Beiträge von Katrin. im Thema „Das schnell wechselnde Bewusstsein“

    Diese Formulierungen dementieren folgende Ich-Spekulationen:


    (1-5) der Glaube identisch zu sein mit... ---> "das bin ich nicht"

    (16-20) der Eigner oder Besitzter von ihnen zu sein ---> (Gehört mir nicht, ist nicht mein Selbst)

    Weil man aber so glaubend unter "Ich" eine Art Summe aller Gefühle und Willensregungen und Erinnerungen und Erfahrungen versteht

    Genau, das wäre dann Glaube 1-5

    Gefühle und Willensregungen und Erinnerungen usw hätten keinen (bedingten) Bestand, wären nur Illusion.

    Und das Glaube 11-15

    Eben. Und wer an so ein Ich glaubt, der wird so eine Aussage wohl logisch finden: ein Ich ergreift irgendwas. Oder glaubt an irgendwas oder fühlt irgendwas.

    "Ein Ich ergreift, glaubt oder fühlt etwas" wäre dann die zweite Hälfte (11-20) der verschiedenen Ich-Spekulationen.


    Zitat

    Es gibt 20 verschiedene dieser (Ich-) Spekulationen die durch anfügen von 4 Typen dieses Glaubens an jede der 5 Daseinsgruppen (khandha) erreicht werden:

    (1-5) der Glaube identisch zu sein mit Körperlichkeit, Gefühl, Wahrnehmung, Geistesformationen oder Bewußtsein;

    (6-10) in ihnen enthalten zu sein;

    (11-15) unabhängig von ihnen zu sein;

    (16-20) der Eigner oder Besitzter von ihnen zu sein


    sakkaya_ditthi

    Nun, er hat eines [ein Bewusstsein] - eines ohne Leidenschaften.

    Zitat

    Man hat nicht nur die Hindernisse durch Leidenschaften, die der Befreiung im Wege stehen, vollständig besiegt, sondern auch die Hindernisse für die Allwissenheit gänzlich überwunden. - Dalai Lama, Tod und Unsterblichkeit im Buddhismus, S. 106


    Der Dalai Lama sagt hier, dass die Hindernisse durch Leidenschaften und die Hindernisse für Allwissenheit überwunden wurden. Er sagt nicht, dass keine Leidenschaften mehr vorhanden sind und er sagt nicht, dass Allwissenheit vorhanden ist, sondern nur, dass Leidenschaften und Unwissenheit keine Hindernisse mehr darstellen.


    Dementsprechend kann die Aussage "ohne Leidenschaften" irreführend sein.

    Ich halte es für wichtig das zu erwähnen, da ein "Bewusstsein ohne Leidenschaften", das "Extrem des rein persönlichen Friedens" darstellen würde.


    Mit dem "nicht-verweilenden Nirvana" ist allerdings ein Bewusstsein gemeint, dem Unwissenheit und Leidenschaften erscheinen, an diesen aber nicht angehaftet wird (deswegen nicht verweilend).


    Dadurch entsteht natürlich direkt Wissen und die Leidenschaften sind keine mehr... naja, ich hoffe ich konnte meinen Einwand klar machen :)

    Dr.Alex Berzin beschreibt in DER GEIST.....


    Das Auftreten eines mentalen Hologrammes, das irgendein Objekt repräsentiert und das kognitive Sich-Befassen mit diesem Objekt sind lediglich zwei Arten, das gleiche Ergebnis zu beschreiben....Sie sind Simultan;

    Es ist nicht so, das ein Gedanke erst erschiene und wir diesen dann denken würden [...]

    [...]Die Person ICH ist nur eine Zuschreibung zum Kontinuum dieser Aktivität, so wie Fußball-Spiel eine sich ständig veränderte Zuschreibung zu allen Handlungen der Spieler eines jeden Moments des Spiels ist"

    Finde ich gut das Zitat :)


    Man kann es bei der Meditation auch so beobachten: Es gibt keinen Anfang in der gedanklichen Assoziationskette. Jeder Gedanke, jede Vorstellung ist eine Reaktion auf ein vorhergehendes Objekt. Ich könnte mir vorstellen, dass jeder in einer sehr sehr langen Assoziationskette denkt, die ihren Ursprung im Entstehen des Gehirns hat. Manchmal wird diese Denkkette durchbrochen von Tiefschlafphasen oder ähnlichem, jedoch ist das Hirn durch diese unzählbar vielen Gedanken bereits so geprägt, dass die Kette direkt wieder aufgenommen wird, sobald der Mensch sich wieder in seinem normalen Wachzustand befindet. Es lässt sich tatsächlich kein Ich, kein "Denkendes" finden, sondern nur Reaktionen auf Reize, bzw. Wirkungen auf Ursachen.

    Auf der spirituellen Ebene, die die der Buddha im Bewusstsein erlebt gibt es keine Tätigkeit des Egos.


