Beiträge von Aravind im Thema „Der Bodhisattva des großen Mitgefühls und des Helfens“

    Damit steht das eigentliche Ziel, die Selbsterhöhung, über dem Helfen an sich. Dadurch entsteht eventuell bei der hilfsbedürftigen Person weiterer Schaden (z.B. Vertrauensverlust) und man schadet sich selbst, weil man immer mehr will und immer mehr Angst vor dem Verlust des Ansehens bekommt.

    Ich weiß gar nicht, ob es immer um Selbsterhöhung geht (das ist aber sicher ein klarer Hinweis), aber auf jeden Fall um Anhaftung.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Zumindest im Vipassana ist man in der Regel der Meinung, dass man sich einer wichtigen Energiequelle beraubt, und Gefahr läuft, seinen Perfektionismus noch weiter zu stärken, wenn man Liebende Güte nicht aktiv trainiert.

    hab ich Dich richtig verstanden, dass man im Vipassana dazu angehalten wird, 'Liebende Güte' aktiv zu trainieren?

    Nicht angehalten, sondern sie ist eigenständiger Teil der Praxis, in manchen Richtungen weniger, in manchen mehr. In meiner Praxis "mehr". :)


    Daraus ergeben sich dei drei Haupt-Kultivierungen ("bhavana") : Kultivierung von Metta, von Achtsamkeit (beispielsweise auf den Atem), und von Einsicht (Vipassana).


    Metta hilft einem, sich selbst und andere anzunehmen, sich weich und durchlässig zu machen, und in der Vipassana-Meditation genau hinzusehen und das "auszuhalten" (im Sinne von offen Annehmen), was man da sieht, statt es wegzudrücken.

    Achtsamkeit beruhigt und schult den Geist, und schafft den Raum im Kopf, um den Rahmen für die beobachtende Vipassana-Meditation zu setzen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    'Liebende Güte' ist ja das mit der Metta-Meditation, oder?

    Da wird es dann, so weit ich hier im Forum raus gehört habe ja auch praktisch aktiv über die Meditationsformeln 'heraufbeschworen' (mein ich nicht negativ).

    Ich mein nur, dass sich, vielleicht gerade im Zen, schonmal jemand was überlegt haben müsste, was wirklich ausdrückt, dass es sich nicht um ein Gefühl handelt und dass es nicht hergestellt wird, sondern ohne Brimborium zum Vorschein kommt, wenn die darüber liegenden Schleier weg fallen.

    Das hatte ich bis jetzt noch nie auseinander sortiert, danke für die Anregung!


    "Liebende Güte" ist eine Haltung, so wie Gleichmut. Diese kan natürlcih durchaus mit Gefühlen verbunden sein. Aber die Liebende Güte is tnicht das Gefühl.


    Zitat

    Da wird es dann, so weit ich hier im Forum raus gehört habe ja auch praktisch aktiv über die Meditationsformeln 'heraufbeschworen'

    Die Metta-Meditaion ist eine Technik, mit der man Liebende Güte entwickelt. Und da kommen die "heraufbeschworenen Gefühle" ins Spiel: In dem man versucht, Situationen zu visualisieren, in der man bereits im Zustand der Liebenden Güte war, trainiert man diese Haltung ("oh wie süß, dieses Kätzchen; ich möchte, dass es dir gut geht und du beschützt bist"). Wie meistens bei solchen "Tricks" ist es später nötig, von der konkreten visualisierten Situation zu abstrahieren.


    sondern ohne Brimborium zum Vorschein kommt, wenn die darüber liegenden Schleier weg fallen.

    Dieser Gedanke ist glaube ich unviversell.

    Zumindest im Vipassana ist man in der Regel der Meinung, dass man sich einer wichtigen Energiequelle beraubt, und Gefahr läuft, seinen Perfektionismus noch weiter zu stärken, wenn man Liebende Güte nicht aktiv trainiert.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Ich frag mich grad, ob das Wort 'Mitgefühl' im Deutschen in diesem Kontext hier (dem großen Mitgefühl) nicht irreführend ist. Ich glaube eigentlich nicht, dass da überhaupt ein Gefühl im Spiel ist, bei dem, was die beiden Meister da meinen.

    Weiß jemand, ob es auch schon Versuche gab, da einen anderen, deutschen Begriff zu verwenden?

    Geht es nicht um Liebende Güte? Oder gibt es das im Zen nicht?


    Liebe Grüße,

    Aravind.