Beiträge von Daoist im Thema „Prozess der Wiedergeburt“

    Zitat

    Der Buddha verbot seinen Schülern, daran zu glauben, dass Bewusstsein oder ein Geist (viññana) sich durch Geburt verkörpert:"Paveritam viññanam samsaritam cavitam. Sagt nicht, dieses Bewusstsein wird geboren."
    Traurigerweise finden sich sogar im Tipitaka (Kanon buddhistischer Schriften) selbst Stellen, die sagen, "Diese Person wurde geboren", an diesem oder jenem Ort. Wenn diese Widersprüche auftreten, müsst ihr selbst herausfinden, welches Verständnis das richtige ist.
    Den Hauptprinzipien zufolge gibt es kein atta oder atman. Also kann man nicht wirklich von körperlicher Geburt als Wiedergeburt sprechen. Von der geistigen Geburt kann man nicht als Wiedergeburt sprechen, weil es die Geburt eines anderen citta ist. Auch die materielle oder funktionale Geburt der ayatana ist keine Wiedergeburt. So ist das Auge zum Beispiel, das in diesem Moment eine Form sieht, und das Auge, das im nächsten
    Moment eine Form sieht, nicht dasselbe Auge. Es gibt in keinem dieser Augen eine Essenz oder ein Selbst. Es gibt kein "neu" und kein "wiederholen"; es gibt nur die hetu-paccaya (Ursachen und Bedingungen), die zu einer gegebenen Zeit bestehen, und dann findet Geburt statt. Nur wenn die entsprechenden hetu-paccaya vorhanden sind, kommt es zu einer Geburt. Hundert Geburten, tausend, zehntausend, eine Million Geburten finden statt, aber nie von derselben Person. Nie von demselben atta, nie von demselben Ding. Das ist die Nicht-Existenz der Wiedergeburt.
    Nun kommen wir zum wichtigsten Aspekt bei diesem Thema. Der Buddha sagte: "Ich lehre nur eines: dukkha und das Erlöschen von dukkha." Darum handelt es sich bei all den Lehren: dukkha und das Erlöschen von dukkha. Buddha sprach nicht von anderen Dingen. Ob es Wiedergeburt gibt oder nicht, ist nicht die entscheidende Frage. Ist man erst einmal hier und jetzt geboren, ist man mit dukkha konfrontiert, und das muss gelöscht werden. Sogar wenn du wiedergeboren würdest, ist dukkha, wie es ist, und muss auch dementsprechend gelöscht werden. Sprecht darüber, wie dukkha entsteht und wie dukkha gelöscht wird. Das ist genug.
    Aus diesem Grund lehrte der Buddha anatta. Wenn anatta vollständig verstanden wurde, gibt es kein dukkha mehr. Wenn es kein atta gibt, wird dukkha nicht mehr geboren. Deshalb lehrte er das Erlöschen von dukkha, das heißt, er lehrte diese Sache mit dem Nicht-Selbst. Die Lehre von anatta ist grundlegend für das Ende von dukkha. Diskussionen darüber, ob es Wiedergeburt gibt oder nicht, sind Zeitverschwendung. Ob "es" geboren werden wird oder nicht, diese unerledigte Angelegenheit des Löschens von dukkha bleibt nach wie vor bestehen. Deshalb ist es ist besser, stattdessen über das Erlöschen von dukkha zu sprechen. Dieses Erlöschen von dukkha ist die Erkenntnis der Tatsache, dass es kein atta gibt, ist das Verständnis, dass alles anatta ist.
    Wir beenden diesen Vortrag mit der Feststellung, dass, wenn ihr anatta wirklich und wahrhaftig versteht, ihr selbst entdecken werdet, dass es keine Wiedergeburt und keine Reinkarnation gibt. Damit ist diese Angelegenheit abgeschlossen.



    Buddhadasa_Bhikkhu