Alles anzeigenAussagen zum Thema Meister (Lehrer) des Dharma:
Buddha: Fünf Arten von Meistern sind in der Welt zu finden, Moggallāno, welche fünf?
Da nimmt ein Meister, obwohl er nicht vollkommen in Tugend ist, für sich in Anspruch: 'Ich bin vollkommen in Tugend', und behauptet: 'Meine Tugend ist rein, lauter, fleckenlos.' Seine Schüler sehen: 'Obwohl er nicht vollkommen in Tugend ist, nimmt dieser Herr Meister für sich in Anspruch er sei vollkommen in Tugend, und sagt, seine Tugend sei rein, lauter, fleckenlos. Wenn wir das Hausleuten erzählen würden, wäre es ihm nicht angenehm; was ihm aber unangenehm ist ‑ wie sollen wir damit umgehen? Er schätzt doch die Versorgung mit Kleidung, Almosenspeise, Lagerstatt, Arznei im Fall der Krankheit. Wie du mir, so ich dir!' Bei einem solchen Meister, Moggallāno, drücken die Schüler in puncto Tugend ein Auge zu, und der Meister erwartet von den Schülern, dass sie in puncto Tugend ein Auge zudrücken.
Weiter, Moggallāno: Da nimmt ein Meister, obwohl er nicht vollkommen in der Lebensführung ist, für sich in Anspruch: 'Ich bin vollkommen in der Lebensführung'...
… obwohl er nicht vollkommen in der Lehrdarlegung ist, für sich in Anspruch: 'Ich bin vollkommen in der Lehrdarlegung'...,
… obwohl er nicht vollkommen im Erklären ist, für sich in Anspruch: 'Ich bin vollkommen im Erklären', …
… obwohl er nicht vollkommen im Erkenntnisblick ist, für sich in Anspruch: 'Ich bin vollkommen im Erkenntnisblick'
Diese fünf Arten von Meistern sind in der Welt zu finden, Moggallāno.
Ich aber, Moggallāno, bin vollkommen in der Tugend, in der Lebensführung, in der Lehrdarlegung, im Erklären, im Erkenntnisblick und sehe: So bin ich: Meine Tugend, Lebensführung, Lehrdarlegung, Erklärung, mein Erkenntnisblick ist rein, lauter, fleckenlos. Bei mir brauchen meine Schüler wegen dieser Dinge kein Auge zuzudrücken, und ich erwarte nicht von meinen Schülern, dass sie ein Auge zudrücken." Culla Vagga 7
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Maitreya: „Stütze dich auf einen geistigen Lehrer, der diszipliniert, beruhigt und vollkommen beruhigt ist; der dir an Tugenden überlegen, tatkräftig und reich an Kenntnis der Schriften ist; der die Soheit klar erkennt und Gewandtheit der Rede besitzt; der von
liebevollem Wesen ist und sich von Entmutigung befreit hat.“ aus Schmuck der Sutras des Großen Fahrzeugs
Meister Dromtömpa, 1004 -1064: „Ein Dharma-Lehrer muss so lehren können, dass seine Erklärungen einen Nutzen für den dauerhaften Fortbestand der Lehre haben.“
Shabkar Tsodruk Rangdrol, 1781-1851:"Am Anfang nahm ich meinen Meister als Meister. In der Mitte nahm ich die Schriften als Meister. Am Ende nahm ich meinen Geist als Meister."
Geshe Thubten Ngawang, 1932-2003 - Auszug aus dem Text „Woran erkennt man einen qualifizierten geistigen Lehrer?“
1. Der Lehrer sollte diszipliniert sein.
Dies wird durch die Anwendung der Schulung der ethischen Disziplin erreicht, der ersten der drei Höheren Schulungen. In seiner Tätigkeit muss er die Schüler zur Einhaltung einer ethischen Lebensführung anhalten, was unmöglich wäre, wenn er
nicht sein eigenes Verhalten disziplinieren würde. Vom Buddha wird die Schulung der Disziplin mit dem Zaumzeug verglichen, das man einem Pferd anlegt. Ist ein Pferd noch jung und kräftig und noch nicht gezähmt, so springt es wild in der
Gegend umher. Mit Hilfe eines guten Zaumzeugs kann man das Pferd jedoch allmählich anleiten und in seinem Verhalten disziplinieren. Genauso muss man auch sich selbst durch vielfache Anstrengungen auf dem rechten Weg des angemessenen, ethischen Verhaltens halten und so mit der Schulung der Disziplin das wilde Pferd des Geistes zähmen. Das ist eine Eigenschaft, die ein geistiger Lehrer unabdingbar besitzen muss.
