Beiträge von Schmu im Thema „Den Emotionen Ausdruck verleihen“

    Diese Sache, dass wir Teil der Natur sind, scheint mir ganz schön aus unserem Bewusstsein verschwunden zu sein. Wir haben uns so entfernt davon, von unseren Wurzeln, unserer Quelle.

    Das geht nur bis zu einem gewissen Punkt, ab da muss man dann eben die Verbindung wieder herstellen, sich an sie erinnern, sonst verlässt man das System "Leben auf diesem Planeten" so weit, dass es zu Schwierigkeiten und dann irgendwann eben zu Katastrophen kommt.

    "Katastrophen" ist natürlich eine menschliche Bewertung, klar. Das Wort Anhaftung hat aber nach meinem Verständnis hier wenig Aussagekraft.


    Jeder hier im Forum weiß, was mit Anhaftung gemeint ist. Also, so grundsätzlich erstmal. Die Liebe zur und die Sorge um die Natur würde ich nicht als Anhaftung bezeichnen. Wenn ich noch einen Schritt weiter gehe, könnte ich auch sagen: "Warum machst du den nächsten Atemzug? Das ist eine Form von Anhaftung, du atmest nur weiter, weil du so furchtbar am Leben anhaftest."

    Ist Freiheit verwirklichen nicht etwas, was vor allem die eigene Freheit betrifft? Also ein Desertieren?

    So hört es sich nicht nach echter Freiheit an.


    Ich habe das Gefühl, dass sich die Welt gerade rapide zum schlechten verändert und man das gegensteuern müsste.

    Das Gefühl habe ich auch. Ich würde sagen, es ist mehr als ein Gefühl. Es ist unübersehbar, wenn ich bereit bin, die Augen zu öffnen.


    Ich glaube, wenn es nur um mein eignes Leiden ging, dann wäre das nicht so schlimm, wenn ich wüßte, dass es der Welt im Großen und Ganzes gut geht.

    Mein eigenes Leiden erscheint mir geradezu geringfügig, verglichen mit dem Leiden der Welt. Vielleicht ist das aber auch ein Denkfehler, ein Schutz. "Die Welt" hat gar keine andere Wahl, als zumindest ein gutes Stück weit zu erwachen. Die Unwissenheit und Verblendung scheinen mir nicht mehr "kompatibel" mit der Weiterexistenz. Sie müssen kollektiv ein gutes Stück weit transformiert werden. So sehe ich es jedenfalls. Aber vielleicht ist das ja auch möglich, warum eigentlich nicht?


    Aber ich sorge mich viel um die Welt, in der so viel an Schönheit und Vielfalt verblasst und zerfällt. Es ist Innerhalb von ein zwei Generationen so schrecklich viel zerstört worden

    Das kann genauso innerhalb von zwei Generationen wieder erblühen. Wir haben 34 Millionen Vögel innerhalb der letzten Jahrzehnte verloren. Das ist nur eins von unzähligen Beispielen, die zeigen, was mit uns los ist und was wir hier tun. Das kann aber schnell wieder "repariert" werden. Nur ist dafür ein großes Umdenken notwendig. Dieses Umdenken kann man aber auch bereits mehr und mehr erblicken. Wir sind noch mittendrin und ich fürchte, es wird zunächst noch eine ganze Ecke schlimmer...

    Wenn du z.B vollkommen wütend über etwas bist - z.B dass dich jemand schon wieder zugeparkt hat und du deinen Artzttermin verpasst, und dann erfährst du etwas ungemein wichtiges. Z.b etwas negatives, z.b dass ein nahe Anghöriger gestorben ist oder etwas postives ( du bist für den Nobelpreis vorgeschlagen) dann ist die Wut auf einmal - innhalb von Sekundenbuchteilen weg

    Ich muss dann auch immer an die heilsamen und unheilsamen Samen im Speicherbewusstsein denken.


    Ich kann sie beide gießen und hegen und pflegen. Und tue das auch ständig. Bis ich mich selbst so oft und aufmerksam erforscht habe, dass es eine Gewissheit für mich geworden ist: die einen tun mir gut, sind förderlich, die anderen nicht.


    Ich kann mich in jede Emotion hineinsteigern und sie nähren, sogar über Jahre. Ich kann jahrelang auf jemanden wütend sein und es lässt etwas in mir "erblühen", das mich sogar ununterbrochen begleiten kann (mal stärker, mal schwächer, aber doch immer präsent). Dieses "Etwas" ist hauptsächlich gegen mich selbst gerichtet. Ein Kampf, der in mir stattfindet, Schattenboxen mit mir selbst.

    Das buddhistische Training läuft ja auch darauf hinaus, das man die eigenen Emotionen kontrolliert und Gleichmut, Gelassenheit, Entspannung usw. trainiert.

    Ich störe mich ein wenig an dem Wort "kontrolliert". Kontrollieren hat für mich etwas von "als unheilsam ansehen und deshalb unterdrücken".

    Das ist dann ein ewiger Kreislauf. "Ah, da ist wieder Wut und Zorn, das muss ich unter Kontrolle haben, das bringt mir nur Scherereien mit anderen. Ich bin dann so aufgebracht und alles kocht hoch. Ich muss auch mehr meditieren, dann wird das hoffentlich weniger."


    Wenn nicht eines Tages mal die entscheidende Meditation kommt, wo ich das bis auf den Grund erkenne, was Wut ist, wie sie sich äußern kann und was sie bewirkt, dann wird das ewig so weiter gehen.

    Das gilt ja nicht nur für Wut. Wut ist auch nichts anderes als dukkha, nicht nur Leiden, Schmerz und Kummer.