Beiträge von Niemand im Thema „"Kein Täter" - Buddhas Worte?“

    Wie kommt das Zitat jedoch erst bei den vielen Menschen an, die im extremen Elend leben müssen?

    „Naja, Leiden ist wohl da, aber wo sind die Leidenden, Verantwortliche gibt es auch nicht, für Dich gibt es keine Erlösung und wenn, dann geht der Pfad von selbst und Du brauchst nichts zu tun!

    Aua!

    Ich hab es eher als Beschreibung eines Ich-losen Zustands gelesen. Also jemand macht diese Erfahrung der Befreiung und die besteht nicht darin, dass das Leiden verschwindet, sondern dass es sich an keinen Leidenden mehr "andockt". Es kommt und geht und bleibt nicht kleben. Genauso wenig kann sich dann eine Befreiung an einen Befreiten andocken (ebenso bzgl. Täter und Wanderer). Es werden keine festen Verbindungen geknüpft, sondern alles bleibt im Fluss.


    Bei mir gibts diesbezüglich kein Unbehagen. Das kann man auch als "frohe Botschaft" lesen, dass Befreiung immer möglich ist, egal wie groß das Leiden ist.

    Anstatt "Du brauchst nichts tun" würde ich es eher so interpretieren, dass man die Befreiung nicht aus eigener Kraft "komplettieren" kann, sondern an einem bestimmten Punkt wird der Rest geschenkt und eben weil da nichts aus eigener Kraft(anstrengung) fertig gestellt wurde gibt es auch keinen "Befreiten", der sich auf die Schulter klopfen kann was er da tolles vollbracht hat.

    Ist mir gleich. Ich Helmut bin Täter und genau dieses Wissen schafft mir überhaupt erst die Möglichkeit Achtsamkeit zu üben.

    Ja, weil Du unterwegs bist, wie wir alle hier und da brauchts ja diese Perspektive auch, aber gleichzeitig wissen wir ja auch, dass dieser Helmut nichts Kompaktes ist, das als unveränderlicher Täter im Raum steht. 5 Minuten nach der Tat gibts den Täter schon nicht mehr so, wie er war.

    Man sollte halt keine der beiden Perspektiven unter- oder überbewerten, was eben nicht so einfach ist.

    Das ist doch immer so, dass Texte entweder vom "Ende her" formuliert werden oder "von unterwegs". Selbst wenn man nicht "am Ende" angelangt ist (was eigentlich auch nie zu 100% geht, bzw. nur in bestimmten Momenten), kann man Texte aus der Perspektive verfassen, als stünde man gerade dort, weil man eben deutlich ahnt oder sieht, auf was es hinaus läuft.

    Am Ende gibt es weder Täter, Leidenden oder Wanderer, aber vorher eben schon, selbst wenn es sich um instabile Trugbilder handelt.

    Vom Ende her betrachtet sind sie nichts, aber von unterwegs gesehen sind sie ziemlich sichtbar und überhaupt erst der Grund und die Voraussetzung dafür, dass ein Weg gegangen werden kann.