Beiträge von void im Thema „Ist der Buddhismus zu lieb?“

    Ich kenne ja vor allem die japanisch-chinesische Version, die wegen ihrer Knappeheit sehr verscheiden übersetz werden kann.


    Daneben gib es aber ja auch eine Sanskrit Version - und Sanskrit ist ja viel klarer als Chineisch.


    तस्मादप्राप्तित्वाद्बोधिसत्त्वाणां प्रज्ञापारमितामाश्रित्य विहरत्यचित्तावरणः tasmād aprāptitvād bodhisattvāṇāṃ prajñāpāramitām āśritya viharaty acittāvaraṇaḥ Deshalb: nichts erstreben die Bodhisattvas, im Reinen Gewahrsein weilend, sind sie frei von hinderlichen Gedanken.
    चित्तावरणनास्तित्वादत्रस्तो विपर्यासातिक्रान्तो निष्ठनिर्वाणः cittāvaraṇanāstitvād atrasto viparyāsātikrānto niṣṭhanirvāṇaḥ Von Gedanken nicht behindert, (daher auch) nicht beängstigt, die Verzerrungen (des Ego) überwunden habend, (ist ihre persönliche Existenz) zu guter Letzt ausgelöscht

    Gibt es hier jemand, der Sanskrit kann?

    Zuallererst möchte ich euch allen für eure Zeit und Hilfe danken!!!


    Der Faden hat mir geholfen nachzudenken. Ich denke es ist Angst die mich blockiert hat! Der Buddhismus ist nicht zu lieb. Ich bin es wesentlich aus Angst. Es ist nicht der Buddhismus der zurückstecken fordert. Ich stecke zurück aus Angst. Tschakka, Selbstbewusstsein und die Härte anderer überzeugt dann sehr, da es meine Ängste kompensiert. Doch merke ich wie müde das macht. Und das ich das nicht bin. Und imitieren macht noch müder.

    Loslassen bedeutet keine Gleichgültigkeit. Und Mitgefühl bedeutet nicht alles hinnehmen. Wer seine Kinder liebt, muss auch mal streng sein und gegen ihren Willen handeln. Dies ist bei Erwachsenen nicht unbedingt anders, scheint mir nun. Wenn der Antrieb Liebe und nicht Neid, Hass oder Verblendung ist, darf Härte sein. Sie muss es sogar manchmal. Wer immer nur lächelt und sich duckt, zeigt keine Liebe, sondern Angst.

    Im Herzsutra (in der Übersetzung von Thich Nah Tanh) heißt es:

    Zitat

    Bodhisattvas, die sich in der Einsicht üben,

    die uns an das andere Ufer bringt,
    sehen keine Hindernisse mehr in ihrem Geist,
    und weil es keine Hindernisse mehr in ihrem Geist gibt,
    können sie alle Angst überwinden,


    Ich finde darin die Bezihung zwischen "Angst" und "Hindernis" interessant.

    Für den der Angst hat wird alles zum Hindernis, dem gegnüber man sich mit Kraft druchsetzten muss.

    Für den, der keine Angst hat, gibt es keine Hindernisse in dieser Form.


    Was aber nicht bedeutet, dass deswegen alle Probleme weg wären. Sie bleiben da, aber sie haben nicht den Charakter von Hindernissen.

    Das ist schwer zu erklären. Aber nimm doch mal den Punkt mit den Kindern, wo man sich gegen ihren Willen durchsetzten muss. Das ist ja ein Denken in Getrenntheit und Hindernis, wo dann Strenge als die Überwindung von Hindernissen aufscheint.


    Man kann das Ganze aber auch sehr anders sehen. Nämlich, dass es bei der Erziehung darum geht, im Interesse der Kinder zu handeln. Wenn man als Eltern darauf beharrt, dass sie sich nach was Süßem die Zähne putzten, dann setzt man nicht sein interesse gegenüber dem interesse der Kinder druch. Sondern man handelt "sorgend" im langfristigen Interesse (gesunde Zähne) gegenüber dem kurfristigen Interesse ( nicht Putzen wollen) . Die Qualitäten die gefragt sind, sind Geduld und Freundlichkeit mit dem man bei dem was sinnvoll ist beharrt. Man muss weder aus der Geduld noch aus der Freundlichkeit herausfallen. Man beharrt nicht auf dem Zähneputzen weil man es will und diesen Willen durchsetzen will, sondern es ist eine Freundlichkeit, andere vor Schaden zu bewahren. Die Situation ist nicht so verschieden - die Kinder sind trotz allem nicht begeistert, Zähne putzen zu müssen - aber der Rahmen ist ein anderer: Es ist nicht die Grundstory, von dem eignen und eisernen Willen der sich gegen die böse Welt durchsetzt. Sondern es entspringt aus einer fruendlichen Sorge um die Zahngesundheit anderer.

    .Dennoch habe ich das Gefühl, der buddhistische Weg würde nicht angemessen auf die Welt in ihrer Härte reagieren.
    Mir hat Buddhismus mal sehr geholfen und war heilsam. Und später im Leben war von mir Biss und Härte in einer schweren Phase gefordert. In der bloßes Sitzen, Metta und Loslassen nicht die Lösung sein konnte. Hier musste ich für meine Familie kämpfen und gewinnen.


    Die Welt voller Egos in ihrer Ellbogenwelt benötigt oft Härte und Zielstrebigkeit. Gerade wenn man Verantwortung für andere übernimmt. Sich (beruflich) durchzusetzen braucht klare Ziele und den Biss diese anzugehen.

    Buddhismus hat die Fragestellung, wie man unabhängig von Umständen glücklich wird.


    Die Fragestellung, wie man für sich und seine Familie günstige Umstände schafft ist eine andere Fragestellung. Und die Antwort auf letztere Frage kann doch auch Biss und Härte einschließen.


    Warum sollte denn das was zu dem einen Ziel führt zum anderen führen? Warum sollte es "heilsam" sein sich durchzusetzen? Warum sollte das was "heilsam" ist dazu führen dass man sich durchsetzt?