Beiträge von Lux im Thema „Genaue Anleitung zum Beobachten“

    Ich möchte keinen neuen Thread eröffnen. Ich habe eine Frage zur Sitzhaltung. Gibt es einen Unterschied zwischen den Sitzhaltungen(Stuhl oder Kissen)? Also ob man mehr Achtsamkeit entwickelt.



    Die einen sagen so die anderen so ...


    Es findet sich immer der Ratschlag mit einigermaßen geraden Rücken zu sitzen und den Kopf auf dem Rückgrat auszubalancieren. Die Hände liegen ineinander, die Daumen können sich leicht berühren. Sollte man zu Schläfrigkeit neigen, wird man meistens diese ausbalancierte Haltung verändern. Die äußere Haltung kann dadurch hilfreich sein. Diesen Mediationssitz kann man auf dem Stuhl oder dem Boden einnehmen. Beim Stuhl sollte man sich wie gesagt nicht anlehnen.

    Ob du anfänglich im vollen Lotus, halben Lotus oder der burmesischen Sitzhaltung praktizierst macht erstmal keinen Unterschied. Allerdings ist es für längere Praxisphasen sehr nützlich einen stabilen Sitz für eine längere Zeit, mehrmals am Tag einnehmen zu können. Ein Meditationsbänkchen kann hierfür auch sehr nützlich sein. Ich würde mich für eine Sitzform entscheiden und dann dabei erstmal bleiben.

    Ein unkomfortabler Sitz kann deine Achtsamkeit beeinträchtigen aber möglicherweise lehrt er dich auch das bis zu einem bestimmten Grad unkomfortable Gefühle in den Beinen variabel und vergänglich sind. Das gehört mit zur Sitzpraxis, ist sozusagen inklusive.


    Praktizierende die schon etwas länger üben, für die ist das alles egal. Beim Zen wird das jedoch anders gesehen.


    Es gibt Lehrer die das so empfehlen. Es ist ein sehr, sehr enger Focus sich für die förmliche Praxis ausschließlich auf die ein- und ausströmende Atemluft auf der Oberlippe zu konzentrieren. Nach einiger Zeit bemerkt man auch die Unterscheidung aus welcher Nasenöffnung die Luft, mehr oder weniger ausströmt. Das Atemvolumen, die -frequenz wird mit der Zeit immer ruhiger und die Wahrnehmung im Bereich der Oberlippe immer subtiler. Wie gesagt, es ist eine sehr focussierte Praxis um sich in Konzentration zu üben.

    Üblicherweise fängt man mit einem weiteren Focus an. Beides läßt sich auch idealerweise kombinieren, erst eng und dann das Aufmerksamkeitsfeld aufweiten oder umgekehrt. Kommt auf die spezielle Situation drauf an. Was deine Zweifel betrifft, eine enge Konzentration kann sich verspannt/angestrengt anfühlen, ein weiter Focus kann wiederum zu Abgelenktheit und deren Folgen führen. In den Lehrreden wird oftmals das Beispiel von einem Saiteninstrument angeführt, das nur seiner Beschaffenheit nach richtig klingt, wenn die Saiten nicht zu straff aber auch nicht zu schlaff gespannt sind.


    Zu deiner Eingangsfrage: wie wird der Atem in der Meditation genau beobachtet? Das ist letztendlich abhängig von der Art der Praxis und der Tradition der du folgst. Meine Ausführungen beziehen sich auf die Praxis von samatha/vipassana.