddhistischen als auch hinduistischen Richtungen auf das gleiche hinauswollen?


    Also das es keine Rolle spielt, ob wir es Nirvana, reines Bewusstsein, wahre Selbst oder Atman/Brahman nennen? Es geht ja um die wahre Essenz, die erlangt werden und die die o.g. darstellen sollen.

    Sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus wird ja gelehrt dass sich jenseits von Körper und Geist nichts mit den Sinnen wahrnehmen, mit dem Denken verstehen und mit dem Gefühl erfühlen lässt. Diese Benennungen spielen demnach nur eine Rolle für den Weg.

    Wer kann zurecht behaupten dass ein Weg, der den Begriff "Brahman" verwendet, aber zugleich einräumt dass Brahman jenseits von Begriffen ist, nicht über den Begriff hinausführen wird? Es kann ja sein dass man mit dieser Benennung nichts anfangen kann, dass man Vorstellungen dieser Art eher als Hindernis erlebt und deshalb Buddhist ist. Meine Wenigkeit wird sich aber hüten ein Urteil zu fällen über andere, zumal recht ähnliche Wege aus dem selben Kulturkreis.