Beiträge von Helmut im Thema „Ist der Buddhismus zu lieb?“

    Wenn ich nun Mitgefühl habe mit einem Täter aus dem Motiv heraus, dass die karmischen Gesetze irgendwann "zuschlagen", dann fühle ich mich ja fast als Täter, weil das würde für mich bedeuten, hey, der wird aber ordentlich leiden im nächsten Leben oder vielleicht in diesem schon. Also das würde ich nun auch nicht wirklich als "gutes Motiv" sehen, diese Art von Mitgefühl.

    Ein derartiges Motiv liegt dem Mitgefühl allerdings überhaupt nicht zu Grunde. Ein derartiges Motiv führt ja eher zu Schadenfreude.


    Mitgefühl ist der Wunsch, die Haltung, dass die anderen Menschen frei sein mögen von ihren Leiden und dessen Ursachen.


    Gruß Helmut

    Hallo,


    also im Idealfall sollte ein Buddhist zumindest mit Gleichmut versuchen den Dingen entgegenzugehen. Man muss ja nicht "Täter" lieben oder versuchen sie zu verstehen, aber kämpfen oder Aggression, Ärger schadet definitiv.

    So wie unser eigener Geist unter der Macht unserer Verblendungen steht, so ist es auch bei dem Täter, der unheilsam handelt. Wenn uns dies bewusst ist, können wir auch Mitgefühl mit dem Täter entwickeln, weil wir erkennen, welche negativen karmischen Prägungen er ansammelt, die wiederum Ursache für zukünftige Leiden verschiedener Art sein werden.


    Damit heißt man aber die unheilsamen Handlungen eines Täters nicht für gut.


    Gruß Helmut

    Hallo lotsawa,


    es gibt zwei Merkmale aufgrund derer man Buddhist/Buddhistin ist: von der Verhaltensweise und von der Sichtweise her.


    Dass was du beschreibst ist genau das was meines Erachtens gemeint ist, wenn es heißt, man ist von der Verhaltensweise her Buddhist/Buddhistin. Deshalb ist das was du schreibst weder naiv noch zu lieb, sondern das worum es von der Verhaltensweise her geht.


    Aber sich genauso im Alltag im Umgang mit seinen Mitmenschen zu verhalten, ist keineswegs besonders einfach und erfordert viel Übung, viel eigene Geistesschulung, damit es gelingt.


    Gruß Helmut

    Die Überwindung der Leidensursachen durch die wahren Pfade würde ich nicht als gewaltsame Tätigkeit auffassen. Um die Leidensursachen zu überwinden, muss man in seiner Praxis natürlich Kraft, Energie, Entschlossenheit und Ausdauer aufwenden, sonst erreicht man sein Ziel der Leidfreiheit nicht.


    Dies würde ich nicht als Gewalt bezeichnen. Gewalt ist für mich etwas, das nach außen und damit auf andere Personen gerichtet ist, und bei ihnen Leid oder gar den Tod bewirkt.


    Gruß Helmut

    Ich denke schon, dass die Lehre des Buddha angemessen auf die Härte der Welt reagiert; und zwar indem sie aufzeigt, dass diese Härte ihren Ursprung im menschlichen Handeln hat, wenn dieses durch Unwissenheit, Gier und Hass geprägt ist.


    Die Härte der Welt ist nicht etwas der Welt von sich her Innewohnendes, sondern das Resultat menschlichen Handelns, wenn es durch Leidenschaften geprägt ist. Da kann ja mal jeder reflektieren wie viel er durch eigenes Handeln hierzu beigetragen hat. Dazu muss man allerdings in den eigenen Geist schauen.


    Gruß Helmut