Beiträge von void im Thema „Sind Religionen eine Erfindung der Menschheit aufgrund ihrer Todesangst?“

    seine "Schuld" bekennen (Verantwortlichkeit akzeptieren) hat der Buddha gelehrt.

    Ich würde es so ausdrücken, dass es im Buddhismus "zwischenmenschliche Schuld" aber keine "metaphysische Schuld" gibt


    Zunächst ist Schuld etwas zwischen Menschen. Jemand tut anderen was Schelchtes und muss sich dann vor diesen rechtfertigen oder Buße tun, so daß er wieder mitspielen darf. Schuld in dieser Weise ist ein Teil des Soziallebens und es kommt im Buddhismus an den Stellen vor, wo man andere um Entschuldigung bittet. Also zum Beispiel, wo der Räuber Aṅgulimāla erkenennt, was er Schlimmes gemacht hat und seine Opfer um Vergebunng bittet. Oder eben wenn ein Ordinierter seiner Gemeinschaft geschadet hat und sich entschuldigt.


    Zusätzlich zu dieser "zwischenmenschliche Schuld" gibt es im Christentum so etwas wie "metaphysische Schuld". Vieles was im Buddhismus "unpersönlich" ( die Überwindung von Hass, Begierde, Dukkha) wird ja in den abrahmitischen Religionen in Begriffen behandelt wird, die aus dem zwischnenmenschlichen Bereich kommen. Unser Leid (also buddhitisch Dukkha ) wird als Sünde - also als Zustand der Gottesferne - gesehen, die es zu überwinden gilt. Und es ist diese "metaphysische Schuld" die es im Buddhismus nicht gibt.


    Da gerade das Verhältnis zu unseren Eltern für uns etwas ganz Basales ist, werden damit sehr starke Kräfte mobilisert - es ist eine ganz tief Metapher. Dadurch daß unsere tiefsten Emotionen aber auch ganz nahe bei unseren tiefen Anhaftungen sind, ist es nicht unproblematisch. Wenn man mit seinem Gottesbild an frühkindliche Geborgenheit und Harmonie anknüpfen kann - kann das daszu führen, dass man sich öffnet und losläßt. Aber wenn die eigenen frühkindlchen Erfahrungen von Angst, Verletzung und Missbrauch gepägt sind, dann ist es destruktiv im Kampf gegen Verblenungen daran anzuknüpfen.

    Unter Persönlichkeit versteht man meist die Ansammlung bestimmter

    Charaktereigenschaften. Also wie man so drauf ist. In der Psychologie gibt es ja z.B die "Big Five"


    Die Persönlichkeit vergeht und nichts davon bleibt erhalten. Nur eben die Wirkungen der Handlungen.


    Ich möchte das jetzt hier nicht zum Thema machen. Es ist mir nur im Bezug auf den Tod wichtig. Weil eben wirklich ganz viel mit dem wurde uns identifizieren mit dem Tod vergeht.


    Weswegen ich nicht glaube, dass Wiedergeburt als Trost konzipiert war oder als Trost wirkt.

    Aber was über dauert denn?


    Selbst wenn du wüsstest, dass du als Spatz wiedergeboren wirst, bedeutet dass, das nahezu alles, was du mit dir identifierst wegfällt. Der Körper, die Erinnerungen, die Gedanken, die Hoffnungen, die Erfahrungen, die Identität. All dies verschwindet mit dem Tod.


    Wie kann es den eine persönliche Wiedergeburt sein, wenn die Persönlichkeit unwiederbringlich verloren geht.


    Und die kann man kann ja auch schon vieles vor dem Tod verlieren. Auch wenn du dement wirst verschwinden ja deine Erinnerungen, Gedanken und Gefühle und da sieht man ja klar, dass sie einfach verschwinden, weil ihre Bedingungen verschwinden.

    Ich meine, der Verdacht, dass viele Dinge Erfindungen der Menschen sind liegt ja nahe, weil wie gesagt, Fakt ist wir alle müssen sterben und die meisten haben Angst davor und so gesehen wäre es ja wenig verwunderlich, wäre die Antwort der Menschen eben alles mögliche zu erfinden, um eben diese Angst abzufedern.

    Es stimmt schon, dass Religion viel mit Angst zu tun hat. Gerade wenn man sich in die Leute früherer Zeit versetzt, lebten die ja in einer Welt, von der sie ganz wenig verstanden. Gerade wenn man die Welt nicht versteht, kann ja so vieles mißglücken. Man muß nur einen winzigen Fehler machen: Das falsche Essen, zum falschen Zeitpunkt anbauen, den falschen Mächtigen provozieren, und es kommt zum Unglück. Zur Missernte, Krankheit, Tod, Ungnade, Naturkatastrophe, Plage. Da sehe ich Religion als eine Versuch, ein gelücktes Verhältnis zur Welt herzustellen. Etwas wo manall den Arten von unglücklichen Umständen entkommt und zu glücklichen Umständen kommt.


    Und da ist natürlich Tod der Inbegriff von Vernichtung, Scheitern und Leid. Aber es gibt ja Umstände vor denen Leute oft noch mehr Angst haben. Davor hilflos dahinzuvegetieren, vor umenschlchen Schmerzen, vor dem Verlust der Ehre. Tod ist nur eine Form des Leids.


    Abrahmitische Religionen wie das Christentum stammen aus der Wüste. Da gibt es den Gegensatz zwischen dem Leben - das was mit Fruchtbarkeit und Füllen assoziiert wird und eben der unfruchtbaren, todbringenden Wüste. Ich finde es bezeichnend das die Vorstellung vom Paradies, die Vorstellung eines Gartens ist - einer Oase des Lebens in der Wüste des Todes.


    Buddha dagegen stammte aus einer Gegend, indem er eine Überfülle herrschte. Wo die Leute gegen einen Dschungel kämpften, gegen Malariamücke, Tiger und wucherndem Unkraut. Also fast zu viel brodelnden Leben. Es ist bezeichnend, dass die buddhitische Vorstellung die ist, dass Leben mit Leid und Gier verbunden ist, und danach gestrebt wird den mächtigen Lebenskäften von Gier und Hass Einhalt zu gebieten und Frieden und Gelassenheit zu finden. Das ist fast das Bild einer Lichtuing inmitten des Dschungels.