Beiträge von void im Thema „Wie steht der Buddhismus zum Altruismus?“

    Mitgefühl ist, wie es Phönix sagt und auch in vorherigen Beiträgen gesagt wurde, eine innere Haltung, die man zunächst in sich selbst entwickelt. Im Kontext der Lehre des Buddha bedeutet Mitgefühl, den Wunsch zu haben, dass die anderen fühlenden Wesen frei sein mögen von ihren verschiedenen Leiden.

    Ich glaube, da gibt es verschiedene Ebenen.


    1. So wie man sich selbst vor unmittelbaren Leiden schützen will, kann man auch andere vor unmittelbaren Leid schützen wollen. Ich will nicht, dass ein Räuber mich überfällt und verbarrikadiere mein Haus. Und dann helfe ich auch meinem Nachbar sich zu verbarrikadieren.
    2. Oder es kommt doch ein Räuber und will mein Zeug stelen. Und weil ich so ein Mitfühlender mensche bin, sehe ich das er mein Zeug viel nötiger hat als ich und schenke ihm mein Geld. Ich erfreue mich meines Mitgefühls und der Räuber fängt vielleicht ein neues Leben an. Oder spezilaisert sich darauf, Buddhisten zu überfallen, weil die so mitfühlende Opfer sind.
    3. Oder ich denke nicht nur an das unmittelbare Leid sondern auch an das Mittelbare. Wenn mich ein Räuber überfällt schlage ich ihn nieder und übergebe ihn der Polizei. Er landet i einem Kerker und ist unglücklich aber ganz viele Leute, die sonst überallen worden wären, leben glücklich dahin

    Wenn man an einen Herzensmensch denkt man oft an jemand, der sich von emotionallen Wallungen überrollen läßt. Also eher an 2.

    Das ist eine interessante Aussage, void. Was genau hat es mit dem Beispiel der Schwestern zu tun?

    Ich glaube kaum, dass sie die Reibung suchen, um Erkenntnis zu erlangen, dafür "praktizieren" sie ihr Handeln schon zu lange.

    Es hat mit der Passage zutun, wo du von eienr "liebevollen, altruistischen Erziehung, die u.U. habgierige Menschen hervorbringt" spricht. Jemanden in "Watte zu packen" kann dejneigen davor bewahren, mit der Realität in Kontakt zu kommen. und der Kontakt mit der Realität kann uns die Ecken und Kanten abschleifen und uns demütiger machen. So wie die Kartoffeln ihren Dreck verlieren.

    Hey Alter ich steh auf triggern!!!!! Was glaubst Du warum ich hier angefangen habe? Früher vor langer Zeit war das mal normal das man sich hier triggerte.

    Seung Sahn verglich gemeinsame Praxis mal mit der Weise, wie in Korea Kartoffeln geputzt werden - durch "Reibung".


    Seung Sahn:

    Es ist wie Kartoffeln putzen. Wenn die Menschen in Korea Kartoffeln putzen, legen sie alle in einen Eimer voller Wasser, anstatt sie einzelnen zu waschen. Dann stecken sie einen Stock in den Eimer und bewegen ihn immer wieder auf und ab. Dadurch stoßen und reiben die Kartoffeln aneinander und der harte krustige Schmutz fällt ab. Wenn du Kartoffeln einzeln wäschst, dann dauert es lange jede einzeln zu putzen und es wird jeweils immer nur eine Kartoffel sauber. Wenn sie alle zusammen sind, dann säubern sie sich gegenseitig.


    Unsere Praxis des gemeinsamen Verbeugens, Singens und Sitzens und das Zusammenwohnen ist so als hätte man viele Kartoffeln, die aneinander reiben. Manchmal bist du zu müde und du willst nicht aus dem Bett aufstehen, oder du willst nach der Arbeit nur Fernsehgucken. Aber wenn du in einem Zen Zentrum lebst, musst du mit allen praktizieren; du musst deine eigenen Gefühle loslassen und zusammen handeln. Dieses Handeln bedeutet, dass du nicht von deinem schlechtes Karma aus Gier, Wut und Unwissenheit kontrolliert wirst.


    Zen bedeutet, dass Innen und Außen eins werden. Das bedeutet, dass du mit deiner richtigen Situation eins wirst. Wenn du mit anderen Menschen praktizierst, dann hilft dir jeder, deine richtige Situation zu erkennen. Dann wird dein Leben einfach und klar. So werden deine Gedanken-Mauern schwächer und schwächer und bald werden sie verschwinden.