2. Der Lehrer sollte beruhigt sein.
Aufbauend auf der Schulung der Ethik muss der Lehrer auch die Schulung der meditativen Konzentration entwickelt haben. Durch die Anwendung von Vergegenwärtigung und Wachsamkeit muss er in der Lage sein, die Konzentration in sich hervorzubringen, mit der er den abgelenkten Geist zur Ruhe bringt. Die Ethik hat bereits einen großen Nutzen für die Entwicklung der inneren Ruhe. Sie dient dazu, gröbere Formen negativen und unkontrollierten Verhaltens einzudämmen. Indem man sich bei der Übung von Ethik ständig vergegenwärtigt, welches Verhalten angemessen ist und welches nicht, und die Handlungen von Körper, Rede und Geist mit Wachsamkeit beobachtet und korrigiert, wird der Geist auch innerlich
zunehmend gesammelt. Dann kann man allmählich eine tiefere Konzentration entwickeln, mit der man in der Lage ist, auch subtilere Ablenkungen zu überwinden.
3. Der Lehrer sollte vollkommen beruhigt sein.
Diese Qualität bezieht sich auf die Schulung der Weisheit. Aufbauend auf der Ruhe des Geistes, die durch die Schulung der Konzentration erreicht wird, soll der Lehrer in der Lage sein, eine Weisheit zu entwickeln, welche die endgültige Wirklichkeit
analysiert. Mit der endgültigen Wirklichkeit ist die im Buddhismus beschriebene Selbstlosigkeit gemeint, von der es gröbere und subtilere Ebenen gibt. Der Lehrer muss ein gutes Verständnis der Selbstlosigkeit besitzen, im besten Fall ein solches,
das aus der Meditation stammt, zumindest aber ein fehlerfreies, unumstößliches Verständnis, das ein Ergebnis des korrekten Nachdenkens ist.
4. Der Lehrer sollte reich an Kenntnis der Schriften sein.
Ein guter geistiger Lehrer muss den Dharma aus verlässlichen Quellen darlegen. Er muss also nicht nur im Besitz der erkenntnismäßigen Lehre sein, die er durch die Anwendung der Drei Höheren Schulungen von Ethik, Konzentration und Weisheit entwickelt hat, sondern darüber hinaus auch die schriftliche Lehre gut kennen. Er muss umfangreiche Kenntnisse der Lehre des Buddha haben, die in den Sutras und Tantras und den großen Kommentaren festgehalten worden ist. Mit anderen Worten, er muss Gelehrsamkeit besitzen hinsichtlich der Drei Schriftabteilungen der Disziplin, der Lehrreden und des Höheren Wissens. Denn wenn der Lehrer Erklärungen gibt, reicht es nicht aus, dass er selbst Erfahrung in der Schulung des Geistes hat, sondern er muss den anderen die Erklärungen auch korrekt und verständlich übermitteln können. Dazu sollten seine Erklärungen aus den authentischen Quellen stammen. Was der Lehrer lehrt, muss gut und korrekt sein, so dass es zu einem wirklichen Fortschritt führt, wenn man es praktiziert. Er muss so lehren, dass es unmittelbar sinnvoll und nützlich ist; die Unterweisungen müssen sich direkt in einer positiven Weise auswirken. Darüber hinaus müssen die Übungen, die die Schüler aufgrund dieser Unterweisungen durchführen, dazu beitragen, dass die Lehre in einer einwandfreien und qualifizierten Form weiterbesteht. Auf der Basis des eigenen umfassenden Verständnisses der vielfältigen Schriften muss der Lehrer in der Lage sein, etwas zu lehren, das zum langen Bestand der Lehre beiträgt.
5. Der Lehrer sollte die Soheit klar erkennen.
Ein verlässlicher Lehrer soll die Erkenntnis der subtilen Selbstlosigkeit der Phänomene besitzen, am besten in Form einer unmittelbaren Einsicht, mindestens aber in Form eines korrekten begrifflichen Verständnisses aufgrund der Schriften und der Logik. Die Selbstlosigkeit der Phänomene bedeutet, kurz gesagt, dass alle Phänomene leer davon sind, eigenständig und in absoluter Weise zu existieren.
