Beiträge von Helmut im Thema „Mahaparinirvana-Sutra und Anatta“

    Es könnte sein, dass unter dieser "statischen Kategorie" eine Möglichkeit des Denkens gemeint ist. In der Kritik der reinen Vernunft finden sich solche Kategorien. Kann sein, dass es hier darum geht, dass eine Reihe gedacht werden kann, eine Anzahl. Egal in Bezug worauf.

    Also lesen wir jetzt Kants Schriften, um den Buddha-Dharma zu verstehen?


    Statische Phänomene und nichtstatische Phänomene (s. Zitat von Rudolf in Beitrag 115) oder beständige und unbeständige Phänomene sind keine Denkmöglichkeiten, sondern Einteilungen der Phänomene der Welt. Es gibt noch weitere Einteilungen der Phänomene aufgrund anderer Aspekte. Wichtig ist es, die jeweiligen Definitionen, die den Einteilungen zugrunde liegen, zu verstehen.


    Beständige Phänomene sind, wie hier schon mehrmals gesagt wurde, Phänomene, die sich nicht von Moment zu Moment verändern, also nicht dem stetigen Wandel unterliegen. Warum ist dies so? Weil sie nicht kausal bedingt sind. So sind die Wahren Beendigungen ein beständiges Phänomen, weil sie nicht kausal bedingt sind.


    Gruß Helmut

    Zu Beitrag 69:


    Ich habe den Eindruck, dass der Begriff der zeitweiligen Beständigkeit noch nicht klar ist.


    Zeitweilig beständige Phänomene sind ja keine Phänomene, die eine Zeit lang beständig sind und sich dann irgendwann während ihrer Existenz wie auch immer in unbeständige Phänomene umwandeln. Auch ein zeitweilig beständiges Phänomen ist immer beständig so lange es existiert und verändert sich deshalb nicht von Moment zu Moment und kann somit nicht zu einem unbeständigen Phänomen werden.


    Ein zeitweilig beständiges Phänomen ist die Eigenschaft eines produkthaften, also eines kausal entstandenen Phänomens. Es ist ein zeitweilig beständiges Phänomen, weil es nur so lange besteht wie dieses produkthafte Phänomen, dessen Eigenschaft es ist.


    Der Name einer Person ist ein zeitweilig beständiges Phänomen, weil er sich nicht von Moment zu Moment verändert, aber von der Existenz der benannten Person abhängt. Die Verschiedenheit einer roten Vase von allen anderen Phänomenen, die diese rote Vase nicht sind, ist ebenfalls ein zeitweilig beständiges Phänomen, weil diese Verschiedenheit nur in Abhängigkeit von dieser roten Vase existiert. Mit dem Zerstören dieser roten Vase vergehen auch ihre Eigenschaften und somit gibt es die Verschiedenheit dieser roten Vase von den Phänomenen, die nicht diese rote Vase sind, nicht mehr, weil es diese rote Vase nicht mehr gibt.


    Gruß Helmut

    ... wir haben immer noch nicht die Rechte Ansicht oder die Weisheit eines Buddha: das stimmt: dieser Zustand ist beständig. Aber das ist ja eine Abwesenheit, eine Negation.

    Wenn das noch-nicht-Erlangthaben der Rechten Ansicht ein beständiges Phänomen wäre, dann werden wir die Rechte Ansicht nie erlangen können. Ein beständiges Phänomen ist ja gerade dadurch gekennzeichnet, dass es sich nicht von Moment zu Moment ändern kann, also nicht dem Wandel, der Veränderung unterliegt.


    Wenn man jetzt noch nicht die Rechte Ansicht erlangt hat, was ja durchaus der Fall sein kann, dann ist die Feststellung, dass man sie noch nicht erlangt hat, eine Verneinung bezüglich des Besitzes der Rechten Ansicht. Aber diese Verneinung ist kein beständiges Phänomen, weil es durch die Dharmapraxis möglich ist, diesen Zustand zu verändern.


    Gruß Helmut

    Ein beständiges Phänomen ist ja nicht dadurch definiert, dass es etwas verneint. Ein beständiges Phänomen ist dadurch definiert, dass es sich nicht von Moment zu Moment wandelt, deshalb also nicht kausal entstanden ist.


    Verneinungen sind in der Regel beständige Phänomene wie zum Beispiel die Selbstlosigkeit der Person, die Leerheit, Nirvana usw. Aber nicht jedes beständiges Phänomen ist eine Verneinung. Thorsten Hallscheidt hat ja Beispiele genannt.


    Gruß Helmut