    Wenn man unter Mitgefühl versteht, dass man es den anderen so reibungslos zu machen wie es nur geht, dann fällt diese "Reibung" weg. Es gibt ja heutzutage auch Eltern, die ihre Kinder so behüten wollen, dass sie diesen wichtige Erfahrungen vorenthalten. Man spielt nicht mehr im Wald man wird in die Schule mit dem Auto gefahren. So dass die Kinder dann ganz naturfern werden und Erde ecklig finden.


    Dabei ist ja Buddha genau die anderen Richtung gegangen. Weg aus einer überbehüteten Umgebung des Luxus hin auf die Straße zu Hunger, Krankheit, Tod, Unbequemlichkeit und Entbehrung. Hin zum Dreck.


    Das ist so ein allegmeines Problem. In Thailand gibt es ja Laien meist Frauen, die ihre Mönche emsig bekochen und pampern um sich selber gutes Karma zu erarbeiten. Wobei es ja gerade Bequemlichkeit dem Mönch schwer macht, dem Ideal der Hauslosgkeit zu folgen.

    Zitat

    Worin besteht denn ein Zuviel an Altruismus, so dass dieser dann zu einem Extrem wird?


    Was es glaube ich wirklich gibt ist ein "Helfersyndrom" - jemand gefällt sich so in der Rolle des Helfers, dass er alles für andere tut und dabei nicht auf die eigenen Bedürfnisse achtet. Aber da ist man ja nicht für andere da, weil man keine Wünsche hat, sondern aus dem Wusch aus dem Helfen Anerkennung und Sinn zu ziehen. Man möchte zum Beispiel sich selber als fähig, hilfsbereit oder moralisch überlegen sehen oder auch von anderen Wertschätzung als "toller Mensch" erfahren.


    Es wurzelt also in einer eigenen Bedürftigkeit -es ist eine Sucht. So wie der Kaufsüchtige, wenn er sich selber als wertlos empfindet, was einkauft und der Fressüchtige sich eine Nachspeise genehmigt, sucht sich der Hilfsüchtige jemand dem er beistehen kann.


    Aber das ist nicht zu viel Altrismus sondern ein Helfen aus einer eigenen Abhägigkeit - einer fragwürdigen Motivation - heraus. Eine Sucht erkennt man daran, dass jemand in ein Loch fällt, wenn sie nicht befriedigt wird.

    Mein Problem ist wohl weniger der Altruismus an sich, eher wie Buddhismus zu einer herzlosen Erziehung steht, die aber solchen Altriusmus hervorbringt und die Kehrtwende einer liebevollen, altruistischen Erziehung, die u.U. habgierige Menschen hervorbringt.


    Was ich am Buddhismus weise finde ist, dass er nicht so sehr auf die Handlung schaut, sondern aus die Motivation die dem zugrunde liegt. Unsere Motivation kann ja sogar uns selbst verborgen sein. Jemand handelt "aufopfern" und denkt er tue das aus einer altruistischen Motivation heraus, aber in Wirklichkeit basiert es vielleicht aus ganz anderen Gründen. Sehr oft kann man nicht sehen, was in den Leute vorgeht.


    Bringt eine herzlose Erziehung wirklich altruistische Kinder hervor? Eine herzlose Erzihung bringt doch eher ein geringes Selbstbewußtsein und Angst hervor. Eine Angst die einen ja nach Anlage dazu bringen kann, selber hart zu sein, aber genauso vielleicht aus Furcht vor Verletzung zu allen nett zu sein?

    Jemand hat mal die Kindheit von Diktatoren untersucht und geschaut, ob es da irgendeine Gemeinsamkeit gibt. Ein Muster das da auftauchte, waren Mütter, die sich selbst nichts gönnten und ihr Kind "vergötterten". Das sich draufhin selbst für unglaublich großartig und zu allem möglichen berechtigt und "außerwählt" sah. Das ist kein richtiger "Altruismus" der in einer inneren Großzügigkeit wurzelt. Die Wünsche sind nicht weg, sondern der Erfolg, der einem nicht selbst vergönnt war, wird auf das Kind übertragen. Von außen, kann man das schwer auseinanderhalten. Aber ich schätzt ein Kind merkt durchaus, ob es so gemocht wird wie es ist, oder weil all die Hoffnungen der Mutter auf Großartigkeit auf ihm ruhen.


    und ersteres hat eben viel mit dem "in der Mitte bleiben" zu tun.