6. Der Lehrer muss höher entwickelte Eigenschaften als der Schüler besitzen.
Wenn eine Person zwar nicht weniger gute Eigenschaften als der Schüler besitzt, aber mit ihm nur auf der gleichen Stufe steht, so ist das nicht ausreichend, um als geistiger Lehrer zu wirken.
Je Tsongkapa erklärte, dass man sich die höher entwickelten Eigenschaften des Lehrers zum Vorbild nehmen sollte. Wenn man die Lebensläufe von weit entwickelten Menschen und Heiligen hört, sollte man zu ihnen als Vorbild aufsehen, weil sie Eigenschaften verwirklicht haben, die man selbst schätzt und entwickeln möchte, zurzeit aber noch nicht besitzt. Es kommt einerseits darauf an, dass der eigene Lehrer geistige Vorzüge besitzt, die weiterentwickelt sind als die eigenen; andererseits muss man diese von der eigenen Seite her auch erkennen und schätzen, so dass man auch zu ihm emporblicken und ihn als Lehrer annehmen kann.
Die oben genannten sechs Eigenschaften muss der Lehrer zu seiner persönlichen Vervollkommnung entwickelt haben.
Zu den bereits genannten Qualitäten sollte der Lehrer weitere Eigenschaften besitzen, die dazu dienen, andere zu führen:
· Geschick der Rede, · liebevolle Zuneigung, · Tatkraft und · Unverzagtheit. Diese letzten vier Eigenschaften stehen hauptsächlich in Verbindung mit der Fähigkeit, andere auf dem spirituellen Pfad anzuleiten. Mit den zuletzt genannten vier Eigenschaften ist er in der Lage, anderen die Lehre korrekt zu vermitteln, so dass sie die eigentliche Wirklichkeit verstehen und sich befreien können.
7. Die Redegewandtheit ist die erste der vier Qualitäten, die der Lehrer besitzen muss, um die Schüler auf dem Pfad zu führen. Er sollte die Stufen der Geistesschulung gut kennen und sie den anderen so verständlich und geschickt erklären kann, dass ihre eigentliche Bedeutung in den Geist der Schüler übertragen wird.
8. Die liebevolle Zuneigung als Motivation muss beim Erklären der Lehre vorhanden sein. Mitgefühl mit den Schülern und nicht das Streben nach materiellen Gütern oder Verehrung sollte den Lehrer dazu bewegen, Unterweisungen zu geben.
9. Die Tatkraft des Lehrers ist die unerschütterliche Freude dabei, anderen die Bedeutung der Lehre zu erklären. Und auch sonst sollte er eine stabile Freude beim Wirken zum Wohle der anderen besitzen, ganz gleich, ob er ihnen Unterweisungen gibt oder anderweitig zu ihrem Wohl handelt.
10. Schließlich sollte der Lehrer sich nicht entmutigen lassen und erschöpft oder deprimiert sein, wenn er Zusammenhänge wiederholt erklären muss. Stattdessen muss er in der Lage sein, die Schwierigkeiten des Erklärens zu ertragen.
Sehr guter Beitrag.
Wichtig ist zu sehen, dass das Konzept "Guru" oft missverstanden wird, auch von Buddhisten.
Die Lehrer-Schüler-Beziehung ist keine Gott-Sklave-Beziehung. Es geht um nichts weniger als die Befreiung und Erleuchtung des Schülers. Dafür ist es kaum hilfreich, den Schüler zum Schaf zu machen, das nichts hinterfragen darf. Natürlich braucht der Schüler Vertrauen, aber er darf wach bleiben und prüfen.
"Der Schüler sollte den Lehrer überflügeln", heißt es im Tibetischen. Quelle hab ich leider verloren.
Und der Dalai Lama sagte: "Seek refuge in the teachings and not in the person teaching it." (Suche Zuflucht in der Lehre und nicht in der Person, die lehrt.)
Damit distanziert er sich deutlich vom Personenkult. Die Person Lama/Guru ist ein Mensch, der sich bestenfalls an seine ethischen Regeln hält und in Sachen Dharma ein exzellenter Experte ist. Die Person ist kein Gott, nicht allwissend, nicht omnipotent, nicht unfehlbar. Das Prinzip "Guru" ist ein spirituelles und sollte nicht von der Person auf der weltlichen Ebene überschattet werden. Damit meine ich, wenn die Person Guru nicht den Dharma lehrt und verkörpert, dann ist sie kein Guru mehr.