    Und hier im BL im Thema findet eine weltliche Diskussion auf der materiell geführten Ebene statt und nicht das erleben von unendlichem Bewusstsein wie es der Buddha beschreibt. :heart:

    Kannst du mir einen Ort zeigen, an dem keine weltliche Diskussion auf der materielle geführten Ebene stattfindet?

    Ich kenne die Buchstaben des Palikanon, wodurch unterscheiden sich diese von den Buchstaben, die hier verwendet werden?

    Entweder für unseren Geist IST etwas oder unser Geist TUT etwas.

    Der Geist kann nur Eines zur Zeit.


    SEIN oder TUN.

    Nie beides gleichzeitig.

    Tun bezieht sich auf eine zeitliche Abfolge. Wenn man davon ausgeht, dass der Geist immer nur eins zu einer Zeit sein kann, dann kann er zu einem bestimmten Zeitpunkt immer nur "sein". Wenn man davon ausgeht, dass der Geist leer ist und dementsprechend dem Wandel und somit auch einer Zeitlichkeit unterliegt, dann kann man sagen, dass der Geist während einer bestimmten Dauer oder einer Abfolge von Zeitpunkten des Seins etwas tut.


    Noch etwas zur begrifflichen Unterscheidung von "Bewusstsein"


    Im buddhistischen Kontext wird "Bewusstsein", so wie ich das jetzt herausgelesen habe, mit Kognition gleichgesetzt.

    Bewusstsein in einem alltäglichen Sinne hat dagegen noch etliche andere Bedeutungen, zum Beispiel mit dem "man ist sich bewusst von etwas". In diesem Sinne hat Bewusstsein nur die Funktion eines Spiegels ohne eigentlichen Inhalt, auf dem immer nur das erscheint, dessen man sich gerade bewusst ist.

    Deutliches Feststellen, dass dieses Bewusstsein (das aktuelle, was in dem Moment der Feststellung schon wieder vergangen ist, klar) verschieden von dem davor ist/war.

    Was meinst du mit "aktuelles Bewusstsein"? Meinst du das, was zum einen Zeitpunkt wahrgenommen wird, im Gegensatz zu einem anderen Moment?

    10 = 10 hoch 44 mal in der Sekunde wechselt unser Bewusstsein vom Formlosen in den Materiellen Zustand


    Die Zahl 10 hoch 44 mal pro Sekunde bezieht sich einfach nur auf eine Konstante aus der Quantenphysik. Das ganze auf ein Bewusstsein zu übertragen ist irgendwie sinnlos, genausogut könnte man sagen, die Atome eines Tisches vibrieren mit dieser Frequenz von einem formlosen in einen materiellen Zustand.


    https://de.wikipedia.org/wiki/plancksches_wirkungsquantum



    Ich halte diese Information hier für weiterführender:


    Fakt 16: Das Gehirn filtert ständig die wichtigsten Informationen heraus

    Auf jeden Menschen prasseln in jeder Sekunde unzählige Sinneseindrücke ein, die unmöglich alle verarbeitet werden können. Wissenschaftlern zufolge sind es elf Millionen Sinneseindrücke pro Sekunde, mit denen wir es zu tun haben. Von diesen Signalen, die an das Gehirn weitergeleitet werden, können nur 40 Sinneseindrücke pro Sekunde gleichzeitig verarbeitet werden. Eine Zahl, die einen immer noch in Staunen versetzt.


    Interessanterweise sind 40 Eindrücke pro Sekunde auch eine Zahl, die in Daniel Ingrams Hardcore Buch auftaucht. Die Meditationstechniken, die er empfielt, beziehen sich soweit ich mich erinnere ausschließlich auf der möglichst genauen und schnellen Wahrnehmung möglichst vieler Sinneseindrücke pro Sekunde.


    Hier eine Stelle aus seinem Buch dazu:


    Zitat

    Wie schnell vibrieren die Dinge? Wie viele Empfindungen entstehen

    und verschwinden jede Sekunde? Das ist genau das, was ihr heraus-

    bekommen müsst. Einige allgemeine Hinweise können für Vertrauen

    sorgen, dass man es schaffen kann und sogar den Weg dahin weisen.

    Fangen wir an zu schätzen, dass wir am Anfang über 1 bis 10 Mal

    pro Sekunde reden. Das ist wirklich nicht so schnell. Versucht fünf

    oder zehn Mal pro Sekunde auf den Tisch oder sonst wo zu tippen.

    Vielleicht braucht man dafür zwei Hände, aber es ist machbar und

    Ihr könnt das klar wahrnehmen, stimmts? Das ist der Gedanke

    dahinter!


    Es gibt schnellere und langsamere Vibrationen, die sich zeigen.

    Einige sind sehr schnell (vielleicht bis zu 40 Mal pro Sekunde) und

    einige sehr langsam (tatsächlich sind sie aus schnelleren Vibrationen

    zusammengesetzt), aber lasst uns einmal davon ausgehen, dass 1 bis

    10 Mal pro Sekunde eine brauchbare Richtlinie am Anfang für uns

    ist. Wenn ihr damit klar kommt, sind die schnellen und langsamen

    Vibrationen keine große Sache mehr.