Beiträge von Raphy im Thema „Ist der Buddhismus zu lieb?“

    Hallo liebe/r Gluecklichsein.


    Die anderen haben ja schon tolle Sachen geschrieben.


    Meine Erfahrung:


    Metta, liebende Güte, Freundlichkeit und Kraft, Willenskraft, Anstrengung müssen sich nicht ausschließen.


    Beide Seiten sind wichtig, so wie Yin und Yang am Besten im ausgeglichenen Zusammenspiel sind.


    :dao:


    Im Palikanon gibt es eine Stelle die davon handelt wie Wesen in niedrigere Daseinsbereiche absinken.

    Und als Grund wird genannt: Aus Mangel an Kraft oder Mangel an Güte. (Falls die Übersetzung richtig ist, es gibt da ja manchmal Verschiedene. Für mich ist es aber stimmig.)


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    1.3.2. Teilweise Ewigkeit (Ekaccasassatavādo): Ansichten 5 - 8

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    Es kommt wohl, ihr Mönche, eine Zeit vor, wo sich da hin und wieder, im Verlaufe langer Wandlungen, diese Welt auseinanderballt. Wann die Welt sich auseinanderballt, kommt ein öder Brahmahimmel zum Vorschein. Aber eines der Wesen, aus Mangel an Kraft oder Mangel an Güte (oder indem das durch gute Taten angehäufte Karma verbraucht ist. [WG]) dem Reigen der Leuchtenden entschwunden, sinkt in den öden Brahmahimmel herab. Auch das ist noch geistförmig, genießt Wonne, kreist selbstleuchtend im Raume, besteht in Schönheit, lange Wandlungen dauert es durch.

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    Digha Nikaya 1.3


    Es geht mir auch nicht darum ob diese Daseinsbereiche existieren, sondern dass hier diese beiden Qualitäten genannt sind: Kraft und Güte.


    Ich denke beides ist wichtig und unterstützt sich gegenseitig.

    Ich kann nur mitfühlend sein, wenn ich auch die Kraft habe das Mitgefühlte auszuhalten.

    Und Kraft ohne Mitgefühl wird wohl eher zu blindem Hass gegen alles was anders ist oder was man nicht versteht und wo man versucht nur für sich immer das Beste herauszuholen, ohne auf andere Rücksicht zu nehmen.


    Und je nachdem ob man vorher zu wenig Kraft hatte oder zu wenig Güte, muß das Fehlende geübt werden. Bzw. dann auch von Moment zu Moment was gerade das Richtige ist.


    Letztendlich wird "die richtige Mischung" wohl auch eine individuelle Frage sein. Die Charaktere der Menschen sind verschieden und können sich im Laufe der Zeit ändern. Und auch der äußere Ausdruck von Güte und Kraft kann sehr individuell sein.


    Richtige Anstrengung ist übrigens eines der Pfadglieder des edlen achtfachen Pfades. Ganz grob gesagt ist es die Anstrengung unheilsame Dinge, Eigenschaften zu meiden, zu mindern, zu überwinden und heilsame Dinge, Eigenschaften zu entwickeln, zu fördern und zu erhalten.


    Aber alles nur (m)eine Meinung. :)


    Liebe Grüße