Beiträge von Aravind im Thema „Buddha und die Sauberkeit?“

    Das zeigt wie wichtig auch in diesem Zusammenhang die Motivation ist aus der heraus man für Ordnung und Sauberkeit sorgt. Letztlich entscheidet sich an der Motivation, ob die Art und Weise wie man Ordnung hält und für Sauberkeit sorgt angemessen ist oder nicht.


    Gruß Helmut

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    Aravind ich bin öfters am Benediktushof wo's ja immer viele Kurse gleichzeitig gibt und komischerweise kann man schon daran, wie ordentlich die Schuhe vor dem Meditationsraum angeordnet sind mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit drauf schließen, ob es ein Einführungskurs, oder ein Aufbaukurs für Erfahrenere ist :)

    Da bin ich sicher!


    Für mich ergibt sich das mit dem Ordnung halten im Außen jedenfalls automatisch von selbst und hat nichts mit Zwängen zu tun. Mit "wo geputzt werden muss" meinte ich sowas wie "sehen, was gerade dran ist und nicht achtlos vorbei gehen, oder denken, dass das schon jemand anders erledigen wird"

    Ja, genau, die Ordnung ist ein Symptom, nicht das Ziel.

    Ich wollte ansonsten nur darauf hinweisen, dass verschiedene Kulturen ganz verschiedene Wahrnehmungen/Maßstäbe haben, was ordentlich ist, und was nicht. Wir neigen doch sehr dazu, unsere Vorstellungen von Sauberkeit und Ordnung als absolut zu nehmen, und das dann zu idealisieren.


    <spaß>

    Kann natürlich sein, dass Vipassana einfach schmuddeliger ist, weil man da ja die Augen beim sitzen zu macht und den Dreck nicht sieht, der einen umgibt :grinsen:

    </spaß>

    8):nosee::P

    Ich kann tasächlich im größten Chaos und auch bei starken Ablenkungen sitzen. Ist auf Reisen extrem praktisch. Meine Kinder haben mich da auch immer trainiert... :) Aber eine minimalistische Dhamma-Halle weiß ich auch zu schätzen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Amdap , Nicht-Tibeter hier, keine Angst! ;)


    Wenn ein Kloster schmutzig wäre hieße das ja, dass darin Menschen angeblich ernsthaft üben, aber nicht achtsam genug sind, um zu sehen, wo geputzt werden muss. Ich denke mal für Mönche und Nonnen ist ihr Kloster auch ein so kostbarer Ort, dass sie ganz automatisch dafür sorgen, dass er nicht verdreckt wird.

    Rein aus Interesse: Wer hat denn Erfahrungen mit "echten" buddhistischen Klöstern in Asien, die nicht vor allem von Dhamma-Touristen leben? (ich gar nicht). Sind die wirklich so blitzblank?

    Bei christlichen Klöstern habe ich durchaus beides gesehen, super blitzblank rausgeputzt, und völlig runtergekommen, wenn man die Chance hatte, hinter die Kulissen zu sehen.


    Man sollte auch bedenken: Was man als schmutzig oder unordentlich usw. erlebt, hat doch eine sehr starke kulturelle Komponente. Die meisten Europäer würden beispielsweise bei dem Krach in einem indischen Kloster durchdrehen, während die meisten Inder den Lärm gar nicht wahrnehmen, oder es sogar als unlebendig empfinden würden, wenn es still wäre. Ich meine: Wenn man etwas nicht als unordentlich wahr nimmt, dann ist es auch keine Ablenkung.


    Ich möchte damit gar nicht gegen Ordnung und Sauberkeit plädieren; nur auf die Gefahr hinweisen, das zu euro-zentristisch zu sehen, wo "wo geputzt werden muss".


    Auf den Retreats, die ich besuche, richtet sich der Fokus beispielsweise nicht auf die Ordnung, sondern auf die Achtsamkeit und die Eleganz des eigenen Tuns. Ordnung kann dabei eine natürliche Folge der Eleganz sein (z.B., wenn man seine Decke ordentlich zusammenfaltet). Aber wenn man nur gut sitzen kann, wenn alles blitzblank ist, dann könnte das auch eine Anhaftung sein! ;)



    Liebe Grüße,

    Aravind.

    PS Habe eine nette Geschichte gefunden, an die mich das erinnert hat:

    Zitat

    A priest was in charge of the zengarden within a famous Zen temple. He had been given the job because he loved the flowers, shrubs, and trees. Next to the temple there was another, smaller temple where there lived a very old Zen master. One day, when the priest was expecting some special guests, he took extra care in tending to the garden. He pulled the weeds, trimmed the shrubs, combed the moss, and spent a long time meticulously raking up and carefully arranging all the dry autumn leaves. As he worked, the old master watched him with interest from across the wall that separated the temples.

    When he had finished, the priest stood back to admire his work.

    "Isn't it beautiful," he called out to the old master.

    "Yes," replied the old man, "but there is something missing. Help me over this wall and I'll put it right for you."

    After hesitating, the priest lifted the old fellow over and set him down. Slowly, the master walked to the tree near the center of the garden, grabbed it by the trunk, and shook it. Leaves showered down all over the garden. "There," said the old man, "you can put me back now."